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Prothesen: Noch mal mit Gefühl

20. Februar 2019, 12:00 Uhr | Melanie Ehrhardt
Melanie Ehrhardt, Redakteurin Medizin+elektronik
© Weka

Auch wenn sich Prothesen seit ihren Anfängen während des ersten Weltkrieges deutlich weiter entwickelt haben, können sie ihre natürlichen Vorbilder noch nicht vollständig ersetzen. Vor allem bei Handprothesen gibt es noch Funktionen nachzubessern. Ein EU-Projekt nimmt das nun in Angriff.

Liebe Leser,

da sagt noch einer, Fernsehen bildet nicht. Wer wie ich gestern die ARD-Serie »Charité« gesehen hat, konnte sein medizingeschichtliches Wissen durchaus etwas aufbessern. Denn die Hauptfigur Ferdinand Sauerbruch war nicht nur ein brillanter Chirurg, sondern auch Erfinder. Während des ersten Weltkrieges entwickelte er die erste Armprothese, bei der der Träger aktiv die Hand und die Finger bewegen konnte – den Sauerbruch-Arm.

Fast zur selben Zeit wurde in Berlin-Kreuzberg eines der erfolgreichsten deutschen »Start-ups« gegründet – Ottobock. Bei Arm- und Beinprothesen ist das Unternehmen nach Angaben des Spectaris-Verbandes heute Weltmarktführer. Und nach einer Analyse des Londoner Beratungsunternehmens Technavio gehört Ottobock im gesamten Markt für Prothesen zu den größten fünf Anbietern. Da kann man zum Festakt anlässlich des 100. Geburtstages  auch mal die Kanzlerin einladen.

Die Technik der Produkte hat inzwischen ein derart hohes Niveau erreicht, dass sich manche Prothesen praktisch durch Gedanken steuern lassen. Doch auch mit diesen können nur einfache Bewegungen ausgeführt werden. Etwas zu ertasten oder auch Empfindungen zu spüren, ist nicht möglich. Das von der EU unterstütze Projekt »DeTOP« will das ändern und die erste klinisch taugliche Handprothese entwickeln, die Empfindungen übermittelt und ihren Trägern auch anspruchsvolle Bewegungen ermöglicht.

Melanie Ehrhardt

 


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