Corona

Mikrotechnik-Branche erwartet keinen langfristigen Schaden

20. April 2020, 11:30 Uhr | IVAM
Die Corona-Krise trifft auch die Mikrotechnik. Wie hart? Das lässt sich derzeit noch nicht abschätzen.
© Pixabay

Gesamtwirtschaft wird aber stark betroffen sein

Vertreter der Mikrotechnik-Branche gehen zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon aus, dass die Branche langfristig unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden wird. 63 % erwarten derzeit keine langfristigen Effekte, die die Unternehmen über mehrere Monate oder gar Jahre hinaus nachhaltig beeinträchtigen werden. Dies ergab eine Blitzumfrage, die der IVAM Fachverband für Mikrotechnik am 19. März 2020 unter den in Deutschland ansässigen Mitgliedern durchgeführt hat.

Corona-Schaden bei Mikrotechnik-Zulieferern stark abhängig von der Anwenderbranche

Da ein hoher Anteil der Mikrotechnik-Unternehmen als Zulieferer abhängig von Geschäft der Inverkehrbringer ist, dürfte es aber, je nach Anwenderbranche, zu Geschäftseinbrüchen kommen. So sind zum Beispiel Zulieferer der Automobilbranche stärker beeinträchtigt als Zulieferer der Medizintechnik. Spezialisierte Mikrotechnik-Zulieferer oder Erstausrüster könnte dies in Bedrängnis bringen, da ihnen die Möglichkeit zum Gegensteuern fehlt. 

Die Corona-Pandemie schafft auch Chancen für medizinische Anwendungen 
In der Medizintechnik und Gesundheitswirtschaft dürften sich durch die Corona-Pandemie sogar Chancen für neue Anwendung von Mikrotechnologien ergeben. Davon geht eine deutliche Mehrheit von 90 % der Befragten Industrievertreter und Forscher aus. 

Neben miniaturisierten und mobilen Systemen für eine schnelle Diagnostik würden in kritischen Situationen wie der derzeitig herrschenden Pandemie zum Beispiel Sensorik für Beatmungsgeräte oder medizinische Messtechnik benötigt. Für solche Anwendungen stehen zum Teil bereits einsatzfähige Komponenten und Systeme zur Verfügung. Damit Chancen für Unternehmen in der Medizintechnik auch ausgeschöpft werden können, sei ein Umdenken in Bezug auf globale Lieferketten nötig, so die Branchenvertreter. 

Weltwirtschaft stärker beeinträchtigt als durch die Finanzkrise

Obwohl die befragten IVAM-Mitglieder von relativ milden Auswirkungen der Corona-Krise auf die eigene Branche ausgehen, glauben sie, dass die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft gravierender sein werden als die der Wirtschaftskrise 2008/2009. Dies erwarten 68 % der Befragten. Dies sei wahrscheinlich, da nicht vorrangig der Finanzsektor, sondern die gesamte Realwirtschaft betroffen sei. Eine Verschärfung der Schutzmaßnehmen, insbesondere eine komplette Ausgangssperre, werde die Auswirkungen mittelfristig noch verschärfen.

Ob die Hilfsangebote des Bundes und der Länder zur Unterstützung der Wirtschaftsbetriebe in der Corona-Krise ausreichend sind, wird sich erst später herausstellen. 63 % der Befragten sind unsicher, ob die bisher angekündigten Maßnahmen ausreichen, um einen massiven wirtschaftlichen Schaden durch die Corona-Pandemie abzuwenden. Dies sei zum derzeitigen Zeitpunkt sehr schlecht einzuschätzen und abhängig vom noch unabsehbaren Umfang der Schäden und der Dauer der Einschränkungen. Auch werden unterschiedliche Branchen unterschiedlich stark betroffen sein, was eine bedarfsgerechte Verteilung von finanziellen Hilfen erschwert. (me)


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