Patientenmonitoring

Unauffällig, drahtlos und erschwinglich

7. Januar 2020, 9:42 Uhr | Medizin+elektronik
Fällt kaum auf: Das tragbare Patientenmonitoring-System wird hinter dem Ohr angebracht.
© Moon Labs via Protolabs

Start-up des Monats | Junge Gründer, große Ideen – Start-ups sind auch für die Medizin zu wichtigen Innovatoren geworden. Wir möchten einige dieser Köpfe genauer vorstellen. Dieses Mal: »Moon Labs«. Das Unternehmen aus Norwegen entwickelt tragbare Systeme für das Patientenmonitoring.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

Wir haben ein System für das Patientenmonitoring entwickelt, das viele der manuellen Vitalparameter-Messungen, die das Pflegepersonal durchführt, automatisiert. Statt Stichproben alle 8-10 Stunden erhalten Ärzte und Pfleger die Daten jede zweite Minute. Dies führt zu einer frühzeitigen Erkennung, ermöglicht ein frühzeitiges Eingreifen und verbessert die Betriebseffizienz.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Anlass für die Gründung war die Frustration über den aktuellen Stand der Technik im Gesundheitswesen. Julian (Ingenieur) verbrachte unfreiwillig viel Zeit im Krankenhaus und beobachtete aus erster Hand, wie weit die Sensoren und die Software, die von Ärzten und Krankenschwestern verwendet werden, hinter dem zurückbleiben, was auf dem Verbrauchermarkt erhältlich ist. Nils Kristian arbeitet als Arzt im St. Olavs Hospital in Trondheim (Norwegen) und war frustriert darüber, wie ineffizient Patienten behandelt werden. Gemeinsam mit dem Rest des Teams haben sie ein kleines Projekt durchgeführt, um zu sehen, ob es möglich ist, mit Komponenten aus der Unterhaltungselektronik einen Sensor zu entwickeln, der genau genug für den medizinischen Einsatz ist.

Was war euer größter Erfolg?

Unser größter Erfolg war es, ein Team aufzubauen, das über die gesamte technische Kompetenz verfügt, die wir benötigen, um jedes Element unseres Systems selbst zu entwickeln. Dadurch sind wir in der Lage, uns anzupassen und schnell zu iterieren. Unser jüngster bedeutender Erfolg war die Auszeichnung mit dem »Cool Idea Award von Protolabs«. Diese Unterstützung hat es uns ermöglicht, unsere Sensoren mit dem hohen Qualitätsniveau herzustellen, das für groß angelegte klinische Tests erforderlich ist.

Und der größte Rückschlag?

Die größte Herausforderung bei der Herstellung von Medizinprodukten als Start-up ist der ressourcen- und zeitaufwändige Prozess. Wir mussten hart daran arbeiten, unsere Arbeit an den strengen Anforderungen auszurichten. Es erfordert viel Mühe, von frühen Prototypen zu Sensoren zu gelangen, die wir in realen Situationen testen können.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

Wir hoffen, dass unser System in fünf Jahren zum Alltag in Krankenhäusern auf der ganzen Welt geworden ist. Unsere kleinen Funksensoren werden bei der Ankunft am Patienten angebracht und bleiben bis zum Verlassen des Krankenhauses bei ihm.

Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?

Wir glauben, dass die Gesundheitspflege im Allgemeinen zukünftig noch stärker personalisiert ist. Der Fortschritt im Bereich tragbarer Sensorik legt den Grundstein für diese Zukunft. Durch die Analyse von und das Lernen aus neuen Datenquellen werden neue Erkenntnisse und ein neues Verständnis entstehen.

 

Fakten zum Start-up

Anzahl der Kunden: Das Unternehmen arbeitet mit 3 Krankenhäusern zusammen, um das Produkt zu testen.

Gründung: 2017

Mitarbeiter: 4 Vollzeitmitarbeiter, 2 Teilzeitmitarbeiter, 1 Arzt

Finanzierung: Die Gründer besitzen noch immer 100% des Unternehmens

Moon Labs AS
www.moon.ai

 

 

Schlagworte: Krankenhaus, Patientenmonitoring, Automation, Start-up

Nils Kristian Skjærvold (medizinscher Direktor): »Mit Evo System köntten künftig die Werte aller Patienten kostengünstig überwacht werden.«
Nils Kristian Skjærvold (medizinscher Direktor): »Mit Evo System können künftig die Werte aller Patienten kostengünstig überwacht werden.«
© Moon Labs

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