Datenkrake Corona

So will Google helfen

7. April 2020, 9:30 Uhr | Google
Google will 20 Faktencheck-Organisationen weltweit finanziell unterstützen.
© Jeff Chiu/AP/dp

Internet-Konzern veröffentlicht anonymisierte Bewegungstrends und fördert Faktenchecker zu Covid-19 mit Millionen

Google veröffentlicht in der Coronavirus-Krise eine Auswertung anonymisierter Bewegungsdaten. Das soll den Behörden zusätzliche Anhaltspunkte zum Verständnis der Verhaltenstrends liefern. In Deutschland wird auf Bundesland-Ebene gezeigt, wie sich die Zahl der Menschen etwa in Parks und Einkaufsläden sowie auf Bahnhöfen entwickelt hat. Dabei bekommt man nur eine prozentuale Veränderung insgesamt zu sehen, nicht aber die Entwicklung an einzelnen Orten.

Mit der Zeit könnten die Daten auch auf tiefere regionale Ebenen heruntergebrochen werden, erklärte der Internet-Konzern zur Vorstellung des Plans am Freitag. In den USA etwa sind die Trends bereits auf County-Ebene verfügbar.

Die Trends decken einen Zeitraum von mehreren Wochen ab, die jüngsten Daten sind 48 bis 72 Stunden alt. Die Daten sind für 131 Länder verfügbar. In Zukunft könnten mit den Daten möglicherweise auch Annahmen zur weiteren Entwicklung getroffen werden. Google greift laut eigener Aussage für die Auswertung auf anonymisierte Daten von Nutzern zurück, die ihre Aufenthaltsorte in ihren Google-Profilen aufzeichnen lassen.

Millionen-Förderung für Faktenchecker zu Covid-19

Google will außerdem 20 Faktencheck-Organisationen weltweit finanziell unterstützen, die sich dem Kampf gegen Desinformation, insbesondere im Zusammenhang mit dem Coronavirus, verschrieben haben. Das Förderprogramm soll ein Volumen von über 6,3 Millionen US-Dollar (5,8 Mio. Euro) haben, teilte der Internetkonzern am vergangene Woche in Mountain View mit.

Ziel des Förderprogramms sei es, vorhandene Expertise breiter zu nutzen, Erfahrungen zu teilen und so insgesamt die Verbreitung falscher Informationen zu verringern. In Deutschland werde das Recherchezentrum »Correctiv« unterstützt, um ein Programm weiter auszubauen, mit dem es Bürgerinnen und Bürger im Kampf gegen Desinformation einbeziehen will.

Google-Manager Alexios Mantzarlis verwies darauf, dass Gesundheitsorganisationen und führende Politiker auf der ganzen Welt davor gewarnt hätten, dass zu viele Informationen rund um die Coronavirus-Pandemie den Menschen den Zugang zu verlässlichen Quellen erschweren könnten. »Um hier für Orientierung zu sorgen, müssen alle Akteure - Wissenschaftler, Journalisten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Technologieplattformen und viele andere - zusammenarbeiten.« In diesem Rahmen unterstütze Google nun gemeinnützige Organisationen, die sich auf die Qualität von Informationen und die Überprüfung von Fakten konzentrieren.

Falschinformationen werden nicht aufgespürt

Im Gegensatz zum Faktencheck-Programm von Facebook handelt es sich bei der Google-Initiative nicht um eine geschäftliche Partnerschaft. »Wir stellen in einer Krisensituation eine Einmal-Hilfe zur Verfügung und erwarten keine Gegenleistungen«, so Mantzarlis.

Der Konzern beauftragt die Faktenchecker jedoch nicht, Falschinformationen aufzuspüren, die in Diensten wie der Google-Suche oder der Videoplattform YouTube zu finden sind. Dafür gebe es die schon seit längerer Zeit verfügbaren Factchecking-Tools, mit denen Falschinformationen als solche gekennzeichnet werden können. (dpa/me)


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