Patienten wissen heute nicht nur deutlich besser über ihre Krankheiten Bescheid, sondern bringen sich auch aktiv in ihre Behandlung mit ein. Dass das auch bei chirurgischen Eingriffen gilt, zeigt der vollimplantierbare, mechatronische Verlängerungsmarknagel Fitbone.
Elektronische Systeme, mit denen sich medizinische Behandlungen und Therapien durchführen und personalisieren lassen, sind eine der Visionen, die sich mit dem Begriff Medizin 4.0 verbinden lassen. Wittenstein Intens bildet diese Attribute in seinem Verlängerungsmarknagel-System Fitbone zur Korrektur von Beinlängendifferenzen ab (Bild oben). Durch einen minimal invasiven chirurgischen Eingriff wird der Verlängerungsmarknagel in den Markraum des Knochens implantiert. Mithilfe eines kleinen und leichten Steuerungssets aktiviert der Patient selbstständig das System und somit die Verlängerung (Bild 1). Hierzu wird ein externer Transmitterkopf auf die Haut aufgelegt und – nach Starten einer Verlängerungssequenz – Energie an den unter der Haut befindlichen Receiver berührungslos übertragen. Aufgrund der Einfachheit des kleinen, leisen und portablen Steuerungssets sowie der kurzen Dauer können die Verlängerungen bequem auch während der Pausen im Büro oder in der Schule durchgeführt werden. Das System bietet jedoch nicht nur mehr Komfort, sondern minimiert Behandlungsdauer, Schmerzen sowie Infektionsrisiken und liefert auch aus kosmetischer Sicht ein ideales Ergebnis.
Operiert wird der Verlängerungsmarknagel ausschließlich durch geschulte Operateure, die in entsprechenden Workshops die Besonderheiten und die Implantationstechnik des Verlängerungsmarknagels erlernen. Auf diese Weise wird für die Patienten von der ersten Kontaktaufnahme über Untersuchungen bis zur Explantation nach Abschluss der Behandlung eine optimale und ganzheitliche Betreuung sichergestellt. In Verbindung mit dem Verlängerungsmarknagel kommt eine neu entwickelte Baugruppe für die drahtlose Energieübertragung zum Einsatz, deren 3D-Aufbautechnologie beim Design Award 2016 des FED Fachverband Elektronik Design e. V. einen Spitzenplatz in der Kategorie 3D/Bauraum belegte. Der Receiver wird in das subkutane Fettgewebe direkt unter der Haut platziert, wodurch der induktive Energietransfer unabhängig von den Weichteilverhältnissen des Patienten sichergestellt ist (Bild 2). Die kontaktlose Energieübertragung zwischen dem Transmitterkopf und dem Receiver des Implantats nutzt elektromagnetische Felder, um den Verlängerungsmarknagel mit elektrischer Energie zu versorgen.