E-Health

Senioren wollen ihre Gesundheit selbst managen

19. März 2014, 15:07 Uhr | Ralf Higgelke
Mit dem kabellosen Online-Blutdruckmessgerät lassen sich die Werte direkt am Smartphone anzeigen.
© Whitings

Bereits 43 Prozent der Menschen über 60 sind regelmäßig im Netz unterwegs – Tendenz steigend. Ein wichtiger Faktor dabei ist die Gesundheit, wie eine Studie ergab. Denn »Silver Surfer« wollen ihre Gesundheit durch die gezielte Ermittlung z.B. des Blutdrucks aktiv beeinflussen.

Wie eine Studie des E-Health-Unternehmens Withings ergab, wollen Senioren ihre Gesundheit durch Digitalisierung und E-Health-Technologien selbst überwachen. Befragt wurden Nutzer ab 50 bis 79 Jahren in Deutschland, Frankreich und den USA.

Withings-Nutzer fühlen sich gesünder und führen dies auf die Verwendung der mobilen Gesundheitsbegleiter zurück. Rund 82 Prozent der Nutzer gaben an, dass die Produkte des Unternehmens ihnen einen besseren Überblick über ihre Gesundheit verschaffen. Die deutschen Nutzer stehen hier mit 89 Prozent an erster Stelle, dicht gefolgt von den USA mit 87 Prozent und Frankreich, wo es 76 Prozent sind. Abgesehen von leichten parallelen Verschiebungen zeigte sich auch, dass mit höherem Alter auch die körperliche Aktivität steigt. So ist die Gruppe der 70- bis 79-Jährigen die aktivste Gruppe mit durchschnittlich dreimal körperlicher Aktivität pro Woche.

Der Zugang zu ihren Daten motiviert viele User, noch aktiver zu sein. Dies ist unabhängig davon, ob die User einen aktiven Tracker benutzen, den sie mit sich tragen können oder ein Gerät, das überwiegend zu Hause genutzt wird. Allein die Möglichkeit, ihre Daten nachverfolgen zu können, motiviert 80 Prozent der Nutzer zu mehr Aktivität.

Insgesamt 32 Prozent der Nutzer nutzen die Möglichkeit, ihre durch Eigenmessung gewonnen Werte dem Arzt mitzuteilen. Die eher technikaffinen US-Amerikaner stehen hier mit 54 Prozent vor den Deutschen mit 49 Prozent an erster Stelle. Nur 39 Prozent der Franzosen nutzen diese Möglichkeit. Mit 43 Prozent der 70- bis 79-Jährigen wird die Option insgesamt eher von Älteren wahrgenommen. Auch eine FORSA-Umfrage im Auftrag des BMBF ergab eine große Aufgeschlossenheit bei Älteren, die neuen technischen Möglichkeiten zur Gesundheitsüberwachung zu nutzen.

Anteil an Silver Surfern steigt

Wichtig ist hier zunächst die Nutzung des Internets: Der Anteil an Senioren, die regelmäßig online sind, ist nach einer Studie der Reihe »Insight driven Health« des Beratungsunternehmens Accenture allein zwischen 2011 und 2012 von 59,8 Prozent auf 65,4 Prozent gestiegen. Im Jahr 2013 waren rund 43 Prozent der Über-60-Jährigen regelmäßig im Netz unterwegs – annähernd zehnmal so viele wie noch 2003, wo nur 4,4 Prozent der Senioren das Netz nutzten.

Fast drei Viertel aller internetaffinen Deutschen über 65 verspüren den Wunsch, ihre Gesundheit durch Digitalisierung und E-Health-Technologien selbst zu managen. Schon mehr als ein Drittel aller Senioren (38 Prozent) dokumentieren ihre Gesundheitswerte wie Gewicht und Blutdruck elektronisch und etwa 24 Prozent sammeln auf diese Weise Informationen zur eigenen Krankengeschichte.

Arztpraxen gehen nicht mit der Zeit

Ein Schlüsselfaktor für die Senioren ist die Zugänglichkeit ihrer Daten: Von ihren Ärzten wünschen sich ältere Menschen an dieser Stelle aber mehr Aufgeschlossenheit und Unterstützung. In Bezug auf Gesundheit und Wohlbefinden und vor allem beim Thema Unabhängigkeit im Alter möchten Ältere von ihren Ärzten besser beraten werden. Nur ein Drittel aller Ärzte hat die Möglichkeit, die durch Selbstvermessung des Patienten erlangten Werte für deren Gesundheitsfürsorge zu verwenden.


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