Homecare-Gateway zur Notrufzentrale mit M2M-Technik

Cloudbasierte Lösung für die Sturzerkennung

12. November 2012, 13:47 Uhr | Claus Giebert, Roby Peeters
Automatische Sturzerkennung und Notruf über M2M-System

Chronisch kranke und Senioren wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. Dafür sind Techniken nötig, die einen Sturz des Patienten erkennen und einen Notruf auslösen können.

Während der nächsten Jahre wird der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung dramatisch zunehmen. Im Zeitraum von 2007 bis 2030 wird die Anzahl der Menschen über 80 Jahre um 50% steigen. Und damit wird ihr Anteil zum ersten Mal in der Geschichte den der jungen Menschen übersteigen. Der Bedarf an Pflegepersonal und Altenheimen wird entsprechend mitwachsen. Es zeichnet sich eine große Herausforderung ab: Auf der einen Seite müssen mehr Menschen versorgt werden, und andererseits sinkt die Anzahl derer, die für die anfallenden Kosten aufkommen können. Das erfordert neue Wege in der Altenbetreuung. Neue Technologien und ihre Anwendung sind für kommende Lösungen von höchster Bedeutung.

Wer zuhause lebt, bleibt gesünder

Der Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik eröffnet der Betreuung älterer Menschen in ihren eigenen vier Wänden bei gleichzeitig reduziertem Personaleinsatz ein immenses Potenzial. Dank dieser Technik können Senioren länger unabhängig zu Hause wohnen. Untersuchungen haben ergeben, dass dies sowohl für den Betroffenen als auch für die Gesellschaft Vorteile bringt: In ihrem gewohnten Umfeld lebende Senioren bleiben sowohl geistig als auch körperlich gesünder als gleichaltrige Menschen, die im Altenheim leben.

Bedarf nach Sicherheit

Warum bleibt also nicht jeder so lange zu Hause, wie es körperliche und geistige Gesundheit erlauben? Der Grund ist häufig Angst. Angst der Betroffenen selbst oder ihrer Verwandten, dass etwas passieren könnte und niemand da ist, um Hilfe zu leisten. Es vermittelt einfach mehr Sicherheit, in der Nähe von anderen Menschen oder Pflegepersonal zu sein, falls etwas passieren sollte. Selbst wenn der Preis dafür der Verlust der eigenen Unabhängigkeit und Freiheit ist. Aber Altenheime sind nicht die einzige Antwort. Die Kombination bereits heute verfügbarer Techniken und Cloud-Applikationen auf M2M-Basis (Machine-to-Machine) kann die benötigte Sicherheit bieten, die ältere Menschen und ihre Verwandten brauchen, ohne das Gefühl ständiger Überwachung zu haben.

 

Automatische Sturzerkennung und Notruf über M2M-System
Mobiler Tag zur Erkennung der Lage bzw. Bewegung des Patienten

Ultraschall-Messung

Die Identifikationstechnik »USID« des Herstellers Sonitor Technologies arbeitet mit Ultraschall, wird bereits in Krankenhäusern für die Patientenüberwachung und Aufenthaltsbestimmung eingesetzt und lässt sich auch als Lösung für eine Aktivitätsbestimmung und Sturzerkennung von Senioren nutzen. Weil das System fast komplett batteriebetrieben ist, lässt sich daher laut Hersteller schnell und günstig kosteneffizient installieren und benötigt nur eine Netzwerkanbindung und eine Infrastruktur für die Notrufvermittlung. Sonitor und Kontron haben eines solche Komplettlösung zusammengestellt und präsentieren sie auf der Compamed beziehungsweise Medica 2012 in Düsseldorf.

Das Demosystem besteht aus einem kleinen, wassergeschützten Sensorsystem, dem "Tag", den der Patient wie eine Armbanduhr trägt. Er generiert mittels Ultraschall bis auf 3 cm genaue dreidimensionalen Positionsdaten und sendet alle 15 s ein Positionssignal über eine Standard-WLAN-Verbindung an das Homecare-Gateway. Die M2M-Plattform empfängt dieses Signal und identifiziert über spezielle Signalverarbeitungs-Algorithmen den Standort. Dank der Ultraschalltechnik gibt es keine Gefährdung durch elektromagnetische Störungen von oder durch andere Geräte. Das System ist einfach und schnell skalierbar, zudem verfügen die kleinen Tags über optionale Kommunikationsknöpfe, die kundenspezifische Konfigurationen ermöglichen.


  1. Cloudbasierte Lösung für die Sturzerkennung
  2. Immer wachsam: Das Homecare-Gateway
  3. Anbindung an die e-Health-Cloud

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