Intensivmedizin

Mobile Intensivstationen für Krankenhäuser

12. Oktober 2020, 8:18 Uhr | Siemens
Die mobile Intensivstation gewährleistet Sicherheit von Patienten und Personal.
© Toutenkamion

Siemens und Toutenkamion entwickeln flexibles Containersystem

Siemens Smart Infrastructure und die Toutenkamion Group haben gemeinsam ein flexibles Containersystem für mobile Intensivstationen entwickelt, das die Krankenhausinfrastruktur entlastet. Das System entstand als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie, durch die Pflegepersonal, Ärzte und Krankenhausmanager gezwungen waren, in kürzester Zeit praktische Lösungen zu finden, um hochansteckende Patienten angemessen zu versorgen und gleichzeitig die Notversorgung und konventionelle Pflege aufrechtzuerhalten. Eine der größten Herausforderungen der Pandemie war es, ausreichend  adäquat ausgestatteten Reanimations- und Intensivbetten bereitzustellen.

Völlig autonom und einfach zu installieren

Das Grundgerüst für die mobilen Einheiten wurde vom französische Unternehmen Toutenkamion entwickelt, das mobile medizinische Lösungen für LKWs, Sattelauflieger und Container herstellt. Toutenkamion wählte wetterfeste Materialien, die regulatorische Auflagen erfüllen, insbesondere in Bezug auf Brandschutz. Das System könne schnell in Betrieb genommen und bei Bedarf zwischen Einsatzorten transportiert werden.

Siemens liefert die Technologien, darunter Systeme für Stromverteilung, Gebäudemanagement, Brandschutz, Sicherheit, Luftbehandlung, Produktion und Verteilung von medizinischen Gasen sowie Integration von Dialysegeräten in Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnerunternehmen ATA Médical, Novair und Baxter. Das Baubüro Intérop trug ebenfalls zur Konstruktion bei.

Jede mobile Intensivstation besteht aus fünf Räumen: Pflegestation, Apotheke, technisches Büro, Lager für biomedizinische Geräte und Artikel sowie ein Reinigungsbereich für verunreinigte Artikel. Wahlweise kann auch ein Ruheraum für das Pflegepersonal oder ein Büro untergebracht werden. Alle Räume weisen eine Mindestgröße von 23 m² auf, sodass für das medizinische Personal ausreichend Raum zur Patientenbetreuung vorhanden ist und im Notfall Intensivpflege geleistet werden kann. Jeder Raum ist zudem mit einem Patientenlifter für den Patiententransport ausgestattet.

In acht Monaten bereit

Einer der Hauptvorteile ist die schnelle und einfache Umsetzung – rund acht Monate von Planung bis Betrieb, einschließlich Fertigung und Montage der Mondule. Der französische Hersteller Novair liefert ein komplettes System, das anhand von mobilen Generatoren die völlig autonome Herstellung und Verteilung der medizinischen Gase für die mobilen Einheiten ermöglicht. Durch diese Autonomie werden der vorhandene Bestand und das Versorgungsnetz des Krankenhauses entlastet.

Die mobilen Einheiten haben eigene Versorgungseinrichtungen für Normal- und Reservestrom. Diese können nicht nur für die Intensivpflege bei Pandemien genutzt werden, sondern auch bei länger andauernden Bauarbeiten in einem Krankenhaus. Da sie mit Luftbehandlungslösungen nach ISO-Klasse 8 ausgestattet sind, eignen sie sich ebenfalls für die Bereiche Dialyse oder Hämatologie. Darüber hinaus können sie durch andere bereits von der Toutenkamion Group und Siemens entwickelte medizinische und mobile Funktionen ergänzt und mit ihnen verbunden werden, zum Beispiel Radiologie, Mammografie oder Ultraschall. (me)


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