mRNA-Medikamente

Evonik arbeitet an neuem Transportmechanismus

17. Juni 2021, 11:00 Uhr | Evonik
Fläschchen mit Impfstoff und Spritze (Symbolbild)
© Evonik

Spezialchemiekonzern schließt Kooperation mit Stanford University

Forscher und Entwickler von Evonik starten in diesem Monat eine auf drei Jahre angelegte Kooperation mit Wissenschaftlern der renommierten Stanford University in Kalifornien. Gemeinsam wollen sie die Anwendungsmöglichkeiten von mRNA-Therapeutika erweitern, um künftig auch Krankheiten wie Krebs und Aids besser bekämpfen zu können. Ziel ist die Entwicklung einer Technologie zur Bereitstellung von mRNA für Gewebe und Organe, die über die bisherigen Möglichkeiten von Lipid-Nanopartikeln (LNP) hinausgeht. Hierzu entwickeln die Experten ein polymerbasiertes System, das Evonik lizenzieren und vermarkten wird.

Diese polymerbasierte Plattform ergänzt das bestehende Portfolio von Evonik an Lipid-basierten Drug-Delivery-Technologien, einschließlich LNP. So genannte Drug-Delivery-Technologien werden für mRNA-Therapien zwingend benötigt, um Wirkstoffe zielgerichtet und sicher an ihren Einsatzort im Körper zu bringen. Mit der neuen Drug-Delivery-Technologie beschleunigt der Essener Konzern den Portfoliowechsel der Life-Science-Division Nutrition & Care hin zu Systemlösungen. Diese will den Anteil solcher Systemlösungen von heute 20 Prozent bis 2030 auf über 50 Prozent steigern.

Marktpotenzial von 5 Milliarden US-Potenzial

Die effektive und sichere Bereitstellung von mRNA in der Zelle ist eine der größten Herausforderungen für die Ausweitung des Einsatzes von mRNA-Therapeutika auf vielversprechende Bereiche wie Krebsimmuntherapie, Proteinersatz und Genbearbeitung. Evonik sieht sich hier als führender integrierter Entwicklungs- und Fertigungspartner für Drug-Delivery-Systeme für die Pharmaindustrie.

Der Spezialchemiekonzern produziert bereits Lipid-Nanopartikel (LNP) für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer. Aktuell wird Evoniks zugängliches Marktpotenzial für LNP-basierte Liefersysteme bis 2026 auf über 5 Milliarden US-Dollar geschätzt. »Wenn wir das volle Potenzial von mRNA-Therapeutika nutzen wollen, benötigen wir eine Auswahl von Technologien, die auf eine erweiterte Palette von Geweben und Organen abzielen«, sagt Dr. Stefan Randl, Leiter von Forschung, Entwicklung und Innovation bei Evonik Health Care.

Evonik wird mit Wissenschaftlern der Universität zusammenarbeiten, um die Synthese und Formulierung zu skalieren und die innovative Technologie für die organselektive Abgabe auf der Grundlage eines nicht tierischen, synthetischen und im Körper abbaubaren Polymers weiterzuentwickeln. Als integrierter Entwicklungs- und Fertigungspartner für Gentherapien will das Unternehmen diese Technologie in GMP-Qualität (Good Manufacturing Practice) für den Einsatz in klinischen Entwicklungsstufen und letztlich im kommerziellen Maßstab zur Verfügung stellen.

Die neue polymerbasierte Lieferplattform CART (Charge Altering Releasable Transporters) wurde von Professor Robert Waymouth, Professor Paul Wender und Professor Ronald Levy von der Stanford University entwickelt. (me)


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