Schnelltest gegen Parkinson

Parkinson lässt sich erriechen

14. September 2022, 11:45 Uhr | Ute Häußler
© Manchester University

Eine Britin entdeckte an ihrem Mann 12 Jahre vor dessen Parkison-Diagnose einen moschusartigen Geruch - jetzt revolutioniert ein Schnelltests auf das entsprechend Talgsekret die Diagnose der Krankheit.

Dass Tiere Krankheiten am veränderten menschlichen Geruch identifizieren können, ist bekannt. Eine extrem geruchssensible Frau aus Großbritannien kann Parkinson riechen und hat der Universität Manchester geholfen einen entsprechenden Schnelltest zu entwickeln.

Durchbruch bei der Parkinson-Diagnose

Eine neue Methode zur Erkennung der Parkinson-Krankheit wurde durch die Analyse von Talg mit Massenspektrometrie ermittelt und kann Hautabstriche vom oberen Rücken  innerhalb von drei Minuten diagnostizieren.

Die Forscher von der University of Manchester verwendeten Wattestäbchen, um Proben zu entnehmen und die vorhandenen Verbindungen mit Hilfe der Massenspektrometrie zu identifizieren. Die entwickelte Methode beruht auf der Massenspektrometrie mit Papierspray-Ionisierung in Kombination mit der Ionenmobilitätstrennung.  

Für die Untersuchung wurde eine Gruppe von 79 Menschen mit Parkinson mit einer gesunden Kontrollgruppe von 71 Personen verglichen. Die Studie geht maßgeblich auf die Beobachtung der pensionierten Krankenschwester Joy Milne zurück, die dank einer erhöhten Geruchsempfindlichkeit Morbus Parkinson erriechen kann, Jahre bevor erste klinische Symptome auftreten.

Analyse von Talg

Talg ist eine ölige Absonderung der Talgdrüsen unter der Haut, die mit dem endokrinen System verbunden sind. Die britischen Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Talg als diagnostische Bioflüssigkeit verwendet werden kann, die reich an hydrophoben endogenen Stoffwechselprodukten ist. Eine veränderte Talgproduktion ist ein bekanntes Merkmal der Parkinson-Krankheit.

Dr. Depanjan Sarkar beschrieb die neue Analyse-Technik wie folgt: »Der Talg wird von einem Abstrichtupfer auf Filterpapier übertragen, das wir dann zu einem Dreieck schneiden, einen Tropfen Lösungsmittel hinzufügen und eine Spannung anlegen, wodurch Verbindungen aus dem Talg in das Massenspektrometer übertragen werden. Auf diese Weise finden wir mehr als 4000 einzigartige Verbindungen, von denen sich 500 bei Menschen mit Morbus Parkinson von denen in der Kontrollgruppe unterscheiden.«

Ausgründung und Zulassung

Professor Monty Silverdale, klinischer Leiter dieser Studie, sagte: »Bisher gibt es keinen Parksinson-Test anhand von Biomarkern. Dieser Test hat das Potenzial, die Diagnose und Behandlung von Menschen mit Parkinson massiv zu verbessern«.

Der derzeitige und künftige Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung dieser Erkenntnisse in einen Test mit klinischem Nutzen. Das Forschenden-Team hat zusammen mit der Universität Manchester das Spin-Out Sebomix gegründet, um den Test auf den Markt zu bringen. Derzeit wird er in der Region Manchester getestet.

Parkinson könnte so sehr frühzeitig und einfach diagnostikziert werden - gerade bei neurodgenerativen Krankheiten macht ein frühzeitiger Behandlungsstart einen riesigen Unterschied und könnte Patienten mit einem verlnagsamten Krankheitsverlauf helfen, so lange wie möglich ein aktives und selbstständiges Leben zu führen.


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