Zulieferermesse

Compamed: Von Corona bis zur gedruckten Diagnostik

16. November 2020, 8:23 Uhr | Messe Düsseldorf
Die virtual.Compamed findet vom 16. -19. November 2020 statt.
© Messe Düsseldorf

Pandemie unterstreicht Bedeutung der Medizintechnik-Zulieferer

In fester Parallelität zur weltgrößten und führenden Medizinmesse Medica findet pandemiebedingt auch die internationale Branchenveranstaltung für die Zulieferer der Medizintechnik-Industrie, die Compamed, vom 16. – 19. November 2020 zum ersten Mal in ihrer Geschichte komplett virtuell statt. An der virtual.Medica 2020 und virtual.Compamed 2020 beteiligen sich insgesamt mehr als 1.000 Aussteller aus 56 Nationen, 150 davon an der virtuellen Ausgabe der Compamed.

»Kooperationen in Bezug auf Entwicklung, Fertigung, Liefermanagement, Vertrieb und Vermarktung sichern Planbarkeit sowie Handlungsfähigkeit der Medizintechnikindustrie und waren selten zuvor von so hoher Wichtigkeit, wie das in der derzeitigen Phase der Fall ist«, sagt Wolfram Diener, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf. In diesem Zusammenhang würden auch die Zulieferer einen bedeutsamen Beitrag zur Sicherstellung der Versorgung leisten.

Die internationalen Online-Besucher erwartet ein umfangreiches Programm bestehend aus den drei zentralen Bereichen: Conference Area (Konferenzprogramm), Exhibition Space (Aussteller und Produktneuheiten) sowie Networking Plaza (Netzwerken/ Matchmaking).

Mikrotechnologien gegen COVID-19

Auch bei des Messe für den Zulieferermarkt der medizinischen Fertigung bilden Innovationen einen Schwerpunkt, die bei der Überwindung der Pandemiesituation schnell und wirkungsvoll helfen. Sehr viele Unternehmen aus den Bereichen der Mikrotechnologien sind hier aktiv.

Zahlreiche von ihnen sind im Fachverband für Mikrotechnik IVAM organisiert. Der Verband gestaltet in der Conference Area das englischsprachige High-Tech-Forum, das am zweiten Veranstaltungstag (17.11) eine eigene Session unter dem Thema »Fight against Coronavirus« bietet (ab 14 Uhr). Mikrofluidik ist in diesem Zusammenhang eine Kerntechnologie, um zuverlässige und günstige Schnelltest-Verfahren bzw. Point-of-Care-Diagnostik voranzutreiben.

Mikrofluidsysteme haben viele Vorteile, wozu insbesondere kurze Analysezeit, Reduzierung der Produktionskosten und geringer Verbrauch von Proben bzw. Reagenzien zählen. Alles Punkte, die bei der Bekämpfung der Pandemie eine große Rolle spielen. So sind zum Beispiel automatisierte Analysegeräte die Voraussetzung für umfangreiche Testkapazitäten in Bezug auf das neuartige Coronavirus. Die Automatisierung erhöht durch parallele und schnellere Prozesse die Testzahlen erheblich, spart Personal und sichert die Prozesssicherheit.

Hier zählt Microliquid zu den Experten für die Auftragsentwicklung und Auftragsproduktion von mikrofluidischen Einwegsystemen auf Polymerbasis. Das Unternehmen arbeitet mit mikrofluidischen Konstrukteuren und biowissenschaftlichen Prozessentwicklern zusammen, die sich auf Anwendungen in den am schnellsten wachsenden Bereichen der Life-Science- und Pharmaindustrie konzentrieren. 

Miniaturisierung von optoelektronischen Modulen und Komponenten

Ebenso relevant ist die Rolle der Mikrotechnologien im Bereich der Impfstoff- und Wirkstoffentwicklung. Als erfahrenes Unternehmen für komplexe und zuverlässige Lösungen im Bereich der Miniaturisierung offeriert AEMtec ein breites Technologieportfolio, unter anderem Wafer Back-End Services, Chip-on-Board, Flip-Chip, 3D-Integration und Opto-Packaging. Kundenspezifische Anforderungen werden auch und gerade aus dem Bereich Medizin erfüllt.

»Der Fokus bei unserer diesjährigen Beteiligung liegt auf den Services und der Miniaturisierung von optoelektronischen Modulen und Komponenten für den Medizinsektor, in dem eine rasante technische Entwicklung zu vermerken ist«, sagt Jan Trommershausen, Geschäftsführer von AEMtec. Zur Covid-19-Bekämpfung ist das Unternehmen an verschiedenen wichtigen Geräten beteiligt. So stellt es Komponenten für Pipettierungsautomaten zur Testauswertung im Bereich Virusanalyse und Medikationsentwicklung her, Komponenten für DNA-Sequenzierung im Rahmen der Gen- und Virusanalyse sowie Detektorkomponenten für Computertomographen. Diese können auch für Lungenscans betroffener Patienten noch vor dem Vorliegen des Testergebnisses verwendet werden.

