Implantate & Prothesen

Mecuris launcht digitale Orthesenwerkstatt

7. Mai 2020, 8:40 Uhr | Mecuris
Statt einem Gipsabdruck erfolgt in der digitalen Werkstatt ein 3D-Scan des jeweiligen Körperteils.
© Mecuris

Neues Werkzeug für die Konfiguration individueller Orthesen

Das junge Münchener Medizintechnikunternehmen Mecuris erweitert ab Mai 2020 seine Online-Plattform um eine digitale Orthesenwerkstatt. Das neue Werkzeug eröffnet den Orthopädietechnikern laut Unternehmen eine einfache, intuitive und zeitsparende Möglichkeit, Orthesen in digitalen Workflows entweder komplett zu erstellen oder Teilschritte zu nutzen. Damit ergänzt die neue Orthesenwerkstatt die digitale Prothesenwerkstatt, mit der bereits individuelle Prothesencover und -füße designt werden können. 

Die Orthetik, also die Anpassung von Hilfsmitteln an Gliedmaßen, macht den Hauptanteil der Arbeit von Orthopädietechnikern aus. Gerade hier ist ein besonders hohes Maß an Individualität gefragt, denn wenn die Orthese drückt, scheuert oder gar weh tut, wird sie vom Anwender nur schlecht angenommen und ungern getragen. Orthopädietechniker sind von Haus aus Tüftler und Handwerker, die ihre Kunden individuell und optimal versorgen wollen. Allerdings verhindern ein großer Kosten- und Zeitdruck sowie ein starker Wettbewerb, dass sie diesen Anspruch jedes Mal so erfüllen können, wie sie es möchten. So zahlt eine Krankenkasse beispielsweise nur starre Sätze für klar definierte Hilfsmittel.

Verwendet der Orthopädietechniker mehr Zeit für die Individualisierung seiner Produkte, kann er nicht mehr kostendeckend arbeiten. Genau in diesem Dilemma schafft die digitale Orthesenwerkstatt Abhilfe. Durch die Übersetzung klassischer Prozessschritte in digitale Workflows lassen sich die Orthesen nicht nur individuell gestalten, sondern auch schneller herstellen. Zumindest für Standardfälle. Damit kann der Orthopädietechniker mehr Zeit am Patienten aufwenden. 

Was kann die digitale Orthesenwerkstatt? 

Für die digitale Orthesenwerkstatt hat Mecuris diese traditionellen Arbeitsschritte zur Erstellung von Orthesen in digitale Workflows übersetzt und stellt diese in der digitalen Orthesenwerkstatt zur Verfügung. Statt einem Gipsabdruck erfolgt ein 3D-Scan des jeweiligen Körperteils, der die Form des Anwenders exakt einliest und an die Software übermittelt. Auf der Platform kann der Orthopädietechniker nun die Schiene digital erstellen und anpassen. Dabei wird er Schritt für Schritt durch die Arbeitsabläufe geführt.

Die Auswahl an digitalen Werkzeugen sei bewusst übersichtlich gestaltet, sodass sie ohne lange Einarbeitungszeit eingesetzt werden können. Einzelne Arbeitsschritte sind zudem mithilfe der Mecuris-Algorithmen teilautomatisiert, sodass der Techniker die Wahl hat, ob er lediglich das Ergebnis eines einzelnen teilautomatisierten Arbeitsschrittes überprüft oder mithilfe der digitalen Werkzeuge selbst Hand anlegt. Gemeinsam mit dem Patienten wählt er anschließend das Wunschdesign aus, bevor die Schiene im 3D-Druck passgenau gefertigt wird. Um bis zu 60 Prozent lässt sich die Arbeitszeit in der physischen Werkstätte so reduzieren. Gleichzeitig ist auch der Energie- und Materialverbrauch geringer. (me)


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