BVMed-Herbstumfrage 2019

Stimmung in der MedTech-Branche eingetrübt

8. Oktober 2019, 14:00 Uhr | BVMed
Herzschrittmacher (Symbolbild): Die Kardiologie gilt nach wie vor als innovativster Bereich der MedTech-Branche.
© Biotronik

News | Die Stimmung in der Medizintechnik-Branche hat sich in Deutschland deutlich eingetrübt. Die erwartete Umsatzsteigerung im Inland ist mit 3,3% gegenüber dem Vorjahr (4,2%) stark rückläufig. Besonders besorgniserregend ist die rückläufige Gewinnsituation durch sinkende Preise und höhere Kosten.

Trotz rückgängiger Gewinne und erheblichem Preisdruck investieren die MedTech-Unternehmen weiterhin verstärkt in ihre deutschen Produktionsstandorte. Zwei Drittel der befragten BVMed-Unternehmen erhöhen ihre Investitionen oder halten das Vorjahresniveau. Ähnlich ist die Situation bei den Forschungsausgaben. Zwei Drittel der Unternehmen erhöhen ihre Forschungsausgaben oder halten sie auf dem Vorjahresniveau.

Fachkräfte gesucht

Auch die Arbeitsplatzentwicklung bleibt positiv. Knapp die Hälfte der Unternehmen gab an, zusätzliche Jobs gegenüber dem Vorjahr geschaffen zu haben. Nur 11 Prozent der Unternehmen mussten Arbeitsplätze reduzieren. Die Berufsaussichten für Fachkräfte in der Branche seien nach wie vor ausgezeichnet. Gesucht werden vor allem Medizintechniker, regulatorische Fachkräfte und Ingenieure, aber auch Naturwissenschaftler, Pfleger, Wirtschaftswissenschaftler und Informatiker. 83 Prozent der Unternehmen geben an, offene Stellen zu haben. An der Spitze der offenen Stellen stehen Vertriebsmitarbeiter sowie Regulatory-Affairs-Fachkräfte.

Innovationsklima-Index sinkt

Auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewerten die Unternehmen das Innovationsklima für Medizintechnik in Deutschland im Durchschnitt mit 4,2. Das ist seit der Erhebung des BVMed-Innovationsklima-Index der niedrigste. In den Jahren 2012 und 2013 lag der Indexwert noch bei 6,2 Punkten. Als innovativste Forschungsbereiche schätzen die Unternehmen – wie im Vorjahr – die Kardiologie sowie den Bereich der Onkologie ein.

MDR bleibt Hindernis Nr. 1

Als größtes Hemmnis für den medizintechnischen Fortschritt bezeichnen 81 Prozent der BVMed-Unternehmen die zusätzlichen Anforderungen durch die MDR. Dabei geht es vor allem um die Pflicht zu umfassenden klinischen Daten und um längere Konformitätsbewertungszeiten durch Ressourcendefizite bei den Benannten Stellen. Als Folge der MDR-Implementierung gehen 94 Prozent der Unternehmen davon aus, dass die Preise für Hersteller und Vertreiber steigen werden – und damit dann auch die Preise der Produkte.

87 Prozent der MedTech-Unternehmen befürchten, dass Produkte aus ökonomischen Gründen vom Markt genommen bzw. nicht auf den Markt gebracht werden. Das würde dann auch zu Lasten der Patientenversorgung gehen. Der Druck wird dabei insbesondere auf kleine und mittelständische Unternehmen steigen. Nach Schätzungen werden 10 Prozent der Unternehmen und 30 Prozent der Produkte verschwinden. (me)

Schlagworte: Verbände, MedTech-Branche, MDR, Fachkräftemangel

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