Blick hinter die Kulissen

Magie für die Medizintechnik

15. Februar 2023, 7:30 Uhr | Ute Häußler
Im sogenannten Feuertanz werden die gefüllten Ampullen für die Züchtung der »magischen« CT-Kristalle vorbereitet.
© Siemens Healthineers

Wer als Patient in einem Computertomografen liegt, fühlt womöglich eine leichte Beklemmung. Während sich die CT-Zentrifuge mit bis zu vier Umdrehungen pro Sekunde um einen dreht, denken die meisten Menschen nicht an die Technik - dabei ist diese ein Meisterstück der medizinischen Ingenieurskunst.

Digitalisierung Medizintechnik medizin 4.0 Ute Häußler
© WFM

Sie lesen das Editorial der Ausgabe 1 der Medical Design 2023. 

Liebe Leserinnen und Leser,

die größte CT-Fertigung der Welt steht in Bayern, genauer gesagt im fränkischen Forchheim. Die Medizintechniker von Siemens Healthineers bauen pro Jahr nicht nur viele Tausend Computertomografen, sie entwickeln unter anderem auch die »magischen Augen« der radiologischen Diagnosegeräte. Ihr großer Stolz sind aktuell die quantenzählenden Detektoren für das modernste CT-Gerät der Welt. Neuartige Halbleiterkristalle verwandeln Röntgenstrahlen – bei einer nahezu halbierten Strahlenbelastung – direkt in Spektralbilder mit bisher ungekannt hoher Auflösung.

Das Photon-Counting lässt Ärzte hinter den sogenannten »Kalziumvorhang« im Körper schauen und schafft somit einen völlig neuen Blick in unser Inneres. Patienten mit drohenden Arterien-Verschlüssen, die zu Herz- oder Schlaganfällen führen, dürfen z.B. auf eine frühere und genauere Diagnose sowie Heilung hoffen. Unsere Vor-Ort-Reportage »Neue Augen für die CT-Diagnose« wirft einen exklusiven Blick in die Forchheimer Labore und Werkshallen. Das ausführliche Lesestück zeigt ab Seite 30, wie langwierig und technisch anspruchsvoll die Züchtung der medizinisch so wertvollen CT-Kristalle ist.

Passend zur radiologischen Bildgebung empfehle ich Ihnen als weiteres Highlight dieser ersten Ausgabe 2023 das Interview mit Dr. Visa Suomi. Zwar spielt künstliche Intelligenz in der Radiologie bereits eine große Rolle, doch die Entwicklung der entsprechenden Algorithmen ist komplex, die Zertifizierung oft noch kompliziert. Dr. Suomi zeigt, wie Entwickler und Medizintechnik-Unternehmen ihre Anwendungen in die klinische Praxis überführen – und wie die künstliche Intelligenz beispielsweise dazu beitragen kann, über 3D-Bildgebung oder die Umwandlung von MRT- in CT-Bilder die Anzahl der notwendigen Diagnose-Scans und damit die Strahlenbelastung für die Patienten zu reduzieren.

Doch die Computertomografie kommt nicht nur am Patienten zum Einsatz. Der Fachartikel »Per Industrie-CT zur COVID-Diagnose« zeigt am Beispiel von Spritzguss-Modulen, wie die Durchleuchttechnik auch im Additive Manufacturing neue Einblicke bringt und hilft, Teile schnell zu prüfen.

Last but not least lege ich Ihnen unseren kuratierten Messeführer zur Embedded World 2023 ab Seite 14 ans Herz. Mit einem Einblick in die ganze Welt der eingebetteten Systeme ist die Messe in Zeiten der Digitalisierung auch ein Muss für die Entwickler von Medizintechnik. Gleichzeitig ist der Termin in Nürnberg einer der ersten persönlichen Treffpunkte in diesem Jahr und ich freue mich auf die neuesten Technologien und den Austausch vor Ort.

Ihre Ute Häußler


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