Studie der Uniklinik Freiburg

Surfen hilft gegen Depressionen

6. Juni 2023, 16:03 Uhr | Kathrin Veigel
Die jugendlichen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer Hand in Hand bei ihrem Surftherapiecamp auf Sylt.
© wirmachenwelle e.V.

Forscher des Universitätsklinikums Freiburg haben in einer Studie untersucht, wie eine spezielle Surftherapie in Kombination mit einer Verhaltenstherapie Betroffenen helfen kann. Nach rund einem Jahr veröffentlichen sie nun ein erstes positives Zwischenergebnis.

Die Wissenschaftlerinner und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Freiburg wollen mit ihrer Studie dazu beitragen, dass die Surftherapie als Behandlungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen in Deutschland etabliert wird. Deswegen ist es auch ein besonderes Forschungsinteresse herauszufinden, ob das Projekt in Regionen durchführbar ist, die nicht direkt am Meer liegen.

Nach der Auswahl von geeigneten Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch verschiedene Diagnostikgespräche fand eine dreimonatige Gruppentherapie in Freiburg statt. »So konnten wir schon mit den Jugendlichen arbeiten und ein Vertrauensverhältnis – auch in der Gruppe – aufbauen«, erklärt Bettina Hearn, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter des Universitätsklinikums Freiburg und Leiterin der Studie.

Ergänzt wurde die Therapie durch vielfältige Bewegungseinheiten. Diese bestanden aus sanften Aufwärmübungen, Einheiten im Hallenbad, Stand-Up-Paddling auf einem Freiburger See sowie aus einem einwöchigen Surftherapiecamp auf der Insel Sylt.

Ein Jahr nach Projektbeginn kann nun ein vielversprechendes Zwischenfazit gezogen werden. So konnten die Forscher deutliche Verbesserungen bezüglich der depressiven Symptomatik feststellen. In Einzel- und Familiensitzungen habe man die Rückmeldungen bekommen, dass die Kinder und Jugendlichen wieder aktiver und offener waren und ein gesteigertes Selbstwertgefühl verspürten.

Surftherapie ist eine Form der Psychotherapie, die die positiven Effekte des Surfens auf die körperliche und geistige Gesundheit nutzt. Die körperliche Betätigung beim Surfen kann dabei helfen, den Körper zu entspannen und Stress abzubauen.

Gleichzeitig kann das Erfahren von Erfolgserlebnissen und das Entwickeln neuer Fähigkeiten das Selbstvertrauen stärken und das Selbstwertgefühl verbessern. Die Surftherapie ist jedoch kein Ersatz für eine konventionelle Therapie, sondern sollte als Ergänzung oder Alternative zu anderen Therapieformen gesehen werden, so die Forscherinnen und Forscher.

Die spendenfinanzierte Studie wird in Kooperation mit wirmachenwelle e.V. durchgeführt. Der Verein fördert Kinder und Jugendliche mittels sportbezogener erlebnispädagogischer und therapeutischer Programme. Im Jahr 2022 wurden die Kosten von der Heidehof Stiftung getragen. (kv)


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