Künstliche Beatmung

Start-up-Power für den Entwöhnungsprozess

7. April 2021, 12:02 Uhr | Dräger
Dräger-Produktionsstandort in Lübeck
© Dräger

Dräger erwirbt Mehrheitsanteile an Stimit aus der Schweiz

Verschiedene Krankheitsverläufe können eine künstliche Beatmung erfordern, das neuartige Coronavirus ist nur eine davon. Ist der Körper nicht mehr in der Lage, in ausreichendem Maße eigenständig zu atmen, kann die maschinelle Beatmung Leben retten. Schon nach wenigen Beatmungstagen droht jedoch eine Schwächung der Atemmuskulatur und des Zwerchfells.

Damit Patienten wieder selbstständig atmen können, muss das Zwerchfell als wichtigster Atemmuskel erhalten und aufgebaut werden. Stimit plant dies mittels elektromagnetischer Felder, die das Zwerchfell stimulieren, zu erreichen - seit kurzem nicht mehr alleine. Die Drägerwerk AG & Co. KGaA, Lübeck, erwirbt die Mehrheitsanteile des Schweizer Start-ups. Mit dem Zukauf baut der Konzern seine Kompetenz im Bereich der lungenschonenden Beatmung weiter aus. 

Beatmung möglichst schonend gestalten

»Mit Dräger an unserer Seite werden wir klinische Evidenz zur Etablierung einer neuartigen Therapie schaffen, um den Patienten zu dienen«, sagt Ronja Müller-Bruhn, Gründerin und CEO der Stimit AG. Die Beteiligung vereine Innovationskraft und Tempo des Start-ups mit Expertise, Technologiereichtum und unternehmerischem Spirit des führenden Premiumanbieters in der Beatmung. 

»Mit dem Erwerb der Mehrheitsanteile sichern wir uns einen Vorsprung in der Entwicklung der nicht-invasiven Stimulation der Atemmuskulatur«, so Stephan Kruse, Leiter des Dräger-Geschäftsbereichs Therapie. Als Experte für die Beatmungstechnologie sei es für die Lübecker von außerordentlichem Interesse, die Beatmung möglichst schonend zu gestalten und innovative Lösungen auf diesem Gebiet voranzutreiben. Stimit wird in den kommenden Monaten gemeinsam mit Dräger an der Weiterentwicklung des Produkts und der Durchführung der klinischen Studien arbeiten.

Über Stimit

Das in der Schweiz ansässige Start-up wurde 2018 gegründet und arbeitet an Lösungen, die die Atemmuskulatur von künstlich beatmeten Intensivpatienten auf nicht-invasive Weise stärken. Unter anderem soll der Entwöhnungsprozess von der Beatmung positiv beeinflusst werden. Derzeit beträgt die Dauer des Entwöhnungsprozesses (Weaning) von der künstlichen Beatmung bei Intensivpatienten etwa zwischen 40 und 50 Prozent der Gesamtbeatmungszeit. 

Der Entwöhnungsprozess wird in der Regel mit zunehmender Beatmungsdauer schwieriger. Langfristig soll die elektromagnetische Stimulation des Zwerchfells dazu beitragen, den Zeitraum der Beatmung und damit den Krankenhausaufenthalt zu verkürzen sowie das Risiko für Komplikationen zu reduzieren.

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(me)


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