Auszeichnungen

Die Sieger des Health-i-Awards 2020

10. November 2020, 14:45 Uhr | Health-i-Initiative
Curevac, Noscendo, Tricode und die Arbeitsgruppe Neuropsychologie der Uniklinik Hamburg Eppendorf sind die Sieger des diesjährigen Health-i-Awards.
© Pixabay

Das sind die diesjährigen Gesundheitspioniere

Die Coronakrise birgt durchaus Chancen und kann Innovationen im Gesundheitswesen befeuern. Menschen, die auch in schwierigen Zeiten den Blick nach vorne richten, haben die Chance, zu Entwicklungstreibern für die Zukunft zu werden. Menschen wie die Health-i Pioneers, mit Ideen und Entwicklungen, von denen Wirtschaft und Gesundheitsbranche auch nach der Pandemie profitieren können. Bereits zum fünften Mal wurden  beim Health-i-Award, einer Initiative der Techniker Krankenkasse und des Handelsblatts, innovative Lösungen für die Digitalisierung des Gesundheitswesens gesucht. 

Ergebnis: An Pionieren, die das deutsche Gesundheitswesen auch in der Corona-Zeit mit klugen und kreativen Ideen voranbringen, fehlt es nicht. Das zeigt der von der Techniker Krankenkasse und dem Handelsblatt im August gestartete Aufruf, die Health-i-Pioneers dieses Jahres zu finden. Binnen weniger Wochen gingen 178 Vorschläge ein. Jetzt stehen die vier Sieger fest, die das rund 70-köpfige Expertenboard gewählt hat: Es sind der Impfstoffhersteller Curevac, das Diagnostikunternehmen Noscendo, das Digital-Health-Start-up Tricode und die Arbeitsgruppe Neuropsychologie der Uniklinik Hamburg Eppendorf.

Aus den Bausteinen des Lebens entwickelt

CureVac setzt bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen COVID-19 auf ein körpereigenes und von den Tübingern entdecktes Prinzip. Der natürliche Botenstoff Messenger-RNA (mRNA), der die genetische Information für den Aufbau eines Proteins enthält, wird für die Proteinproduktion in die Zielzelle eingeschleust. Hier setzt das Unternehmen an und gibt dem Körper über das RNA-Molekül die Bauanleitung für ein Protein des Coronavirus´.

Der Körper erkennt das von den Zellen produzierte Protein als Fremdkörper und aktiviert seine Immunzellen, um Antikörper und T-Zellen dagegen zu bilden. Bei einem späteren Kontakt der geimpften Person mit dem SARS-CoV-2-Erreger erkennt das Immunsystem die Struktur des Virus‘ wieder und kann es gezielt abwehren. Mit der mRNA-Technologie stellt der menschliche Körper somit seine eigene Medizin her.

Neue Möglichkeiten, Krankheitserreger zu identifizieren

Das Produkt von Noscendo heißt »DISQVER« nutzt eine neue Klasse von Biomarkern, um Krankheitserreger in Patientenmaterial schnell, spezifisch und hochempfindlich zu erkennen. Durch einen Paradigmenwechsel, der auf proprietären Algorithmen und Software basiert, die Sequenzierungstechnologien der nächsten Generation nutzen, identifiziert Noscendo Krankheitserreger aus Patientenproben. Ausgewertet werden Blutproben von Patienten, die kritisch erkrankt sind, sowie von Patienten mit schweren Grunderkrankungen und möglichem Verdacht auf eine Blutstrominfektion.

Noscendo prüft in der Probe das Vorhandensein oder die Abwesenheit von mehr als 1.500 Pathogenen. Die digitale Auswertung der patientenindividuellen Sequenzierungsdaten hat grundsätzlich das Potenzial, die antiinfektive Therapie patientenindividuell optimal anzupassen. Übertherapie kann dadurch vermieden werden, da durch die Next-Generation-Sequencing Technologie, (NGS), unter Umständen spezielle Pathogene erfasst werden, welche im Rahmen der Standarddiagnostik in der Regel nicht detektiert werden.

Blutspende digitalisiert

33 Prozent aller Deutschen dürfen Blut spenden und nur 3 Prozent tun es. Damit kommt es immer wieder zu Engpässen und einer Gefährdung der Versorgungssicherheit. Das bietet die mobile App von Tricode UG für iOS und Android: Die Spender haben so ihren Blutspendeausweis in der Tasche, bekommen ein kleines Blutbild bei jeder Spende und eine Push-Nachricht, wenn ihre Spende eingesetzt und somit Leben rettete.

Zudem kann über die App der nächste Spendentermin vereinbart werden und in einer Art Vorab-Check wird geprüft, ob eine Spendentauglichkeit vorliegt. Die Blutspendedienste können die Push-Funktion ebenfalls nutzen, um gezielt ihren aktuellen Blutvorrat nach außen zu kommunizieren oder zur Spende aufzurufen.

Smartphone-Apps zur Behandlung der Unbehandelten

Die Arbeitsgruppe Klinische Neuropsychologie der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf bietet zwei Apps an als internetbasierte Interventionen bei psychischen Problemen und ermöglicht so die »Behandlung der Unbehandelten«.

Denn psychische Störungen werden gesellschaftlich immer noch tabuisiert und die Wartelisten von PsychotherapeutInnen sind lang – für die Betroffenen bedeutet dies, das Sie oft keine direkte und schnelle Hilfe für Ihre psychischen Probleme erhalten und sich möglicherweise ausgegrenzt fühlen – und dass obwohl ein Viertel der Bevölkerung wenigstens einmal im Leben eine behandlungsbedürftige psychische Störung entwickelt. Experten sprechen von einer enormen Unterversorgung in diesem Bereich.

Quellen:

(me)


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