Vorhofflimmern

Wenn der Herzschlag aus dem Takt gerät

29. September 2020, 9:30 Uhr | AOK Sachsen-Anhalt
Bei Patienten mit Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmäßig und oft zu schnell.
© Pixabay

Zum Weltherztag: Darauf sollten Patienten achten

Vorhofflimmern gehört zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen. Etwa zwei Prozent der gesamten Bevölkerung in Deutschland und ungefähr sieben Prozent der über 65-Jährigen sind davon betroffen, schätzt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Beim Vorhofflimmern kreisen in den Herzvorhöfen ungeordnete elektrische Erregungswellen mit hoher Frequenz. Die Vorhöfe können sich nicht mehr wirksam zusammenziehen, sie »flimmern nur noch«. In unregelmäßigen Abständen werden die Vorhoferregungen auf die Herzkammern übertragen. Es kommt zu einem unregelmäßigen Herzschlag. Oftmals schlägt das Herz zu schnell, der Herzschlag kann aber auch zu langsam sein. Ohne Unterstützung der Vorhöfe verringert sich auch die Herzleistung.

Schwächegefühl, Benommenheit, Schwindel

In der Regel tritt Vorhofflimmern zunächst einmalig auf. Mit der Zeit können sich die Episoden häufen, bis das Herz schließlich dauerhaft aus dem Takt gerät. Neben dem Herzstolpern und -rasen können die Patienten unter einem Schwächegefühl, Benommenheit oder Schwindel leiden. Bis zu 30 von 100 Menschen mit einem Vorhofflimmern haben laut IQWiG allerdings keine oder nur unspezifische Beschwerden. Ursache für die Erkrankung sind oft Bluthochdruck, die koronare Herzkrankheit, Herzschwäche und Herzklappenfehler. Seltener lösen eine Überfunktion der Schilddrüse und bestimmte Medikamente die Erkrankung aus. Bei ungefähr einem Drittel der Betroffenen bleibt der Auslöser unbekannt.

Zwei Strategien der Behandlung

Bei Vorhofflimmern besteht normalerweise keine akute Lebensgefahr, es können sich aber langfristig Folgeerkrankungen wie Herzschwäche oder ein Schlaganfall entwickeln. Da sich die Herzvorhöfe nicht mehr richtig zusammenziehen, können sich im Herzen Blutgerinnsel bilden. Diese Gerinnsel können dann mit dem Blutstrom in die Gefäße gelangen, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen und sie verstopfen.

»Menschen mit Vorhofflimmern sollten daher in der Regel ein blutverdünnendes Medikament einnehmen«, rät Nitschke. Gemeinsam mit dem Arzt können die Vor- und Nachteile einer blutverdünnenden Therapie gegeneinander abgewogen werden. Liegt dem Vorhofflimmern eine andere Erkrankung oder Störung zugrunde, etwa eine undichte Herzklappe oder eine Schilddrüsenüberfunktion, sollte diese behandelt werden.

 


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu WEKA FACHMEDIEN GmbH