Start-ups

Heraeus Accelerator geht in die zweite Runde

1. Oktober 2020, 8:39 Uhr | Heraeus
Große Unternehmen als Partner zu gewinnen, kann Start-ups durchaus dabei helfen, schneller und vor allem zielorientierter zu wachsen.
© Pixabay

Die zehn Finalisten stehen fest

Die Heraeus Holding GmbH, Hanau, hat die zehn Finalisten ihres Accelerators bekannt gegeben. Das Programm startet dieses Jahr zum zweiten Mal – bewerben konnten sich Start-ups aus den Bereichen Medizintechnik und Sensoren. Der Fokus des Programmes liegt auf der Entwicklung von Materialien und Komponenten für medizinische Geräte sowie implantierbare, hautnahe oder diagnostische Bio- und Umweltsensoren. 

Die zehn Startup-Teams aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, den USA, Kanada, Japan und Israel wurden aus 1.700 Kandidaten ausgewählt. Im nächsten Schritt pitchen die Finalisten ihre Unternehmen einer Jury am 24. November. Die Gewinner des Pitch Days werden anschließend in das Heraeus Accelerator-Programm aufgenommen. 

Die zehn Finalisten im Überblick:

Ateios: Ateios aus den USA entwickelt eine dünnschichtige, bedruckte Batterie, die flexibel und dehnbar ist. Dies ermöglicht neue Formen tragbarer Technologien mit verbessertem ergonomischem Design. Die hauchdünnen Energiezellen haben eine bis zu fünf Mal höhere Energiedichte als Knopfzellen und eigenen sich für medizinische und Fitness-Wearables. 

Hylomorph:Das Team von Hylomorph aus der Schweiz entwickelt spezielle Schutzmembranen für medizinische Implantate. Aufgrund der fehlenden Biokompatibilität von Implantaten, kommt es nach dem Einsetzen in den Körper oftmals zu Abwehrreaktionen, die zu Komplikationen führen können. Hylomorph hat eine chirurgische Membran entwickelt, die die Schnittstelle zwischen Implantaten und menschlichem Gewebe optimiert. 

Intelligent Surfaces:Intelligent Surfaces ist ein Start-up der Universität Tokio, Japan. Das Unternehmen arbeitet an biokompatiblen Polymerbeschichtungen für Medizinanwendungen. Die Beschichtungen können auf unterschiedliche Trägermaterialien aufgebracht werden und machen deren Oberflächen hydrophil, schmierig und proteinresistent. 

LipoCoat: Auch das Start-up LipoCoat aus den Niederlanden entwickelt Beschichtungen für medizinische Materialien. Schlechte Oberflächeneigenschaften von Medizinprodukten können beispielsweise aufgrund schlechter Gleitfähigkeit zu Unbehagen bei Patienten führen. Die Beschichtung von LipoCoat macht Materialoberflächen gleitfähiger. Darüber hinaus machen LipoCoat-Beschichtungen Medizinprodukte sicherer, indem sie diese resistent gegen Oberflächenverschmutzungen machen. Dies beugt Infektionsrisiken vor. Die Schicht imitiert darüber hinaus biologische Zellen, was zu einer höheren Biokompatibilität führt. 

SmartWise: SmartWise aus Schweden stellt Mikroinjektionskatheder her. Die Katheder können Zellen, biologische und niedermolekulare Therapien, direkt in das an Blutgefäße angrenzende Gewebe injizieren. Ärzte können so mehrere Infusionen in das perivaskuläre Gewebe einbringen 

SteadySense: SteadySense aus Österreich entwickelt Hautpflaster mit integrierten Temperatursensoren. Patienten können die Temperaturmesssysteme seitlich der Brust unter dem Arm anbringen – dort misst das Hightech-Pflaster kontinuierlich Körpertemperaturwerte in festgelegten Zeitintervallen. Die Daten können anschließend auf das Smartphone des Patienten übermittelt werden. Ein erstes Produkt des Unternehmens ist femSense – ein Hautpflaster mit Temperatursensor plus eigens entwickelte Smartphone-App für Frauen mit Kinderwunsch. 

VesselSens: Das Diagnosesystem des deutschen Start-ups VesselSens ermöglicht es, Gefäßverstopfungen in Echtzeit zu diagnostizieren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Stents, die teure und ungenaue klinische Untersuchungen erfordern, ermöglicht die Sensortechnologie des Startups eine präzise drahtlose Diagnose. Das implantierbare Sensorsystem führt zudem dazu, dass keine Nachuntersuchungen mehr erforderlich sind. 

Avails Medical: Das Team Avails Medical aus den USA entwickelt Diagnostiksysteme, die auf elektronischen Biosensoren beruhen. Die Sensoren können in kürzester Zeit Bakterien und Pilze detektieren und Antibiotikaresistenzen messen, um bei lebensgefährlichen Infektionen schnell effektive Antibiotikatherapien zu verbreichen. Anwendungsgebiete beinhalten neben Blutvergiftung auch Harnwegsinfektionen, sexuell übertragbaren Krankheiten, Meningitis und MRSA.

QuLab Medical: QuLab Medical ist ein Start-up aus Israel. Das Unternehmen entwickelt anwenderfreundliche und einfach zu bedienende minimal-invasive Pflaster zur kontinuierlichen Überwachung von Multi-Metaboliten (CMM) für ein verbessertes Diabetes-Management bzw. eine verbesserte Diabetes-Prävention. Das Produkt ermöglicht es, personalisierte Stoffwechselprofile zu erstellen und so bessere Gesundheits- und Lifestyle-Entscheidungen zu treffen. 

Vena Medical: Vena Medical aus Kanada entwickelt ein Gefäß-Endoskop, mit dem das Innere von Blutgefäßen beobachtet werden kann. Die winzige Kamera des Gerätes ermöglicht es Ärzten, bei minimal-invasiven Eingriffen besser in Gefäßen zu navigieren.  

Über den Heraeus Accelerator

Der Heraeus Accelerator wurde 2019 ins Leben gerufen und soll Start-ups Mentoring und Expertenwissen im fachlichen Bereich und in Zusammenarbeit mit PwC Unterstützung rund um organisatorische Fragen von der Erstellung eines Businessplans bis hin zu internationalem Steuerrecht bieten. Außerdem erhalten sie Zugang zu Forschungslaboren und Materialien sowie zu Netzwerken von Heraeus. Ziel des Heraeus Accelerators ist es, langfristige Kooperationen mit den teilnehmenden Start-ups aufzubauen. (me)


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