Mit Piezo-Technologie das Corona-Virus bekämpfen

In der Forum-Session »Fight against Coronavirus« stellt auch das Unternehmen Physik Instrumente (PI) die Rolle von Piezo-Technologie vor. »Am virtuellen Messestand thematisieren wir zudem unsere Standard- und kundenspezifischen Piezoelemente für Liquid Handling, therapeutischen Ultraschall und minimalinvasive Endoskopie sowie Transducer und Subassemblys für Ultraschall-Anwendungen vor«, erklärt Annemarie Oesterle, Managerin für Medizintechnik bei PI.

Als weltweiter Partner mit über 25 Jahren Expertise entwickelt und fertigt PI piezokeramische Komponenten und Sub-Systeme für zahlreiche Anwendungen in der Medizintechnik. Die Produktionsanlagen gewährleisten hohe Qualität, Flexibilität und Termintreue bei Prototypen und Kleinserien sowie bei Großserien in automatisierten Fertigungslinien. Für hochdynamische Dosieraufgaben im Bereich der Medizintechnik und Biotechnologie eignen sich die piezoelektrischen PICMA Multilayer-Aktoren. Sie sind mit einer vollkeramischen Isolationsschicht versehen und gegen Feuchtigkeit geschützt, was ihnen eine extrem hohe Lebensdauer verleiht. Daher bieten sie Zuverlässigkeit auch unter extremen Umgebungsbedingungen. Aufgrund ihrer niedrigen Betriebsspannung und der hohen Kräfte können PICMA-Aktoren in verschiedenen medizinischen Pump- und Dosieranwendungen wie der Präzisionsdosierung oder der Zellsortierung eingesetzt werden.

Piezoelektrische Bauelemente für die Verteilung und Regelung von kleinen Volumina im Milli- bis Pikoliterbereich ermöglichen Liquid-Handling-Anwendungen in der In-vitro-Diagnostik und Automatisierungsanwendungen im Labor, wie etwa die Polymerase-Kettenreaktion oder die Sequenzierung des gesamten Genoms. Selbst auf engstem Raum ermöglichen miniaturisierte PICMA-Chip-Aktoren eine extrem schnelle und präzise Tropfenbildung.

Biosensoren für Vielfachmessungen

Auch wenn der Kampf gegen das aktuelle Corona-Virus ein bedeutsames Thema der virtual.Compamed 2020 sein wird: Die Veranstaltung ist auch darüber hinaus thematisch vielfältig. So sind Biosensoren für Intensivmedizin und Management von Diabetes seit Jahren von großem Interesse.

Jobst Technologies, die zum Schweizer Sensorhersteller Innovative Sensor Technology (IST) gehören, stellt einen Biosensor vor, der gleichzeitig die Messung von Glukose und Laktat, Glutamin und Glutamat selbst aus komplexen Mischungen wie Vollblut ermöglicht. »Unsere Sensoren beweisen eine hohe Stabilität im Betrieb. Besonders die kontinuierliche Laktatmessung, die wir bisher exklusiv realisieren konnten, macht den Einsatz in der Intensivmedizin erst möglich«, erklärt Gerhard Jobst, Gründer und CEO der Jobst Technologies.

Die Biosensoren verwenden das enzymatisch-amperometrische Messprinzip. Sie stützen sich auf immobilisierte Enzyme, um die Zielanalyten mit hoher Spezifität und Zuverlässigkeit nachzuweisen. Mit dem Durchfluss-Biosensor kann Glukose und Laktat von 48 Proben pro Stunde analysiert oder kontinuierlich überwacht werden wie im ersten Glukose- und Laktat-Monitor für kritisch erkrankte Patienten. Jobst Technologies präsentiert sein Biosensor- und Mikrofluidik-Portfolio gemeinsam mit den physikalischen und chemischen Sensoren von IST.

»Gedruckte Diagnostik« aus Finnland

Ein weiteres wichtiges Feld der Compamed ist »gedruckte Diagnostik«. Das VTT Technical Research Centre of Finland ist das größte Forschungsinstitut für angewandte Forschung in Nordeuropa und wird Kerntechnologien aus den Bereichen gedruckte Elektronik, Wearable Technology, Biosensoren und Diagnostik, die auf Rolle-zu-Rolle-Verfahren basieren, vorstellen.

Das finnische Institut leitet beim High-Tech-Forum des IVAM eine komplette Session zum Schwerpunkt »Printed Diagnostics and 3D Printing«. VTT versteht sich selbst in diesem Bereich als »One-Stop-Shop« für Forschung und Entwicklung von Lab-on-Chip-Diagnostik sowie tragbarer Medizintechnik und steht als Partner von der Konzeptphase bis zur Massenproduktion zur Verfügung. Die Finnen setzen auf ihre eigen entwickelte Fertigungsinfrastruktur für Pilotprojekte und ihre lange Erfahrung in den Bereichen gedruckte Elektronik, Biosensoren, drahtlose Kommunikation und Materialwissenschaften. (me)


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