#MotivationFriday

Mit einem Bein in die Lüfte

27. Oktober 2022, 12:39 Uhr | Ute Häußler
© Alex Böhmer

Am #MotivationFriday stellen wir Menschen vor, die dank moderner Medizintechnik einer schlimmen Diagnose die Stirn gezeigt haben. Den Anfang macht Instagram-Cyborg Alex Böhmer.

»Cabin Crew, prepare for departure«. Wer demnächst mit der Lufthansa fliegt, sollte beim Kabinenpersonal unbedingt Ausschau nach einem blonden jungen Mann namens Alexander Böhmer halten. Er strahlt eine ansteckende Lebensfreude aus – und schreibt gerade Geschichte als erster deutscher Flugbegleiter mit Oberschenkelprothese.

Die Lebensfreude ist hart erkämpft und nicht selbstverständlich. Fliegen war immer Alex‘ Traum, er genoss seinen abwechslungsreichen Beruf hoch über den Wolken. Als er 2018 Knieschmerzen bekam, dachten die Ärzte zunächst an einen Meniskusriss. Die finale und fatale Diagnose lautete Osteoblastisches Osteosarkom, high grade, also schwerer Knochenkrebs. 15 Chemotherapien und neun Operationen folgten, als letzte Heilungschance wurde im April 2019 Böhmers rechtes Bein oberhalb des Knies amputiert. Der Traum vom Fliegen schien perdu.

Mit Prothese gehen und fliegen?

»Es ist egal, was einem passiert, man muss einfach das Beste aus der Situation machen,« sagt der Rheinländer und hat sich diese Attitüde über aller Höhen und Tiefen seiner Therapie bewahrt. »Die Monate waren hart, oft habe ich mir gewünscht, es wäre vorbei«. Doch er entschied sich zu Kämpfen und seinen Weg u.a. über Instagram mit der Öffentlichkeit zu teilen. In sehr offenen und emotionalen Posts und Videos teilt er die Behandlungen, die Fortschritte und Rückschläge sowie die mentalen und physischen Anstrengungen wieder gehen zu lernen.

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Aleander Böhmer an seinem ersten Tag wieder als Flugbegleiter. Er betreut seine Fluggäste mit einer Oberschenkelprothese.
© Screenshot Insta @alexboeh

Heute steht Alex Böhmer wieder sprichwörtlich mit beiden Beinen im Leben. Wieder zu fliegen war neben seiner Familie die größte Motivation für ihn. »Ich habe ich trainiert, geschwitzt, geweint und geflucht«, resümiert er über die harte Zeit der Rehabilitation. Einbeinig auf Balancekissen zu stehen ist für viele »beingesunde« Menschen bereits schwierig, für die Flugtauglichkeit hat der Lufthansa-Angestellte den Storchenstand mit Prothese perfektioniert. Unterstützung bekam er von Ottobock. Der deutsche Weltkonzern und seine High-End-Prothese Genium X3 haben einen großen Anteil daran, dass am Mittwoch der größte Wunsch des jungen Flugbegleiters in Erfüllung gehen konnte – er darf wieder fliegen.

Wieder über den Wolken

Auf der Langstrecke nach New York trat Alex Böhmer nach fast vier Jahren Zwangspause seinen »zweiten ersten Flug« als vollwertiges Kabinenmitglied an. Wie gewohnt, lies er seine Instagram-Follower an seinem ersten Tag teilhaben - die Freude, Erleichterung und Dankbarkeit stand ihm in jeder einzelnen Story ins Gesicht geschrieben. »Unglaublich, oder?«, schreibt er überwältigt während eines Spaziergangs mit Kollegen über die sonnige Brookly-Bridge. Der Mittzwanziger lebt seinen Traum – vollständig genesen darf er wieder in den Lüften unterwegs sein und Reisende über den Wolken betreuen. Dank modernster Medizintechnik und seinem ganz persönlichen Durchhaltevermögen ist er damit für andere Krebspatienten, Prothesentragede und Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein Vorbild für Mut, Stärke und Zielstrebigkeit. Guten Flug!

 

Die Prothese

Körperlich anspruchsvolle Berufe, mit Kindern spielen und schwimmen, sportliche Freizeitaktivitäten, Urlaub am Meer sowie Situationen, in denen Wasser, Staub, Sand, Erde oder Dreck eine Rolle spielen – das sind die idealen Bedingungen für die mikroprozessorgesteuerte Genium X3. Denn die größte Stärke des mit viel Elektronik und Sensorik bestückten Medizingerätes ist seine Robustheit. Es ist wasserfest und korrosionsbeständig. Zusätzlich besitzt es Extras wie die Walk-to-run-Funktion, mit der Pateinten leicht vom Gehen ins Laufen wechseln können. Mit dem Genium X3 sind kaum noch Grenzen gesetzt. Das Genium X3 basiert auf dem Genium, mit dem Ottobock 2011 ein Durchbruch in der Prothetik gelang.

Die Technologie des Genium ermöglicht intuitive und natürliche Bewegungen selbst beim Rückwärtsgehen, alternierenden Treppensteigen, Gehen mit wechselnden Geschwindigkeiten und Schrittlängen. Zuletzt hat der deutsche Medizintechnikhersteller das natürliche Gehen weiter optimiert, in langen Hosen und richtig eingestellt sind fast keine Unterschiede zu einem 'normalen' Gangbild zu erkennen. Außerdem lässt sich das Gelenk ganz einfach per Cockpit App steuern.

 


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