Start-Up des Monats »Diametos«

Per App gegen Schnarchen

7. Oktober 2022, 9:47 Uhr | Ute Häußler
Die Gründer von Diametos: Heiko Butz (rechts) und Dr. Christoph Janott (links). Bild: Tuca Paoli
© Diametos

»Diametos« aus Potsdam will mit seiner Technologie und der Snorefox-App die Schnarchdiagnostik so einfach machen, wie das Schnarchen selbst.

Wie lautet euer Elevator Pitch?

14 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schlafapnoe, einer schlafbezogenen Atemstörung, die oft mit lautem Schnarchen einhergeht. Für die Betroffenen (und deren Angehörige) ist das nicht nur nervenaufreibend, sondern möglicherweise auch gesundheitsgefährdend. Bei 80 % der Erkrankten bleibt die Schlafapnoe unentdeckt, erst Folgeerkrankungen werden behandelt. Hier setzen wir an: Unsere App Snorefox erkennt Schlafapnoe über das eigene Handy, einfach und digital. Betroffene können so selbst erkennen, ob ihr Schnarchen gefährlich ist. Ihnen wird dann gegebenenfalls ein Arztbesuch empfohlen, um eine professionelle Schnarchdiagnose und Ursachenerkennung durchzuführen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Unser Co-Founder Heiko Butz hatte selbst Schnarchprobleme und war vergeblich auf der Suche nach einer Lösung, um festzustellen, ob sein Schnarchen gefährlich ist oder nicht. Heiko und unser weiterer Co-Founder Christoph Janott waren zu der Zeit schon lange in der Start-up- bzw. MedTech-Welt verankert und haben es sich dann zur Aufgabe gemacht, Patient:innen und Ärzt:innen bei der Schnarchdiagnose zu unterstützen. Wir wollen beide Seiten mit unseren digitalen Lösungen entlasten und eine schnelle Einschätzung ermöglichen, die im besten Fall Schlimmeres verhindert.

Was war euer größter Erfolg?

Die Entscheidung zur Gründung des Start-ups. Immerhin hatten wir zuvor bereits acht Jahre geforscht, um die Technologie zu entwickeln und die weltweit größte Schnarch-Datenbank aufzubauen. Mit deren Hilfe können wir nun effektiv Patient:innen und Schlafmediziner:innen helfen. Zum anderen zählen wir die erfolgreiche Seed-Investmentrunde im vergangenen Jahr zu unseren großen Erfolgen. Die Runde wurde von einem ausgewählten Netzwerk von Business Angels aus der Medizintechnik- und Technologiebranche getragen. Dadurch sind wir unserem großen Traum und unserer Vision ein ganzes Stück nähergekommen.

Und der größte Rückschlag?

Einen wirklichen großen Rückschlag hatten wir bisher zum Glück noch nicht. Allerdings stellen wir fest, dass hochqualifiziertes Personal nicht leicht zu finden ist. Berlin und Potsdam ziehen als internationale Standorte zwar vielversprechende potenzielle Bewerber:innen an, jedoch ist die Konkurrenz unter Start-ups, die wie wir auf der Suche nach Personal sind, deutlich zu spüren.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren?

In fünf Jahren haben wir die Medizinbranche durch unsere Medizintechnologie und die Unterstützung von Schlafapnoe-Betroffenen sowie Schlafmediziner:innen vorangetrieben. Die Dunkelziffer der unentdeckten Menschen mit Schlafapnoe ist drastisch gesunken. Mit unserer KI, die wir stetig weiterentwickeln und anpassen, gelten wir im Bereich Schnarchdiagnose als Vorreiter. Außerdem wünschen wir uns, dass die einfache Nutzung digitaler Lösungen wie der unseren dann schon zur neuen Normalität gehört.

Wie sieht die Medizin der Zukunft aus?

Immer mehr Prozesse sowie Analyse- und Diagnoseverfahren werden digitalisiert. Für Ärzt:innen bedeutet das, dass sie mehr Zeit haben, sich auf ihre eigentliche Arbeit, die Behandlung von und das Gespräch mit Patienten, zu konzentrieren. Patient:innen profitieren durch die Digitalisierung der Medizinbranche von einfachen Lösungen, die sie selbst anwenden können und somit den häufig langwierigen diagnostischen Weg durch das Gesundheitssystem ergänzen und vereinfachen.

 

Fakten zum Start-Up
Anzahl der Kunden: nicht öffentlich
Gründung: Dezember 2020
Mitarbeiter: 14
Finanzierung: Investoren
Website: www.snorefox.com

 


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