Brexit-Votum

No Deal schädigt Medizintechnik-Unternehmen

17. Januar 2019, 12:30 Uhr | Spectaris
Einschneidendes Erlebnis: Der Brexit könnte vor allem die Medizintechnik-Brnache schwer treffen.
© Pixabay

Nachdem das britische Unterhaus das Brexit-Abkommen abgelehnt hat, kann es am 29. März zu einem ungeregelten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU kommen. Spectaris warnt vor erheblichen Konsequenzen für die exportstarke Hightech-Industrie.

Der Brexit geht in die nächste Runde: Ob es tatsächlich zum No Deal kommen wird oder sich die Briten für einen anderen Weg entscheiden, bleibt weiterhin offen. Für den Industrieverband Spectaris ist jedenfalls klar, dass ein ungeregelter Austritt die denkbar schlechsteste Option wäre: »Für unsere Unternehmen würde sich ein erheblicher finanzieller und zeitlicher Mehraufwand ergeben: Zollanmeldungen, Zölle und Ursprungsregeln müssen eingehalten werden. Verzögerungen im Lieferverkehr sind da vorprogrammiert, zumal die administrative Vorbereitung seitens der Briten fraglich ist«, sagt Geschäftsführer Jörg Mayer.

Im Falle eines No Deals kommen erschwerend regulatorische Unsicherheiten im Bereich der Medizintechnik und der Umweltgesetzgebungen hinzu. Zügige Vereinbarungen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich sind dann notwendig, um einen reibungslosen Warenverkehr zu ermöglichen. Dazu bedarf es umfassender Übergangsfristen und der langfristigen gegenseitigen Anerkennung von Marktzugangsregelungen.

Um diese Situation abzuwenden, plädiert der Verband dafür, dass die britische Regierung mit der EU weiter nach einer Verhandlungslösung sucht. Mayer: »Die Briten sind hier in der Bringschuld und müssen der EU aussichtsreiche Alternativen zum abgelehnten Abkommen präsentieren, damit ein No Deal-Szenario am 29. März verhindert wird. Andernfalls kommen schwierige Zeiten auf die exportintensive deutsche Hightech-Industrie zu.«

Das Vereinigte Königreich gehört zu den Top 10 Exportländern der Spectaris-Branchen. In einigen Zweigen zeigt sich bereits ein Rückgang der Ausfuhren. So sind bis Herbst 2018 die Ausfuhren der Photonik im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Auch die Exporte der Medizintechnik sind rückläufig, nachdem bereits in 2017 ein Minus von sieben Prozent zu verzeichnen war. (me)


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