Corona-Gewinner

Dräger hebt Jahresprognose an

15. Juli 2020, 8:08 Uhr | Dräger
Dräger gehört zu den großen Gewinner der Corona-Pandemie.
© Dräger

Geschäftsentwicklung bei Umsatz und Ergebnis über dem Vorjahr

Die Drägerwerk AG & Co. KGaA, Lübeck, hat nach einem coronabedingt sehr gut verlaufenen zweiten Quartal seine Jahresprognose erhöht. Für die ersten sechs Monate ergab sich im Vergleich zum Vorjahr ein währungsbereinigter Anstieg im Auftragseingang um 75,7 Prozent (nominal 73,5 Prozent). Bedingt durch die COVID-19 Pandemie ist die Nachfrage insbesondere in der Medizintechnik außergewöhnlich hoch. 

Im zweiten Quartal sprang der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahresquartal währungsbereinigt um mehr als ein Drittel nach oben. Der Umsatz legte um mehr als ein Viertel auf rund 788 Millionen Euro zu. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) lag bei rund 102 Millionen Euro und damit deutlich über dem Niveau des gleichen Vorjahresquartals (minus 1,5 Mio. Euro).

Auf Basis der starken Nachfrage im Zuge der COVID-19 Pandemie erwartet Dräger Umsatz und Ergebnis deutlich über dem Vorjahresniveau und deutlich über der ursprünglichen Prognose. Dräger erwartet für das Gesamtjahr 2020 ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von 14 bis 22 Prozent. Die EBIT-Marge wird zwischen 7,0 und 11,0 Prozent erwartet. Das Unternehmen will die vollständigen Ergebnisse für die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres am 13. August 2020 veröffentlichen.

Bundespräsident Steinmeier besucht Dräger

Erstmals nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen nahm Bundespräsident Steinmeier einen Termin außerhalb Berlins wahr. Der führe ihn vergangene Woche Dräger. Er sprach sich dafür aus, wieder mehr medizinische Schutzausrüstung in Europa zu produzieren. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie störungsanfällig internationale Lieferketten sein könnten.

Zuvor hatten sich Steinmeier und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Gesprächen mit der Unternehmensleitung und Mitarbeitern über die Herausforderungen der Pandemie für Produktion und Mitarbeiter informiert. »Wir haben innerhalb von 100 Tagen ein Beatmungsgerät für Covid-19-Patienten entwickelt, das mit weniger Bauteilen und weniger Infrastruktur am Einsatzort auskommt, als ein herkömmliches Intensiv-Beatmungsgerät«, sagte der Leiter des Bereiches Technologie und Innovation, Karsten Hiltawsky. In Serie gefertigt werde das Gerät allerdings noch nicht. Mehrere europäische Länder hätten signalisiert, dass wegen sinkender Fallzahlen momentan kein Bedarf bestehe, sagte Hiltawsky. «Doch wenn die Zahlen wieder steigen, können wir kurzfristig mit der Produktion beginnen», sagte er.

300 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt

Dräger hatte seine Produktionskapazitäten am Stammsitz Lübeck erheblich ausgeweitet, nachdem das Unternehmen im März einen Großauftrag der Bundesregierung über 10.000 Beatmungsgeräte erhalten hatte. Seit März hat das Unternehmen nach Angaben einer Sprecherin in Lübeck rund 300 zusätzliche Mitarbeiter befristet eingestellt. Weltweit beschäftigt der Konzern knapp 15 000 Mitarbeiter, davon rund 5000 in Lübeck.

Außerdem wird Dräger von September an im Auftrag des US-Gesundheitsministeriums mehrere Millionen Schutzmasken herstellen und dafür an der Ostküste der USA eine eigene Fabrik errichten. Im Juni hatte das Unternehmen angekündigt, seine Produktionskapazitäten für leichten Atemschutz in Deutschland und Schweden auszuweiten. Außerdem soll in Frankreich eine komplett neue Fabrik für Atemschutzmasken entstehen. Bislang produziert Dräger diese Masken nur an seinen Standorten in Schweden und Südafrika. (dpa/me)


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