Appell der EU-Kommission

MDR-Moratorium soll noch im Mai in Kraft treten

27. März 2020, 11:30 Uhr | eurocom e.V
Die Notwendigkeit eines MDR-Moratoriums hatte eurocom bereits Mitte März öffentlich erklärt.
© Pixabay

eurocom: MDR-Moratorium die richtige Antwort auf die Corona-Pandemie

Mit Hochdruck arbeitet die EU-Kommission an einem Vorschlag, den Geltungsbeginn der Medical Device Regulation (MDR) um ein Jahr zu verschieben. Per virtueller Pressekonferenz kündigte die Kommission gestern den Vorschlag für Anfang April an und appellierte dabei an das Europäische Parlament und den Europäischen Rat, den Vorschlag zügig anzunehmen, damit die Verabschiedung noch im Mai erfolgen kann.

»In Anbetracht der Corona-Pandemie begrüßen wir außerordentlich, dass der avisierte Akt des vorläufigen Bürokratieabbaus Druck von Behörden und Herstellern nimmt und auf diese Weise dafür Sorge trägt, dass die Versorgungsstrukturen zum Wohle der Patienten aufrechterhalten werden können«, sagt eurocom-Geschäftsführerin Oda Hagemeier.

eurocom e. V. ist die Herstellervereinigung für Kompressionstherapie und orthopädische Hilfsmittel. Der Verband versteht sich als Gestalter und Dialogpartner auf dem Gesundheitsmarkt und setzt sich dafür ein, das Wissen um den medizinischen Nutzen, die Wirksamkeit und die Kosteneffizienz von Kompressionstherapie und orthopädischen Hilfsmitteln zu verbreiten. »Insgesamt zeigen die bislang auf nationaler wie europäischer Ebene beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise, dass kurzfristiges, entschlossenes und solidarisches Handeln möglich ist, wenn es die Umstände erfordern«, so Hagemeier.

Oda Hagemeier: »Kurzfristiges, entschlossenes und solidarisches Handeln ist möglich«
Oda Hagemeier: »Kurzfristiges, entschlossenes und solidarisches Handeln ist möglich«
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MDR-Moratorium ist notwendig

Die Notwendigkeit eines MDR-Moratoriums hatte eurocom bereits Mitte März öffentlich erklärt mit Blick auf die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Vorbereitung des Geltungsbeginns der MDR am 26. Mai 2020. »Denn erhebliche Anstrengungen und Ressourcen, die unsere Mitgliedsunternehmen aus Überzeugung vom Sicherheits- und Qualitätsanspruch der MDR in deren Umsetzung investiert haben, sowohl innerbetrieblich als auch kooperierend auf Verbandsebene, müssen nun in die Bewältigung der Krise umgesteuert werden«, so Hagemeier.

Konkret heißt das für die mittelständisch geprägte Hilfsmittelbranche: Sofortmaßnahmen ergreifen und schwerwiegende Entscheidungen treffen, um Arbeitsplätze und Produktion zu sichern. Mit Krankheitsausfällen von Mitarbeitern durch COVID-19 ist zu rechnen. Betroffen von Krankheit und den notwendigen Sicherheitsauflagen ist auch die behördliche Infrastruktur. Mitarbeiter der Benannten Stellen, die für die Zertifizierung vieler Medizinprodukte erforderlich sind, fallen aus oder unterliegen den offiziellen Reisebeschränkungen. Audits und Reviews durch Prüfanstalten sind kaum durchzuführen. Das Fazit von Oda Hagemeier: »Die Herausforderungen, vor denen die Hilfsmittelbranche nun steht, zeigen, dass das geplante MDR-Moratorium die richtige Antwort auf die Corona-Pandemie ist, damit Patienten und Unternehmen glimpflich durch die Krise kommen.« (me)


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