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Hohe Intelligenz kann mangelndes Interesse nicht wettmachen

1. Oktober 2019, 12:00 Uhr | GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Einsteins Relativitätstheorie: Der Legende nach war Albert Einstein schlecht in Mathematik, hatte aber offensichtlich Interesse an der Physik.
© Pixabay

Psychologie | Eine aktuelle Studie zeigt: Die größten Lernerfolge werden erzielt, wenn Intelligenz und Interesse aufeinander treffen. Denn beide Faktoren befruchten sich gegenseitig. Das gilt insbesondere für Wissenschaften, zum Beispiel Mathematik.

Welche Schüler erzielen die besten Lernerfolge: Diejenigen, die besonders intelligent sind, diejenigen, die besonders interessiert sind – oder diejenigen, die beides sind? Forschende des GESIS – Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften sind dieser Frage nun auf den Grund gegangen. Dazu nutzen die Psychologen Daten aus einer groß angelegten Untersuchung an rund 4.500 Schülerinnen und Schülern in Deutschland. Diese nahmen in der 7. und 9. Klasse jeweils an einem umfassenden Test ihrer Lese- und ihrer mathematischen Kompetenz teil. Zuvor wurde ihre Intelligenz getestet und sie wurden zu ihrem Interesse an Lesen und Mathematik befragt.

Intelligenz + Interesse = bessere Lernerfolge

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Vor allem eine höhere Intelligenz, aber auch ein höheres fachliches Interesse, sagen einen besseren Lernerfolg über die beiden Schuljahre vorher. Eindeutig die stärksten Zuwächse in der Lesekompetenz und Mathematikkompetenz erzielten jedoch diejenigen Schüler, die sowohl eine hohe Intelligenz als auch ein hohes Interesse an Lesen und Mathematik mitbrachten. Von einem hohen Interesse profitieren demnach vor allem intelligentere Schüler – ihnen fällt es offenbar leichter, ihr Interesse auch in Lernzuwächse umzusetzen.

Interesse wecken ist unbadingbar

Dennoch lohnt es sich, das Interesse der Kinder an Lesen und Mathematik gezielt zu wecken, denn »auch eine hohe Intelligenz kann mangelndes Interesse nicht wettmachen«, so Clemens Lechner von GESIS, Hauptautor der Studie. Umgekehrt könne zwar ein hohes Interesse eine niedrige Intelligenz nicht ganz ausgleichen, aber auch weniger intelligente Schüler würden bessere Lernerfolge erzielen, wenn es gelingt, ihr Interesse zu wecken. Im Vergleich zu ihrer Intelligenz sei das Interesse der Schülerinnen und Schüler auch in der Jugend noch vergleichsweise einfach zu beeinflussen. (me)

Schlagworte: Intelligenz, Lesen, Mathematik, Schüler, Psychologie

Genannte Firmen: GESIS – Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften


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