Editorial der medical design 6-22

Die einzige Konstante

15. November 2022, 8:00 Uhr | Ute Häußler
Die Welt leidet derzeit an vielen Herausforderungen - leider sind nicht alle mit einer einfachen Pille zu lösen. Und selbst die wäre eventuell nicht lieferbar.
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Veränderung als Chance - In einer von Inflation und Lieferengpässen geprägten Welt gilt es für Unternehmen und Verbraucher mehr denn je, ihre Prioritäten neu zu setzen. Was bedeutet diese Entwicklung für die Medizintechnik?

Digitalisierung Medizintechnik medizin 4.0 Ute Häußler
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Sie lesen das Editorial der Ausgabe 6 der Medical Design, 2022.

Liebe Leserinnen und Leser,

In einer von Inflation und Lieferengpässen geprägten Welt gilt es für Unternehmen und Verbraucher mehr denn je, ihre Prioritäten neu zu setzen. Wer überlegt, wie er seine Heizkosten bezahlen soll, hat wenig Freiraum für neue Gadgets. Das neue Handy oder Auto treten in den Hintergrund, oft sind diese zurzeit eh nicht lieferbar. Doch sogar Bio-Märkte verspüren einen deutlichen Umsatzrückgang, dabei kann eine gesunde und nachhaltige Ernährung gerade in schweren Zeiten das Wohlbefinden steigern.

Zumindest bei Medizinprodukten ist den Deutschen eine hochwertige Qualität weiterhin sehr wichtig. Laut einer Umfrage des BVMed »haben die Deutschen ein sehr gutes Gespür dafür, dass Medizinprodukte nicht mit normalen Konsumgütern vergleichbar sind« und legen Wert auf eine heimische und nachhaltige Produktion. BVMed-Geschäftsführer Marc-Pierre Möll resümiert; »Bei medizintechnischen Lösungen geht es um die Gesundheit […] sowie Lebensqualität […] und die deutsche Bevölkerung weiß: Qualität hat ihren Preis.«

Wert auf Gesundheit zu legen, hat neben dem Erfüllen des eigenen Grundbedürfnisses auch einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft. Zwölf Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts werden laut dem ZVEI-Verband durch den Gesundheitssektor erarbeitet. 36,4 Milliarden Euro Umsatz davon entfallen auf die Medizintechnik. Das ist verglichen mit dem Lieblingskind der deutschen Wirtschaft, der Automobilindustrie, weniger als ein Zehntel. Wenn sich also mit Schaeffler einer der führenden Automobilzulieferer verstärkt auf MedTech konzentriert, spricht das nicht nur für die automobile Transformation, sondern auch für die Zukunftsaussichten der Medizintechnik. Ab Seite 24 spreche ich mit Ralf Moseberg, Leiter Industrial Automation bei Schaeffler, über die künftige Ausrichtung des bayrischen Weltkonzerns.

Dass die Medizintechnikfirmen trotz aller MDR-Hürden und der diffizilen Wirtschaftslage vorsichtig positiv bleiben, zeigen u. a. die mit 700 Ausstellern voll ausgelasteten Hallen 8A und 8B der Compamed. Der Halbleiter- und Komponentenmangel mit bröckelnden Lieferketten, die Energie- und Klimakrise sowie steigende Preise treiben die Medizintechnik-Zulieferer in diesem Jahr besonders um. »Alle Bereiche der Gesundheitswirtschaft benötigen gerade jetzt Orientierung«, sagt Christian Grosser von der Messe Düsseldorf. In unserem kuratierten Messeführer stellen wir ab Seite 46 wichtige Hersteller, Zulieferer und Dienstleister auf der Compamed vor.

Schwierige Zeiten erfordern einen reflektierten Umgang mit dem Status quo und den zukünftigen Notwendigkeiten, sie eröffnen aber auch neue Möglichkeiten abseits der eingetretenen Pfade. Umso mehr freue ich mich, auf der Compamed und Medica über neue Technologien und Herangehensweisen ins Gespräch zu kommen und die angepassten Prioritäten der Medizintechnikbranche für 2023 und darüber hinaus zu entdecken.

Ihre

Ute Häußler


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