Kardiologie digital

Smarte Helfer bei Vorhofflimmern

8. September 2020, 10:08 Uhr | medical design
Die digitale Kardiologie steht in den Startlöchern.
© AdobeStock/greenbutterfly

So unterstützen Wearables und Apps Patienten mit Herzrhythmusstörung

Vorhhofflimmern: Definition und Ursachen

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung, bei der sich die Vorhöfe rasch und unkontrolliert bewegen (flimmern). Dies führt zu einem unregelmäßigen Herzschlag und kann die  Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) im Vorhof begünstigen. Allein in Deutschland weisen etwa 300.000 Menschen ein Vorhofflimmern auf, wobei etwa 70 % der Attacken nicht vom Patienten bemerkt werden.

Vorhofflimmern entwickelt sich meistens im höheren Alter. Warum es entsteht, ist jedoch nicht vollständig geklärt. Da sich die Herzstruktur im Alter ändert und das Herzgewebe zunehmend vernarbt, werden elektrische Signale im Vorhof fehlerhaft weitergeleitet. Dadurch kreisen die Signale durch das Vorhofgewebe und stören die normale Herzaktivität. Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die Vorhofflimmern begünstigen können. Dazu zählen: Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes sowie Schilddrüsen- und Lungenerkrankungen.

Diagnose und Untersuchung

Die wichtigste Untersuchung, um das Vorhofflimmern zu diagnostizieren, ist das Elektrokardiogramm (EKG). Eine weitere Möglichkeit ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie), diese gibt Aufschluss über dessen Struktur und Pumpverhalten. Besonders, wenn bereits ein Vorhofflimmern diagnostiziert wurde, ist es wichtig, nach Blutgerinnseln im Herzen zu suchen.

Neben der Untersuchung im Krankenhaus beziehungsweise in der Arztpraxis verlagert sich auch die Kardiologie zunehmend zum Patienten nach Hause. Apps, Wearables und die Telemedizin helfen ihm dabei, die eigene Herzgesundheit zu überwachen und mit dem Arzt zu besprechen.

mHealth-Lösungen für die Kardiologie

Die ScanWatch von Withings wurde gemeinsam mit Kardiologen und Schlafexperten entwickelt. Bei Bedarf kann die SmartWatch ein 1-Kanal-EKG aufzeichnen und so Vorhofflimmern erkennen. Dabei wird der Herzrhythmus analysiert (langsam, hoch oder normal) und Nutzer können so auf mögliche Herzrhythmusstörungen hingewiesen werden. 

Der Biomonitor IIIm, ein injizierbarer Herzmonitor von Biotronik, soll Arzt und Patienten gleichermaßen helfen. Er ist mit einem Algorithmus ausgestattet, der falsch positive Detektionen von Vorhofflimmern im Zusammenhang mit Extrasystolen signifikant reduziert.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Alivecor. Allerdings wird dessen Herzmonitor nicht im, sondern am Körper getragen. KardiaMobile 6L ist eine Weiterentwicklung des bestehenden KardiaMobile-Geräts. Zusätzlich zu den beiden Elektroden auf der Oberseite des Gerätes befindet sich eine Elektrode auf der Unterseite. Der Benutzer startet eine 30-Sekunden-EKG-Aufzeichnung auf seinem Smartphone über die Kardia-App.

Das Beispiel zeigt: Neben der Hardware rücken auch zunehmen Apps in der Fokus der Kardiologie. Das Start-up FibriCheck aus Belgien hat eine zertifizierte Medizin-App entwickelt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) Vorhofflimmern und andere potentiell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen erkennt. (me)


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