Europäische Metropolregion Nürnberg

Franken heilt

11. April 2016, 10:31 Uhr | Marcel Consée
Wissenschaft und Wirtschaft finden im Medical Valley EMN gleichermaßen angemessene Forschungs- und Entwicklungsbedingungen vor.
© Medical Valley

Dank vieler Forschungseinrichtungen und zahlreicher international agierender Unternehmen ist das »Medical Valley« seit 2010 nationaler Spitzencluster im Bereich Medizintechnik. In der Metropolregion Nürnberg (EMN)hat sich ein echtes medizinisches Ökosystem herausgebildet.

Aus den Forschungslaboren der Partner im Spitzencluster gelangten in den letzten Jahren zahlreiche wesentliche Produktinnovationen auf den Medizintechnikmarkt. Siemens Healthcare entwickelte beispielsweise den ersten medizinischen Ganzkörperscanner, der die bildgebenden Verfahren Magnetresonanztomographie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) in einem System vereint. Das inzwischen etablierte Verfahren nimmt die Lage von Organen im Körper, deren Funktionen sowie den Zellstoffwechsel gleichzeitig auf und eröffnet neue Möglichkeiten für die Diagnose und die Therapie von Krankheiten wie Krebs und Demenz. Deutschlandweit nimmt das Medical Valley EMN bei Patenterstanmeldungen aus dem Bereich »Diagnostik, Chirurgie, Identifizierung« eine herausragende Stellung ein.

Jungunternehmen

Das Medical Valley EMN betreibt als Dienstleistung das Medical Valley Center (MVC) Erlangen. Hier handelt es sich um ein auf Medizintechnik spezialisiertes Innovations- und Gründerzentrum mit einigen Dutzend Gründer- und Wachstumsunternehmen. Das MVC unterstützt junge Unternehmen bei der Kapital-Akquisition und dem Aufbau von Vertriebs- und Marketingstrukturen. Alleine im Medical Valley Center Erlangen sind in den letzten Jahren 600 direkte Arbeitsplätze ohne Sekundäreffekte entstanden. Neben den Start-up-Services zählen auch die Fördermittelberatung und -akquisition, die Stimulation neuer Ideen, Projekte und Partnerschaften, Beratungen zur Zulassung und Erstattung sowie die internationale Marketingunterstützung zu den Dienstleistungen.

Organisation

Als Clustermanagement-Organisation fungiert seit 2007 der Medical Valley EMN e. V., der sich aus 175 Mitgliedern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung, Netzwerken und Politik zusammensetzt. Zentrale Aufgabe des Clustermanagements ist die Weiterentwicklung, Koordination und Vermarkung des Clusters. Konkrete ausgewählte Aktivitäten des Medical Valley EMN sind die Gesamtkoordination des BMBF-Spitzenclusters (45 FuE-Projekte mit einem Gesamtprojektvolumen von über 80 Mio. Euro), das Management der vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten »Modellregion für die digitale Gesundheitswirtschaft Franken« (über 8 Mio. Euro Gesamtprojektvolumen mit Schwerpunkt Optimierung des Medikationsprozesses), das ZIM-Kooperationsnetzwerk Healthcare IT (unter Beteiligung von neun Unternehmen und vier Leistungserbringern) und die Umsetzung des ebenfalls vom Bayerischen Wirtschaftsministeriums geförderten Projekts »Sciene2Market«. Das Medical Valley EMN ist außerdem Konsortial-Partner von »EIT Health«, einem hochkarätigen Zusammenschluss europäischer Partner, die im Rahmen von »Horizon 2020« neue Lösungen zu den Säulen »Promote Healthy Living«, »Support Active Ageing« und »Improve Healthcare« entwickeln. EIT Health ist aktuell mit einem Budget von bis zu 80 Mio. Euro im Jahr für die nächsten sieben bis 15 Jahre eines der größten Gesundheitsforschungsprogramme weltweit.
Zwischen 2010 und 2015 akquirierte das Clustermanagement mehr als 65 Mio. Euro an öffentlichen FuE-Mitteln bei einem Gesamtprojektvolumen von über 100 Mio. Euro. Das Umsatzpotenzial von im Spitzencluster entwickelten Produkten und Dienstleistungen liegt heute bei etwa 2,9 Mrd. Euro. Gesundheitsökonomische Abschätzungen ausgewählter FuE-Projekte aus dem Spitzencluster zeigen zudem die hohe gesellschaftliche Relevanz. Das potenzielle Einsparvolumen einiger Innovationen alleine im deutschen Gesundheitswesen liegt bei insgesamt 1,3 Mrd. Euro im Jahr. Alleine aus den Spitzencluster-Projekten konnten außerdem mehr als 130 Patente und Erfindungsmeldungen abgeleitet sowie über 350 Publikationen veröffentlicht werden.


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