Newsletter KW 30

Mit Ultraschall gegen Erdbeben im Kopf

27. Juli 2022, 11:30 Uhr | Ute Häußler
Amazon steigt mit dem Kauf von Medical One in den Gesundheitsmarkt ein und gibt dafür fast 4 Milliarden Dollar aus.
© Pixabay

Amazon goes Gesundheit ++ KI für smarte Kliniken ++ Digital Health

Sie lesen den medical design-Newsletter vom 27. Juli 2022. Um den Newsletter jeden Mittwoch per Mail zu erhalten, melden Sie sich hier kostenlos an.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

Digitalisierung Medizintechnik medizin 4.0 Ute Häußler
© WFM

Seismologen nutzen die Ausbreitung von Wellen, um das Erdinnere zu erforschen, z.B. zur Vorhersage von Erdbeben. Schweizer Forscher der ETH Zürich wollen die Wellenphysik jetzt für die Ultraschall-Bildgebung des menschlichen Gehirns nutzen.

Ultraschall soll bald gesundheitliche Erdbeben im Kopf verhindern - etwa Gehirntumore identifizieren oder Schlaganfallpatienten überwachen. Das Gute: Ultraschall ist fast unschädlich, kostet wenig und die mobilen Geräte können überall Dienst tun. Bisher reflektierte und dämpfte der Schädelknochen allerdings die Wellen und die Diagnose.

Eine neue Software umschifft diese Hürde und simuliert die Wellenausbreitung im Gehirn per Spektrale-Elemente-Methode. So fließt nicht nur die Ankunftszeit sondern auch die Form der Welle, deren Frequenz, Geschwindigkeit und Amplitude in die Berechnungen ein. Anstatt des üblichen Graustufenbildes entsteht ein simuliertes, quantitatives Bild, womit sich gesundes und krankes Gewebe leicht unterscheiden lassen. 

Bei der Simulation explodiert aufgrund der komplexen Schädelstruktur derzeit noch die Rechenzeit. Die Forschenden wollen mit Hexaedern als numerische Gitter für die Darstellung beliebiger Schädelformen bis zu 1.000-mal schneller werden und setzen auf verbesserte Grafikkarten – beides zusammen wäre eine vielversprechende Basis für die Entwicklung von Ultraschallgeräten für harte Strukturen.

Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre des heutigen Newsletters,

Ihre Ute Häußler

Redakteur:in medical design

Meine Lese-Empfehlungen der Woche

  • Digitalisierung der Gesundheit: Amazon zahlt Milliarden für One Medical
    Amazon stößt weiter in den Gesundheitsmarkt vor. Der weltweit tätige Online-Händler wird das Hausarzt-Portal One Medical für 18 US-Dollar pro Aktie übernehmen. Der Wert der Transaktion beläuft sich auf rund 3,9 Milliarden US-Dollar. Mit dem drittgrößten Zukauf der Unternehmensgeschichte will Amazon den Gesundheitsmarkt aufrollen.

  • Embedded Medizintechnik: Rechenpower als medizinische Superkraft
    Jede moderne Prothese muss abends zum Laden an die Steckdose. Digital ist das neue Normal, auch in der Medizintechnik. Schon heute enthält ein Großteil der Medizingeräte einen Computer oder zumindest digitale Steuerungen - und sei es ein noch so kleiner Mikrochip. Wir zeigen MedTech-Trends, neue Produkte und Branchenstimmen von der embedded world 2022 in Nürnberg zur Medizintechnik der Zukunft.

  • Vom Code zur Klinik: Das smarte Krankenhaus
    Forschende am Universitätsklinikum Essen nutzen Nvidia-gestützte Künstliche Intelligenz, um über eine Krankenhausplattform Patientendaten zu verknüpfen und damit die Patientenversorgung zu verbessern sowie den Energieverbrauch zu senken.

  • Robotik für Lungenbiopsie: Siemens Healthineers integriert 3D-Bildgebung
    Lungenkrebs ist die häufigtse Todesursache bei Krebserkrankungen weltweit. Ein frühzeitiges Screening der Lunge kann dazu beitragen, ungeklärte Läsionen bereits in der Frühphase zu identifizieren, obwohl die Krebsherde dann zumeist noch klein und schwer zugänglich sind. Mithilfe der 3D-Bildgebung sollen kleine Krebsherde bereits im Frühstadium präszise erkannt werden.

  • Medizinische Bildgebung: Mit Ultraschallwellen das Gehirn untersuchen
    Seismologen nutzen die Ausbreitung von Wellen, um das Erdinnere zu erforschen. Forscher der ETH Zürich wollen die Wellenphysik jetzt für die Ultraschall-Bildgebung des menschlichen Gehirns nutzen.
  • TÜV Süd und Roche Diagnostics: Erstes IVDR-Zertifikat der Klasse Die Benannte Stelle TÜV Süd hat das weltweit erste Zertifikat der Risikoklasse D nach der neuen EU-Verordnung über In-vitro-Diagnostika (IVDR) ausgestellt. Geprüft wurde ein neues Produkt von Roche Diagnostics.

  • Elektronische Patientenakte: Kassen helfen Ärzten ins Internet
    Im Ringen um eine schnellere Digitalisierung bekommen Arztpraxen fast 400 Millionen Euro zusätzlich von den Krankenkassen. Jede Praxis soll pauschal 2300 Euro erhalten, um ein Gerät zur Verbindung der Praxissoftware mit dem Internet auszutauschen.

  • Probleme mit der Lieferkette: Philips senkt Umsatzziel
    Der Medizintechnikkonzern Philips wird wegen fortgesetzter Lieferkettenprobleme, Rückrufen und der Corona-Lockdowns in China pessimistischer für das Gesamtjahr.

  • Künstliche Intelligenz in der Radiologie: KI fressen Speicher – was tun?
    KI in der Radiologie braucht neben hoher Rechenpower vor allem eines: Speicherplatz. Ein einfaches und skalierbares All-Flash-Speichersystem hilft KI- und Deep-Learning-Workloads über mehrere Petabytes an Bilddaten zu beschleunigen.

(uh)


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Amazon Web Services

Weitere Artikel zu NVIDIA Corporate

Weitere Artikel zu VaST Systems Technology SARL

Weitere Artikel zu ETH Zürich