Gedruckte Elektronik

In der Nische liegt die Kraft

9. Juni 2018, 11:00 Uhr | Melanie Ehrhardt
Vielseitiges Bewegungstalent: Vor allem ihre Flexibilität macht die gedruckte und organische Elektronik für die Medizin interessant.
© Messe München

Dünn, leicht und flexibel sind Eigenschaften, die die gedruckte und organische Elektronik auszeichnen. Diese Vorzüge ermöglichen in vielen Bereichen völlig neue Anwendungen – auch in der Medizin. Ideen gibt es viele, nur für die Serienproduktion reicht es noch nicht für alle.

Hauptsache smart! Egal ob Kleidungsstücke, Accessoires, Verpackungen, Fassaden oder Fahrzeuge, immer mehr Gegenstände in unserem Alltag werden dank kleiner und flexiblen Sensoren intelligent. Mit herkömmlichen Herstellungsverfahren lassen sich diese nicht mehr fertigen. Alternativen müssen her, zum Beispiel in Form von gedruckter und organischer Elektronik – nicht zu verwechseln mit 3D-Druck.

Im Gegensatz zur Leiterplattentechnik schafft man es so, viele Funktionen in extrem flachen und miniaturisierten Bauteilen zu integrieren. Das wird im Zuge der Digitalisierung immer wichtiger, die auch vor der Medizin nicht Halt macht. Sensoren in Wearables beispielsweise messen verschiedene Paramater und informieren automatisch den Patienten, Arzt oder auch den Notdienst.

Bildergalerie Lopec 2018

Bereits zum 10. Mal fand vom 13. bis 15. März 2018 die Lopec, Internationale Fachmesse und Kongress für gedruckte Elektronik, auf dem Gelände der Messe München statt. Neben neuen Druckmaterialien und -anlagen zeigten Aussteller aus aller Welt zahlrei
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Fokusthema Medizin: Das Anwendungsspektrum gedruckter Elektronik im Medizinbereich reicht vom Monitoring der Körpertemperatur und der Atemfrequenz bis zum Einsatz in der Elektrokardiographie (EKG), der Elektroenzephalografie (EEG) oder der Pulsoximet
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Die Biegsamkeit der gedruckten Elektronik ist ein entscheidendes Kriterium für den Tragekomfort, aber auch für die Funktionsfähigkeit von körpernahen Sensoren. Die geringen Herstellungskosten spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle, denn der Trend
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In Zeiten von Medizin 4.0 endet das Monitoring wichtiger Werte nicht an der Krankenhaustür, sondern wird Zuhause weitergeführt. Wearables – in der Kleidung oder direkt auf der Haut – messen, überwachen und senden permanent medizinische Daten. Der Patient selbst soll davon so wenig wie möglich mitbekommen. Im besten Fall nimmt er die Elektronik überhaupt nicht mehr war. Im Gegensatz zu konventionellen Sensoren sind gedruckte Sensoren nicht so sperrig und voluminös. »Das ist für die Patienten viel angenehmer, denn sie tragen die Sensoren dicht am Körper«, so Alajoki. Diese Flexibilität der gedruckten Elektronik ist ein entscheidendes Kriterium für den Tragekomfort, aber auch für die Funktionsfähigkeit von körpernahen Sensoren. In der Pulsoximetrie beispielsweise, die unter anderem bei der Narkoseüberwachung zur Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung dient, wird ein optischer Sensor um die Fingerspitze des Patienten gelegt.

Die positiven Eigenschaften und das attraktive Anwendungsspektrum der gedruckten und organischen Elektronik sorgen seit Jahren für einen Aufwind der Branche, auch für 2018 erwarten die Mitglieder der OE-A (Organic and Printed Electronics Association) ein Umsatzwachstum von sieben Prozent (Bild 1). Der Verband vertritt nicht nur die Interessen seiner rund 230 Mitglieder, sondern organisiert mit der Lopec und dem gleichnamigen Kongress jedes Jahr einer der größten Veranstaltungen für gedruckte Elektronik (Kasten). Im Rahmen der halbjährlichen Geschäftsklimaumfrage erhebt die Arbeitsgemeinschaft im VDMA ein Stimmungsbild seiner internationalen Mitglieder – vom Materialhersteller bis zum Endanwender – hinsichtlich Umsatz, Auftragseingang, Investition und Beschäftigung. 

Weka Fachmedien GmbH
Bild 1. Im Aufwind: Auch für 2018 erwarten die OE-A-Mitglieder ein erneutes Umsatzwachstum.
© OE-A

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