Auszeichnung

Martin Oelschlägel erhält VDE-Preis für Patientensicherheit

14. September 2020, 8:44 Uhr | VDE
Martin Oelschlägel (TU Dresden) erhält in diesem Jahr den Preis für Patientensicherheit in der Medizintechnik (Platz 1)
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Verfahren senkt Risiken von Defiziten nach neurochirurgischem Eingriff

Martin Oelschlägel, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Klinisches Sensoring und Monitoring an der TU Dresden, erhält für seine Arbeit »Intraoperative Optische Bildgebung zur Lokalisation und Schonung funktioneller Hirnareale während neurochirurgischer Operationen« den mit 5000 Euro dotierten Preis Patientensicherheit in der Medizintechnik 2020. Der Preis wird jedes Jahr von der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (VDE DGBMT) und dem Aktionsbündnis Patientensicherheit für herausragende Arbeiten im Bereich Patientensicherheit vergeben.

Patienten, die sich einer Operation am Gehirn unterziehen mussten, drohte bislang als mögliche Komplikationen zum Beispiel der Verlust der Sprache oder die Beeinträchtigung des Sehvermögens. Sie könnten jetzt dank Oelschlägel Hoffnung schöpfen. Er hat wesentliche Beiträge zur Entwicklung eines optischen, kontaktlosen und nichtinvasiven Verfahrens geleistet, das es erlaubt, die Hirnregionen, die an der Verarbeitung von Gefühl, visueller Information, motorischen Prozessen oder der Sprachproduktion beteiligt sind, während neurochirurgischer Operationen in ihrer flächigen Ausdehnung darzustellen und somit gezielt zu schonen. Am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden findet dieses Verfahren bereits in klinischer Routine Anwendung und trägt zu einer optimalen Behandlung verschiedener Erkrankungen bei, die einen neurochirurgischen Eingriff notwendig machen.

Patientensicherheit und damit Lebenserwartung erhöht

Eine Operation am Gehirn bedeutet einen Eingriff in die Funktion des empfindlichsten Organs des Menschen, entsprechend weitreichend sind die Folgen eines solchen Eingriffs für die Lebensqualität des Patienten. Einmal verursachte, ungewollte Schädigungen von Hirngewebe sind nahezu irreversibel und führen postoperativ bei den Patienten zu funktionellen Ausfällen (zum Beispiel Verlust der Sprache, Lähmungen, Einschränkung des Sehvermögens, Gefühlsstörungen) und damit zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und unter Umständen auch der Lebenserwartung.

Für Patienten, die sich solch einem Eingriff unterziehen müssen, stellt bereits das Wissen über die Existenz solcher Risiken eine erhebliche Belastung dar. Die bisherigen Methoden zur Überwachung der spezifischen Funktionen basieren auf punktuellen Messungen mittels Elektroden, die auf die Hirnoberfläche aufgelegt werden. Martin Oelschlägel hat gemeinsam mit Kollegen der TU Dresden sowie den Neurochirurgen des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus dagegen ein optisches, kontaktloses und nicht invasives bildgebendes Verfahren entwickelt. Dieses senkt die Risiken für die genannten funktionellen Defizite erheblich und erhöht damit die Patientensicherheit. Das Verfahren erlaubt es, die Hirnregionen, die an der Verarbeitung von Gefühl, visueller Information, motorischen Prozessen oder der Sprachproduktion beteiligt sind, während der Operation in ihrer flächigen Ausdehnung darzustellen und somit gezielt zu schonen. Teile des Verfahrens hat der Preisträger zusammen mit der Carl Zeiss Meditec AG, Jena, bereits zum Patent angemeldet, um zukünftig in Form eines kommerziell verfügbaren Systems auch in weiteren Kliniken zu einer erhöhten Patientensicherheit beizutragen.

Platz 2 und Platz 3 gehen nach Lübeck und Aachen

Platz 2 und damit 1000 Euro gehen an Eike Petersen von der Universität Lübeck für seine Arbeit »Überwachung des Atemantriebs intensiv beatmeter Patienten mittels des respiratorischen Oberflächen-Elektromyogramms«. Platz 3 und 500 Euro erhält Dr. Daniel Rüschen von der RWTH Aachen für seine Arbeit »Robust Physiological Control of Left Ventricular Assist Devices«. (me)


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