Siemens Healthineers

In der ersten Liga angekommen

6. September 2021, 10:30 Uhr | medical design
Logos und Schriftzüge am neuen Hauptquartier des Medizintechnikkonzerns in Erlangen.
© Daniel Karmann/dpa

Siemens Healthineers ist eines der zehn neuen Dax-Gesichter

Siemens Healthineers Konzernchef Bernd Montag hat derzeit allen Grund zufrieden zu sein. Nach einer Corona-Delle im vergangenen Jahr befindet sich die Siememns-Tochter wieder auf Wachstumskurs. Die Geschäfte laufen dabei besser als gedacht - so hat der Erlanger Konzern in diesem Jahr bereits dreimal seine Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende September) erhöht, zuletzt Ende Juli. Dabei profitiert das Unternehmen von einem außergewöhnlich guten Geschäft seiner Diagnostik-Sparte - dank der hohen Nachfrage nach Corona-Schnelltests überwiegend in Europa.

Im dritten Geschäftsquartal legte Healthineers daher stark zu und erlöste rund 5 Milliarden Euro, 51 Prozent mehr als im schwachen Vorjahresquartal, als die Corona-Krise das Geschäft belastet hatte. Erstmals trug auch die im April abgeschlossene Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian dazu bei. Auf vergleichbarer Basis lag das Plus bei knapp 39 Prozent.

Unterm Strich kann man sagen, 2021 war für Siemenes Healthineers bisher ein sehr erfolgreiches Jahr. Und es wird noch besser. Denn die Siemens-Tocher gehört zu den 10 neuen Unternehmen, die es in den vergrößerten Dax schaffen. Damit ist die Siemens-Tocher nun dort, wo sie sich eigentlich schon immer gesehen hat: in der ersten deutsche Börsenliga.

Leitindex künftig mit 40 Konzernen

Seit Wochen wurde gerechnet, nun stehen die zehn neuen Dax-Mitglieder fest. Vom 20. September an werden 40 Konzerne wichtigsten deutschen Börsenindex vertreten sein. Wer im Deutschen Aktienindex bleiben will, muss künftig noch strengere Regeln erfüllen. Die historische Reform der Dax-Familie gut 33 Jahre nach dem Start des Dax am 1. Juli 1988 hatte die Deutsche Börse im vergangenen Jahr nach dem Wirecard-Desaster beschlossen. Ziel ist auch, die deutsche Wirtschaft repräsentativer abzubilden.

Neu auf dem von 30 auf 40 Titel verlängerten Kurszettel des Dax stehen neben dem Medizintechnik-Unternehmen Siemens Healthineers außerdem die folgenden neun Unternehmen: der deutsch-französischen Flugzeughersteller Airbus, der Chemikalienhändler Brenntag, der Kochboxenlieferant Hellofresh, die Holdinggesellschaft Porsche, der Sportartikelhersteller Puma, das Biotechnologie- und Diagnostikunternehmen Qiagen, der Pharma- und Laborzulieferer Sartorius, der Aromen- und Duftstoffehersteller Symrise sowie der Online-Modehändler Zalando. Viele der Dax-Aufsteiger erklärten, sie rechneten mit Rückenwind für ihr Geschäft.

»Grundsätzlich ist die Dax-Erweiterung sehr sinnvoll«, sagte der Darmstädter Wirtschaftsprofessor Dirk Schiereck der Deutschen Presse-Agentur. »Wenn man sich in Europa andere Aktienmärkte anschaut, sind die dortigen Leitindizes alle größer, obwohl diese Volkswirtschaften kleiner sind als die deutsche.« Das allein zeige, dass ein Index mit 30 Mitgliedern die deutsche Volkswirtschaft nicht angemessen abbildet. 

Schaufenster der deutschen Wirtschaft

Lange wurde der Dax, dessen Kurse Abend für Abend zur besten TV-Sendezeit in deutsche Wohnzimmer flimmern, von den vier Branchen Chemie, Autoindustrie, Energie, Finanzdienstleistungen dominiert. Nun soll die Mischung ausgewogener werden und zum Beispiel auch aufstrebenden Internetfirmen einen Platz im Schaufenster der deutschen Wirtschaft sichern.

Die Zusammensetzung des Dax will die Deutsche Börse künftig zweimal statt einmal jährlich regulär überprüfen. Neu aufgenommen werden sollen nur noch profitable Unternehmen. Pleitekandidaten und Konzerne, die ihrer Pflicht zur fristgerechten Veröffentlichung von Zwischenberichten nicht nachkommen, sollen nichts mehr in der ersten deutschen Börsenliga verloren haben.

Trotz der zehn neuen Unternehmen gibt es keine Auswirkungen auf den aktuellen Punktestand des Leitindex. Nur das Gewicht der einzelnen Aktien ändert sich. Die bisherigen 30 Mitglieder verlieren zugunsten der Neuaufnahmen einen Teil ihres Gewichts.

Mit Unterlagen von dpa und kma-online


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