Medizintechnik-Wirtschaft

MedTech-Kurz-News KW 41/42

14. Oktober 2022, 8:58 Uhr | Ute Häußler, mit Material von dpa
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Philips verdaut Milliarden-Abschreibung ++ Insulin-Schrittmacher aus Dresden ++ Gerresheimer-Umsatz wächst organisch ++ Fusion von Orthofix und Seaspine

Philips: Weniger Umsatz und hohe Abschreibungen

Philips hat in Amsterdam seine Quartalszahlen vorgestellt, der Umsatz des Medizintechnik-Konzerns sank im Sommer-Quartal um 5 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis ging gegenüber Q3 / 2021 sogar um Mehr als die Hälfte auf 210 Millionen Euro zurück. Gründe dafür liegen zum einen in der weiter angespannten Lieferkette und sich dem verschlechternden wirtschaftlichen Gesamtumfeld. Des Weiteren kämpft der Konzern weiter mit den hausgemachten Problemen rund um den Rückruf und Austausch von Beatmungsgeräten. Wegen mit Desinfektionsmitteln korrodierenden Dichtungen hat Philips millionenschwere Rückstellungen vorgenommen. Die Schlaf- und Beatmungssparte schreibt 1,3 Milliarden Euro ab.

Für das vierte Quartal erwartet der niederländische Konzern einen Umsatzrückgang auf vergleichbarer Basis im mittleren einstelligen Prozentbereich. Aufgrund der hohen Belastungen und der schwierigen Wirtschaftslage will Philips Maßnahmen zur Verbesserung seiner Produktivität starten, u.a. will sich der Medizintechnik-Experte auf weniger R&D-Projekte konzentrieren. Im ersten Schritt kommt es im dritten Quartal durch die Streichung von Initiativen aber zu einer Belastung von bis zu 165 Millionen Euro. Genaue Informationen zu den bevorstehenden Änderungen will der Konzern am 24. Oktober vorstellen.

Dresdner Uni-Klinikum: Neues Zentrum für Insulin-Schrittmacher 

Ein neues Zentrum für Metabolisch-Immunologische Erkrankungen und Therapietechnologien Sachsen (MITS) ist am Dresdener Uniklinikum eröffnet worden. In dem modernen Neubau treffen Spezialisten der Inneren Medizin, Endokrinologie, Immunologie, Chirurgie, Zellbiologie sowie Transplantationsmedizin zusammen, sie wollen den Stoffwechsel im Organismus vollständig erfassen, Zellen isolieren sowie die Zellfunktionen umfassend betrachten.

Der Neubau enthält Labore, Büros sowie Räume für Forschung, Lehre und Therapie. Die Investition von 35,1 Millionen Euro wurde von Bund und Land finanziert, inklusive der Erstausstattung und Großgeräten. Speziell will das MITS die Diagnostik und Vorbeugung von Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes voranbringen. So werde etwa weiter an einem Bioreaktor geforscht, der künftig ähnlich dem Herzschrittmacher unter die Haut auf das Bauchfell transplantiert und nach Bedarf Insulin produzieren und an den Körper abgeben soll. Die neue Forschung soll die Folgen von Diabetes wie Übergewicht, Herzinfarkte, Erblindung und Durchblutungsstörungen reduzieren.

Gerresheimer: Organisch zu mehr Umsatz

Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat seinen Umsatz im dritten Quartal aus eigener Kraft deutlich gesteigert. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum legte der Erlös um 17,4 Prozent auf 473 Millionen Euro zu, wie das im MDax notierte Unternehmen in Düsseldorf mitteilte. Inklusive aller Effekte wie etwa Wechselkursveränderungen lag das Wachstum bei 23,8 Prozent. Der Spezialverpackungshersteller für Pharma- und Medizinunternehmen begründete die Entwicklung mit einer starken Kundennachfrage vor allem nach Plastikartikeln und Glaserzeugnissen.

Vom Umsatz blieb mit 90,5 Millionen Euro etwa ein Fünftel mehr als bereinigtes operatives Ergebnis (Ebitda) übrig als noch im Vorjahreszeitraum. Bereinigt um Wechselkurseffekte entspricht dies einem Wachstum von 13,3 Prozent auf 85 Millionen Euro. Das Management bestätigte zudem die Jahresprognose. 2022 soll der Erlös organisch um mindestens ein Zehntel zulegen, das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) soll aus eigener Kraft im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen.

Zusammenschluss: Orthofix und Seaspine fusionieren

Orthofix, ein amerikanisches Medizintechnikunternehmen mit Schwerpunkt auf Wirbelsäule und Orthopädie, fusioniert mit SeaSpine, einem Spezialisten für die chirurgische Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen. Das noch namenlose Gemeinschaftsunternehmen erreicht dann einen Gesamtumsatz von 700 Millionen Dollar, wird in 68 Ländern vertrieben und hat rund 1.600 Mitarbeiter sowie weltweite R&D- sowie Produktionsstandorte. Der Zusammenschluss vereint ein sich ergänzendes Portfolio von Biologika, Wirbelsäulen-Hardware, Knochenwachstumstherapien, orthopädischen Speziallösungen und chirurgischen Navigationssystemen.

Die SeaSpine-Aktionäre erhalten 0,4163 Stammaktien von Orthofix für jede Aktie von SeaSpine. Nach Abschluss der Transaktion werden die Orthofix-Aktionäre ca. 56,5 Prozent und die SeaSpine-Aktionäre ca. 43,5 Prozent des fusionierten Unternehmens besitzen. Der neue Merger erwartet innerhalb von drei Jahren jährlichen Kosteneinsparungen von mindestens 40 Millionen US-Dollar; hauptsächlich aus Senkung redundanter Gemeinkosten sowie aus Effizienzsteigerungen in der Lieferkette. Das fusionierte Unternehmen wird seinen Hauptsitz in Lewisville, Texas, haben. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2023 erwartet.


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Philips GmbH UB Healthcare, TU Dresden