Hörimplantate

Premiere für das Cochlear Osia System

28. April 2021, 11:45 Uhr | Cochlear
Cochlear Osia System
© Cochlear

Erstmals schwerhörige Patientin mit dem neuen System von Cochlear versorgt

Erstmalig in Deutschland und Europa wurde im Rahmen einer kontrollierten Markteinführung eine schwerhörige Patientin mit einem neuartigen Hörimplantat versorgt: Das Cochlear Osia System ist eine Lösung für Menschen mit Schallleitungs-Schwerhörigkeit, kombiniertem Hörverlust oder einseitiger sensorineuraler Taubheit (SSD). Die Implantation der 57-jährigen Patientin, die mit kombinierter Schwerhörigkeit lebt, erfolgte am 19. April an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Entwickelt wurde das System von Cochlear.

Erstes osseointegriertes Steady-State-Implantat (OSI)

Cochlear Osia ist sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet, die mit einer Schallleitungs- bzw. einer kombinierten Schwerhörigkeit oder auch mit einseitiger Taubheit leben. Vorteil dieser Lösung ist laut Hersteller insbesondere ihre Leistungsstärke im Hochfrequenzbereich. In Vorstudien am Universitätsklinikum Freiburg erreichten Patienten ein sehr gutes Sprachverstehen in Ruhe und im Störgeräusch. Hier wurden bei 22 implantierten Patienten dementsprechende Resultate erzielt. Hinzu kommt ein ästhetischer Vorteil, denn die Haut bleibt intakt. Und beim jetzt erstmals eingesetzten System kommt auch der neue piezoelektrische Wandler zum Einsatz – eine innovative Technik zur Schallübertragung über den Knochen.

Das System verfügt laut Hersteller über das weltweit erste osseointegrierte Steady-State-Implantat (OSI). Mithilfe digitaler piezoelektrischer Stimulation umgeht das System geschädigte Bereiche des natürlichen Gehörs und sendet Schallinformationen direkt an das Innenohr. Der Äußere Teil des Systems ist ein schlanker Soundprozessor, der frei vom Ohr getragen wird. In einer multizentrischen, klinischen Studie konnte eine deutliche Hörverbesserung in ruhigen und lauten Umgebungen im Vergleich zu einer transkutanen Knochenleitungshörlösung mit äquivalentem Anpassbereich nachgewiesen werden. Zudem profitieren die TrägerInnen vielfältig von neuesten Möglichkeiten kabelloser Konnektivität.

Weitere Komponenten sind das leistungsstarke Cochlear Osia OSI200-Implantat, welches einen Anpassbereich von bis zu 55 dB SNHL bietet und einen einfachen chirurgischen Eingriff ermöglicht, sowie das Cochlear BI300-Implantat, das dem System ein stabiles osseointegriertes Fundament sowie eine effektive Schallübertragung sichert. Herzstück des Osia-Implantats ist der Piezo Power Wandler; er erzeugt aus Schall Vibrationen, die dann über den Knochen weitergeleitet werden. 

Der frei vom Ohr getragene Cochlear Osia Soundprozessor  wiegt nur 9,4 Gramm und sitzt mit lediglich 10,4 Millimetern Höhe sehr diskret am Kopf. Er ist staub- und feuchtigkeitsbeständig nach Schutzart IP57 und bei Verwendung von Osia 2 Aqua+ bis zu einer Tiefe von drei Metern wasserdicht (gemäß Schutzart IP68). Von jedem kompatiblen Apple-Mobilgerät kann der Sound direkt auf den Soundprozessor gestreamt werden; bei Android und anderen Smartphones ist das Soundstreaming über den Cochlear Wireless Phone Clip möglich. Die Steuerung des Systems erfolgt über das Smartphone oder die Apple Watch.

Neues Hörimplantat bietet deutlich mehr Verstärkung 

Studien zeigen, dass Menschen mit Schallleitungs-Schwerhörigkeit, kombiniertem Hörverlust oder einseitiger sensorineuraler Taubheit (SSD) mit dem Cochlear Osia System durchschnittlich 12 dB mehr Verstärkung zur Verfügung haben als bei einem perkutanen Knochenleitungs-Implantatsystem mit einem äquivalenten Anpassbereich4. Zudem wurde in den Untersuchungen nachgewiesen, dass die Nutzung des Systems mit einer klinisch signifikanten Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität einhergeht.

Die 57-jährige, die jetzt als erste Patientin mit dem neuen System versorgt wurde, lebt mit einer kombinierten Schwerhörigkeit. Sie hat eine persistierende Schallleitungsstörung und wurde daher bereits dreimal am Ohr operiert; bei einer erneuten Operation wäre eher keine Hörverbesserung zu erwarten gewesen. Die Prognose nach der Versorgung mit einem Cochlear Osia System ist hingegen sehr gut. Bei vorherigen Tests mit dem Cochlear Baha 5 Power und einem Softband erreichte die Patientin bereits ein Einsilberverstehen von 70% bei 65 dB SPL im Vergleich zu 0% ohne Baha und damit eine deutliche Verbesserung. Mit dem Cochlear Osia System kann sie ein normales Hörvermögen erreichen, da nach der OP eine Verbesserung von ca. 15-20 dB zu erwarten ist.

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(me)


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