Plasmakonservierung

Welche Rolle spielt die Kälte?

3. Dezember 2021, 10:41 Uhr | Luc Provost (B Medical Systems)
Kontaktschockfroster bieten erhebliche Vorteile beim schnellen Gefrieren von Plasma
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Unterschied zwischen Kontaktschockfrostern und Luftstromfrostern

Einige Menschen können krankheitsbedingt selbst nicht genügend Gerinnungsprotein produzieren. Zur Behandlung dieser Gerinnungsstörungen sind Transfusionen von kryopräzipitiertem antihämophilem Faktor, einem Teil des Blutplasmas, erforderlich. 

Allerdings wird die im Plasma verfügbare Menge an Kryopräzipitat mit der Zeit abgebaut, wenn das Plasma nicht zeitnah eingefroren wird. Um den Abbau des Kryopräzipitats zu verhindern und den Verlust zu minimieren, muss das Frischplasma innerhalb von sechs bis acht Stunden nach der Spende eingefroren werden. Dann ist eine möglichst hohe Konzentration gewährleistet. 

Die Blutgruppe AB ist der Universaltyp für Plasmaspenden. Da sie an Patienten mit jeder Blutgruppe Plasma spenden können, lässt sich aus ihrer Spende Kryopräzipitat gewinnen. Nach Angaben des Roten Kreuzes kann eine einzige AB-Plasmaspende bis zu vier Einheiten Plasma liefern. 

Schnelle Kühlung ist entscheidend

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Kontaktschockfroster CSF61
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Der Bedarf an Plasma hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Das erfordert Gefriertechniken, die die Menge an gewonnenem Kryopräzipitat maximieren. Oftmals bieten aber herkömmliche Gefriergeräte, die für die Plasmalagerung genutzt werden, nicht die ideale Gefriertechnik, da sie nicht für eine schnelle Kühlung ausgelegt sind. 

Eine schnelle Kühlung ist aber nicht nur für die Maximierung der Ausbeute an Kryopräzipitat aus gefrorenem Frischplasma (GFP) erforderlich. Ein schneller Temperaturabbau ist auch der Schlüssel zu einem höheren Durchsatz und stellt ein Produktkriterium dar, was bei der Anschaffung beispielsweise durch Blutbanken und Bluttransfusionszentren beachtet werden sollte.

Hohe Ausbeute an Kryopräzipitat

Derzeit gibt es zwei Methoden für das schnelle Gefrieren von großen Plasmamengen. Die am weitesten verbreitete ist das Luftstromgefrieren, bei dem Plasmabeutel in eine Kammer gelegt und mit einem hohen Volumen an kalter Luft gekühlt werden. Als die ersten Luftstromfroster auf den Markt kamen, boten sie den Vorteil schnellerer Gefrierzeiten und schnellerer Kühlung und waren für das Personal weitaus sicherer als Trockeneis. Dadurch ließ sich in kürzerer Zeit und ohne Gefahren ein besseres Ergebnis erreichen.

Seitdem ist die Nachfrage nach GFP und Kryopräzipitat jedoch weiter angestiegen. Darüber hinaus hat die Forschung gezeigt, dass schnell eingefrorenes Plasma eine höhere Ausbeute an Kryopräzipitat ermöglicht. Daher entstand eine neue Technik: Das sogenannte Kontaktschockgefrieren beziehungsweise Kontaktplattengefrieren. Obwohl sowohl das Luftstromgefrieren als auch das Kontaktschockgefrieren sicherer als Trockeneis sind und das Plasma schneller einfrieren als ein Gefriergerät, das in erster Linie für die Lagerung konzipiert ist, gibt es entscheidende Unterschiede zwischen Kontaktschockfrostern und Luftstromfrostern.

Vorteile von Kontaktschockfroster

Bildunterschrift Bild 2
Querschnitt eines Plasmakontakt-Schockfrosters
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Kontaktschockfroster bieten gegenüber herkömmlichen Luftstromfrostern erhebliche Vorteile beim schnellen Gefrieren von Plasma und verwandten Produkten. Beim Kontaktschockgefrieren werden die Beutel zwischen gekühlte Kontaktplatten gelegt, was die Temperatur schneller auf die gewünschte Temperatur senkt als das Luftstromgefrieren. 

Die Beutel werden zudem in einem leicht schrägen Winkel platziert und dann gleichmäßig gefroren, um eine Referenzblase zu gewährleisten, welche ein versehentliches Auftauen während der Lagerung anzeigen würde. Kontaktschockgefrieren führt außerdem zu flachen, gleichmäßig gefrorenen Beuteln, die leichter gelagert werden können als Beutel aus einem Luftstromfroster, die Klumpenbildung aufweisen können.

In 30 Minuten auf – 30 °C

Die Plasma-Kontaktschockfroster wurden entwickelt, um Blutbanken und Bluttransfusionszentren dabei zu helfen, die Ausbeute zu erhöhen, die Arbeitszeit zu verringern, effizientere Gefrierzeiten zu erreichen sowie die Plasmabeutel für die Langzeitlagerung in konventionellen Plasmagefriergeräten vorzubereiten. 

Die Gefrierzeiten für 30 Standard-350-ml-Beutel von Raumtemperatur bis auf -30 °C betragen bei Geräten branchenführender Hersteller in der Regel nur 30 Minuten oder weniger. Dadurch können Blutspendezentren die höchstmögliche Ausbeute aus einem einzigen Beutel Plasma erzielen. 

Eine höhere Ausbeute von einem einzigen Spender hat noch einen weiteren Vorteil: Sie trägt dazu bei, das Übertragungsrisiko von Viren und anderen Krankheiten zu verringern, wenn das Kryopräzipitat nicht von mehreren Spendern kombiniert werden muss, um die erforderliche Menge zu erreichen. 

Links

  • Mehr Informationen zum Kontaktschockfroster CSF61 finden Sie hier

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