Herzinfarkt-Nachsorge

Den Herzrythmus daheim überwachen

12. April 2022, 9:09 Uhr | Ute Häußler
© Alexandru Acea

Ein kontinuierliches Arryhtmie-Monitoring zu Hause kann Herzinfarkt-Patienten vor neuen schweren Erkrankungen schützen.

»Myokardinfarkt ist weltweit eine der häufigsten Todesursachen und Patient*innen haben ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse nach einem Herzinfarkt«, sagt Dr. Christian Jøns vom Rigshospitalet Kopenhagen in Dänemark. »Wir wussten, dass Herzrhythmusstörungen ein starker Prädiktor für unerwünschte Nachfolge-Ereignisse sind, aber sie bleiben bei konventionellen Nachsorgeverfahren häufig unbemerkt«.

Der Grund: Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus werden Herzinfarkt-Patient*innen trotz ihres hohen kardiovaskulären Risikos in der Regel nur in längeren Abständen von ihrem Hausarzt oder Kardiologen zur Nachsorge untersucht.

Eine neue Bioguard-Studie* zeigt nun, das einsetzbare Herzmonitore (ICM) und Remote Monitoring die Ergebnisse für Patient*innen nach einem Myokardinfarkt deutlich verbessern können und eine bessere Nachsorge fördern. Es wurde dabei untersucht, ob durch das Monitoring von Herzrhythmusstörungen mit ICMs über Home Monitoring und entsprechende Therapieanpassungen die klinischen Ergebnisse bei Patient*innen nach einem Myokardinfarkt verbessert werden können.

Die Endergebnisse der BIO|GUARD-MI-Studie zeigen in einer Untergruppenanalyse von Patient*innen mit Myokardinfarkt ohne ST-Strecken-Hebung (NSTEMI) eine Reduzierung von MACE um 31 Prozent.

Bei der Analyse des primären Endpunkts wurde in der gesamten Patientenpopulation ein Trend zur MACE-Reduzierung in der ICM-Gruppe beobachtet, der jedoch keine statistische Signifikanz erreichte. Die Ergebnisse wurden durch den koordinierenden Prüfarzt Dr. Christian Jøns, Rigshospitalet Kopenhagen, in einer Late-Breaking Clinical Trial Session auf der 71. Jahrestagung des American College of Cardiology in Washington D.C. am 4. April präsentiert.

Die kontinuierliche Überwachung zeigte nicht nur eine Reduzierung von schwerwiegenden unerwünschten Folge-Ereignissen bei NSTEMI-Patient*innen, sondern auch: Nach 2 Jahren war bei 67,3 % der Patient*innen aus der ICM-Gruppe eine erste Herzrhythmusstörung aufgetreten. Außerdem erhielten Patient*innen in der ICM-Gruppe nach der Arrhythmie-Detektion häufiger als die Kontrollgruppe eine leitliniengerechte Behandlung (39,4 % vs. 6,7 %).

»Die höhere Wirksamkeit des Arrhythmie-Monitorings bei NSTEMI-Patient*innen scheint sich aus dem höheren Risiko zu ergeben«, sagte Prof. Peter Søgaard, Universitätsklinikum Aalborg, Dänemark. »Ein engmaschiges Remote-Monitoring von Patient*innen könnte sich als sehr nützlich erweisen, da diejenigen mit dem größten Risiko am stärksten profitieren.«

 

*Studiendesign

Die von Biotronik gesponserte Studie wurde von Dr. Christian Jøns, Prof. Peter Søgaard und Prof. Poul Erik Bloch Thomsen, Universitätsklinikum Aalborg, sowie Prof. Steffen Behrens, Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin, geleitet. In die randomisierte, kontrollierte, prospektive, multizentrische, internationale Studie wurden im Untersuchungszeitraum August 2015 bis April 2020 insgesamt 802 Patient*innen an 60 Zentren in Europa, Australien und den Vereinigten Staaten aufgenommen. Der primäre kombinierte Studienendpunkt war die Zeit bis zum ersten MACE. Aufgenommen wurden Patient*innen nach einem Myokardinfarkt mit hohem Schlaganfallrisiko (CHA2DS2-VASc-Score ≥ 4 (bei Männern) oder ≥ 5 (bei Frauen)).


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