Globale Infektionskrankheiten

Affenpocken erstmals in Europa

18. Mai 2022, 8:18 Uhr | Ute Häußler
Der Bildschirm des Mikroskops zeigt das Variola-Virus, das die Pocken verursacht.
© Unsplash

Die Affenpocken sind in London ausgebrochen und verbreiten sich.

In Großbritiannien sind sieben Menschen an der westafrikanischen Variante des Affenvirus erkrankt, wie die UK Health Security Agency (UKHSA) berichtet. Das wahrscheinlich aus Nagetieren stammende Virus tritt erst zum zweiten Mal außerhalb des akrikanischen Kontinents auf.

Laut Weltgesundheitsorganisation verläuft die in London umgehende Variante mild und verschwindet meist wieder ohne Behandlung. Erste Anzeichen der Krankheit sind Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber und Erschöpfung. Innerhalb von einem bis zu vier Tagen bekommen die Betroffenen einen Ausschlag sowie verkrustenden Bläschen und Pusteln, für welche die Pocken bekannt sind.

Die Affenpocken verbeiten sich als Tröpfcheninfektion und über Aerosole, im weiteren Verlauf sind auch die Pustelflüssigkeit und der Schorf ansteckend. Experten gehen davon aus, dass es zu einem engen Kontakt mit einem Infizierten kommen muss, um sich selbst anzustecken.

Ausbreitung möglich, Gefahr gering

Der derzeitge Ausbruch sei laut UKHSA ungewöhnlich, derzeit werden alle Kontakte nachverfolgt - auch obwohl zwischen den bisher Infizierten in Großbritannien keine direkten Kontaktketten hergestellt werden konnten. In Afrika steigen die Fälle wahrscheinlich durch mehrere Ebola- und Malaria-Epedemien sowie eine höhere Bevölkerungsdichte und Mobilität in letzter Zeit ungewöhnlich stark, die Krankheit wird daher als globale Gefahr eingestuft.

Anders als die westafrikanische, milde Variante können andere Varianten der Affenpocken zum Tod führen. Menschen mit Immunschwäche sind besonders gefährdet, bei Schwangeren kann das Virus zu Fehlgeburten führen. Bisher gibt es keine spezifischen Medikamente, meist werden die Symptome behandelt, z.B. mit Pockenimpfstoffen und Antikörperpräparaten. Eine bestehende Pockenimpfung verringert die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung um 85 Prozent und gilt als der beste Schutz.

Die UKHSA schätzt die derzeitige Gefahr für die Bevölkerung als gering ein. Das Amt recherchiert mögliche weitere Ansteckungen und über eine internationale Kooperation herausfinden, ob in anderen Ländern die Affenpocken ebenfalls gehäuft auftreten.

Mit Material von Spektrum.de

 


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