Goldige Medizintechnik

Forscher entwickeln die dünnsten Goldplättchen der Welt

7. August 2019, 8:29 Uhr | Universität Leeds
Ein Golplättchen (nachkoloriertes, undatiertes Bild): Britische Forscher haben nach eigenen Angaben die dünnsten Goldplättchen der Welt hergestellt.
© dpa-Bildfunk

Britische Forscher haben nach eigenen Angaben die dünnsten Goldplättchen der Welt hergestellt. Sie sind 0,47 Nanometer dick, wie das Team um Sunjie Ye von der Universität Leeds in der Fachzeitschrift »Advanced Science« schreibt.

Das ist rund zweihundert Mal dünner als Blattgold. Die in einer Lösung frei schwimmenden Plättchen sind nur zwei Atome hoch. Sie könnten also als zweidimensionales Material gewertet werden, erläutern die Wissenschaftler. Ähnlich dünne Schichten wurden Ye zufolge bislang nur erreicht, wenn die Atome auf einer Art Untergrund angebracht wurden.

Die Forscher haben das ultradünne Metall nicht entwickelt, um damit Schmuck zu vergolden. Stattdessen eigne es sich aber für Medizingeräte, für die Elektroindustrie und als Katalysator in einer Reihe chemischer Prozesse. Katalysatoren sind Substanzen, die Reaktionen beschleunigen können.

Tests im Labor hätten gezeigt, dass das superdünne Gold als Katalysator zehn Mal effizienter sei, als die in der Industrie gebräuchlichen Nanopartikel aus Gold. Der Grund: Bei dem superdünnen Gold liegen alle Atome an der Oberfläche; sie sind so direkt an der Katalyse beteiligt. Bei den dreidimensionalen Nanopartikeln hingegen stecke der Großteil der Atome innerhalb der Masse, hieß es weiter.

Die Industrie könne mit dem superdünnen Gold dieselbe Katalyse-Leistung mit weniger Materialeinsatz erreichen. Das sei bei Edelmetallen ein ökonomischer Vorteil, sagte Studienleiter Stephen Evans. (dpa/me)


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