Tut gar nicht weh

Impfen ganz ohne Nadel

14. Januar 2019, 15:00 Uhr | Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund/Institut Ranke-Heinemann
Aua! Impfen tut schon beim Hingucken weh
© University of Sydney

Bisher hat man mit dem Impfen stets auch eine Nadel verbunden. Das kann sich bald ändern, denn der University of Sydney ist gelungen, ein Instrument zu entwickeln, mit dem schmerzlos geimpft werden kann. Gleichzeitig werden damit Kosten gesenkt, da keine Kühlkette für den Impfstoff benötigt wird.

Forscher der University of Sydney testen die Marktreife einer Vorrichtung, die für große Unruhe im 30-Milliarden-Dollar-Impfgeschäft sorgen könnte: Die Besonderheit des Produktes besteht darin, dass beim Impfen keine Nadeln genutzt werden und damit auch die Notwendigkeit der kühlen Lagerung der Impfstoffe entfällt.

Bei dem Instrument handelt es sich um einen Chip, ein »MAP« oder auch »Micro-projection Array Patch«. Es beträgt nur einen Quadratzentimeter aus biomedizinischem Polymer-Material. Damit ist es kleiner als eine Briefmarke! Darin eingebettet sind 5000 in Impfstoff gehüllte Mikro-Projektionen, welche durch die äußerste Schicht der Haut hindurch die Impfstoffe direkt zu Tausenden von Hautzellen transportieren. Das Resultat sei eine effizientere Impfung, welche keine Kühlung der Impfstoffe verlangt, wie das bisher mit Nadel und Spritze der Fall ist.

Der Patch wird von dem australischen Unternehmen Vaxxas vermarktet. Die Forschung wird dabei von der University of Sydney und dem Innovative Manufactoring Cooperative Research Centre durchgeführt. »Impfstoffe mithilfe dieser Technologie bereitzustellen, ist sehr viel günstiger und einfacher als flüssige Impfstoffe, die kühl gelagert werden müssen«, erklärt Cristyn Davies von der University of Sydney.Dies wäre ein entscheidender Vorteil in abgelegenen Gebieten, etwa auch Entwicklungsländern, wo die Verfügbarkeit von Kühlschränken für die Impfstoffe nicht immer gegeben ist.

Zusätzlich könnte das Patch auch dafür sorgen, dass die Impfrate steigt. Denn wenigstens zehn Prozent der Befragten gaben an, eine Grippe-Impfung zu vermeiden, da sie sich vor der Nadel fürchten. Zudem schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass pro Jahr etwa 1,3 Millionen Todesfälle auf Verletzungen durch die Nadel und eine dadurch entstandene Kontaminierung zurückzuführen sind. Das Patch wird mithilfe eines wegwerfbaren Applikators an der Haut angebracht, welcher das Produkt enthält und eine verlässliche Zustellung der Impfstoffe garantiert.

Hier geht’s direkt zur Produktinformation beim Hersteller

 

(me)

Kleiner als eine Briefmarke: Das Patch beträgt nur einen Quadratzentimeter aus biomedizinischem Polymer-Material.
Kleiner als eine Briefmarke: Das Patch beträgt nur einen Quadratzentimeter aus biomedizinischem Polymer-Material.
© University of Sydney

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