Tüv Nord

Atemschutzmasken allein reichen nicht

20. April 2021, 13:10 Uhr | Tüv Nord
Eine KN95-Maske ist auf einer Kopf-Form in einem Maskenprüfstand angebracht.
© Fabian Strauch/dpa

Tüv Nord schwenkt auf Digitales um und will impfen

Der Tüv Nord hat die Corona-Krise zum Ausbau seines Digitalgeschäfts genutzt und mehr Medizinprodukte geprüft. Die Rückgänge insgesamt konnte die Gruppe 2020 bei gleichzeitig hohen Investitionen aber nicht ausgleichen. Vorstandschef Dirk Stenkamp sprach am Dienstag von einer noch »robusten« Entwicklung. So habe der Prüfkonzern mit Hauptsitz in Hannover - neben Tüv Süd (München) und Tüv Rheinland (Köln) eine der drei großen Tüv-Organisationen - Online-Zertifizierungen mit weltweit über 1000 »ortsunabhängigen Audits und Inspektionen« pro Monat angeboten. Daneben gab es Schwerpunkte bei Schutzausrüstungen und in der Medizintechnik.

Im Ausblick zur Pandemiebekämpfung durch Impfungen gegen das SARS-Cov-2-Virus sprach sich Stenkamp für den umgehenden Einsatz der bundesweit 12.500 Betriebsärzte aus: »Es geht darum, den vorhandenen Impfstoff möglichst schnell und effizient in die Fläche zu bringen.« Betriebsärzte und arbeitsmedizinische Dienste seien täglich in den Unternehmen vor Ort und könnten, wie bereits seit Jahrzehnten für die Grippeschutzimpfung eingespielt, öffentliche Impfzentren und Hausärzte entlasten. »Wir sind im Moment dabei, uns vorzubereiten auf das Thema - perspektivisch auch auf die Impfung unserer Beschäftigten.«

Gesamtgeschäft unter Druck

Den zunehmenden Einsatz von »Remote-Technologien« bei Beratungen und in der Zertifizierungsarbeit hatte der Tüv Nord schon im vergangenen Frühling angedeutet, als die Viruskrise in Europa angekommen war und Präsenztermine zusehends schwieriger wurden. Etliches konnte der Konzern durch die Verlegung in Internet-Kanäle weiter anbieten. Und kam so auf durchschnittlich 1.000 Audits pro Monat.

Das Ergebnis im laufenden Geschäft sackte am Ende jedoch deutlich von 75,2 Millionen Euro (2019) auf 47,8 Millionen Euro ab. Der Umsatz gab leicht von 1,282 auf 1,266 Milliarden Euro nach. Derweil investierte der Tüv Nord laut Finanzchef Jürgen Himmelsbach gut 63 Millionen Euro: »Wenn es keine drastischen Lockdowns gibt, erwarten wir, dass die Profitabilität dieses Jahr besser sein kann als letztes Jahr.«

Medizintechnik im Fokus

Generell wurden für das Unternehmen Qualitätskontrollen sowie Zulassungen bei medizinischen Hilfsgütern und Geräten wichtiger. Die Prüfung von medizinischen und filtrierenden Atemschutzmasken gehörte im Geschäftsjahr 2020 zu den besonderen Leistungen. Ein internationaler Verbund aus mehr als 200 Mitarbeitenden setzte sich im Rahmen von Vorprüfungen, Auditierungen und Labortests bei der Tochter DMT dafür ein, dass mehr als 1,5 Mrd. Atemschutzmasken durch das Bundesministerium für Gesundheit und weitere Institutionen in Deutschland bereitgestellt werden konnten.

Meditüv baute im Zuge der Corona-Pandemie Gesundheitsdienstleistungen wie Corona-Tests, die Einhaltung und Zertifizierung von Hygienestandards sowie Schulungen für das Infektionsmanagement in Unternehmen weiter gezielt aus.In anderen Bereichen sank aber die Nachfrage nach neuen Prüfaufträgen, weshalb Teile der Belegschaft in Kurzarbeit gehen mussten. (dpa/me)

 

 


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