Brexit-Abkommen

Spectaris fordert schnelle Einigung bei Zoll und Marktzugang

18. August 2020, 9:05 Uhr | Spectaris
Einschneidendes Erlebnis: Der Brexit könnte vor allem die Medizintechnik-Brnache schwer treffen.
© Pixabay

Abgespecktes Freihandelsabkommen könnte harten Brexit verhindern

Der Deutsche Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V. (Specatris), Berlin, sieht den Verhandlungsfortschritt zu den zukünftigen Beziehungen zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich als sehr kritisch an und erwartet von beiden Seiten zumindest in den wichtigsten Punkten den Willen zu schnellen Ergebnissen. Insbesondere bei den Themen Zoll und Marktzugang sei eine schnelle Einigung nötig. Wenn schon kein umfassendes Abkommen erzielt werden kann, müssen die noch offenen Fragen schnell, tragfähig und rechtssicher für die Unternehmen geklärt werden. Dafür muss dringend auch die heute beginnende siebte Verhandlungsrunde zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich genutzt werden. 

Die britische Regierung hat die Frist für die Verlängerung des Übergangszeitraums verstreichen lassen und scheidet damit ab dem 1.1.2021 aus dem Binnenmarkt und der Zollunion aus. In den verbleibenden gut vier Monaten muss nun ein Freihandelsabkommen ausgehandelt werden. »Besser ein abgespecktes Freihandelsabkommen, das strittige Punkte auf separate Abkommen auslagert, als ein harter Brexit zum Jahresende. Deshalb müssen wir nun schnell vorankommen und pragmatisch sein«, betont Spectaris-Geschäftsführer Jörg Mayer.

Für Spectaris-Branchen geht es ums Ganze

Das Vereinigte Königreich rangiert unter den Top 6 der wichtigsten Exportländer für die Spectaris-Branchen. 2019 summierten sich die Exporte ins Vereinigte Königreich auf ungefähr vier Milliarden Euro.2019 konnten die Branchen starke Einbrüche bei den Ausfuhren ins Vereinigte Königreich abfedern. Nicht zuletzt wegen Vorzieheffekten wurde ein Plus von rund sieben Prozent erzielt. Ohne Freihandelsabkommen können Umsatzeinbrüche in einigen Branchen nicht ausgeschlossen werden. 

»Unsere Mitgliedsunternehmen unterhalten langjährige Beziehungen mit dem Vereinigten Königreich und arbeiten eng in gemeinsamen Projekten zusammen. Kein Abkommen nach Ende der Übergangszeit bedeutet die Einführung von Zöllen, unterschiedliche Standards und Marktzugangsbedingungen sowie ein Ende der gemeinsamen Zusammenarbeit in EU-Programmen. Ein herber Verlust für beide Seiten,« so Mayer weiter.

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(me)


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