Integrierte Schutztechnik

Flexible Lizenzierung eines Notfallbeatmungssystems

22. August 2017, 8:23 Uhr | Stefan Bamberg
Fritz Stephan hat die Schutzhardware »CmCard/SD« von Wibu Systems in seine Geräte eingebaut.
© Wibu-Systems

Seit einigen Jahren bestimmt vorwiegend die Software in Maschinen oder Geräten deren Funktion. Auch führen Industrie 4.0 und das Internet der Dinge zu vernetzten Maschinen und Geräten, was standardisierte Software- und Hardware-Plattformen erfordert...

... Heutzutage befindet sich die komplette Software auf dem Medizingerät und mit Hilfe einer geeigneten Lizenzierungslösung werden die vom Anwender gekauften Funktionen sofort beim Kauf oder nachträglich weitere Funktionen freigeschaltet. Diese Veränderungen erlauben, neue Geschäftsmodelle umzusetzen, die Entwicklung effizienter zu gestalten und die Time-to-Market zu verkürzen.

Der Medizingerätehersteller Fritz Stephan hat sich auf Beatmungs-, Anästhesie- und Sauerstoffversorgung spezialisiert und dafür viel Know-how in seine Lösungen zur Notfallbeatmung gesteckt. Das Unternehmen widmet sich besonders der Neugeborenen- und Kinderheilkunde. Seit 2014 beliefert der Hersteller seine Kunden mit der Produktlinie »Easy Ventilation Emergency« (EVE). Die mobilen Geräte sind leicht, verwenden Ventilationstechnik und kommen ohne Sauerstoffflaschen aus. Weltweit werden die Einzelplatz-Geräte in Krankenhäusern, Krankenwagen und bei Intensivtransporten benutzt; beispielsweise versorgen sie Unfallopfer oder lebensgefährlich erkrankte Patienten beim Transport in Hubschraubern oder speziellen Flugzeugen mit Sauerstoff (Bild 1). 
Mit einer professionellen technischen Lösung wollte der Medizingerätehersteller sowohl Produkt­piraterie als auch den Nachbau ganzer Geräte verhindern. Zusätzlich sollten die Beatmungssysteme für Rettungseinsätze und intensivmedizinische Anwendungen kostengünstig sein. Die Lösung sollte online anpassbar sein und in die bereits fertig entwickelten Geräte eingebaut werden können. 

Schutztechnik bietet auch Lizenzierungslösung 

Bei dieser Suche wurde der Gerätehersteller auf die »CodeMeter«-Technik von Wibu-Systems aufmerksam und hat umfangreiche Tests damit durchgeführt. Seit 2016 nutzt Fritz Stephan CodeMeter, um Produktpiraterie, Reverse Engineering und Manipulation zu verhindern und die Software nach Kundenwunsch bedarfsgerecht zu lizenzieren. Die Software, egal ob PC- oder Embedded-Software, wird mit der Schutztechnik verschlüsselt und lizenziert; digitale Signaturen schützen vor Manipulation. Ebenso erfüllt die Schutztechnik die Anforderungen des Medizinproduktegesetzes, denn zugelassene Geräte dürfen ohne aktualisierter Zulassung und entsprechender Schulung der Anwender nicht verändert werden.

Wibu-Systems
Bild 1: Notfallbeatmungssystem EVE im Notfall-Einsatz.
© Fritz Stepahn

Die modulare Laufzeitumgebung »CodeMeter Embedded« schützt die Embedded-Software, die in jedem Gerät steckt. Hersteller können die Schutzfunktionen passend für ihre Anwendung gestalten. Jedes der EVE-Geräte hat eine SD-Schnittstelle, und Fritz Stephan hat eine Schutzhardware »CmCard/SD« in alle Geräte eingebaut. Diese SD-Karte enthält sowohl die Schutztechnik als auch einen Speicher mit 4 GB. Zusätzlich befinden sich in der CmCard/SD Komponenten wie »Single-Layer-Cell (SLC)«-Flashspeicher, SLM97-Sicherheitscontroller von Infineon, S8 Flashcontroller mit patentierter »Hymap-Firmware« und CodeMeter API für Lese- und Schreibrechte für den geschützten Speicherbereich. Jede CmCard/SD enthält kryptographische Schlüssel, digitale Signaturen, Zertifikate und Lizenzrechte. Sowohl die CmCard/SD als auch die EVE-Geräte sind für den Einsatz unter anspruchsvollen Umweltbedingungen ausgelegt. 


  1. Flexible Lizenzierung eines Notfallbeatmungssystems
  2. Verschlüsselung und Signaturen 

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