Roboterassistierte Chirurgie OWL

Zentrum für OP-Robotik kommt nach Bielefeld

24. April 2023, 19:40 Uhr | Ute Häußler
© Klinikum Bielefeld

Am Klinikum Bielefeld wird ein neues Zentrum für roboterassistierte Chirurgie eröffnet, der Fokus liegt auf den "Da Vinci"- und Mako-Systemen für die Weichteil- und Knochenchirurgie. Neueste OP-Technik soll Studierenden Remote-Einblicke in den OP gewähren.

"Die Gründung des Zentrums für roboterassistierte Chirurgie OWL ist ein bedeutender Schritt in die Zukunft als Universitätsklinik", sagt Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld. "Die Robotik ist heutzutage aus dem OP eines Universitätsklinikums nicht mehr wegzudenken", ergänz Dr. Daniel Valdivia, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie und der Leiter des Zentrums für roboterassistierte Chirurgie OWL. "Mit der Unterstützung von Robotern wie dem Da Vinci und dem Mako-Roboterarm haben Chirurg*innen Möglichkeiten, die Fähigkeiten des menschlichen Auges und die der menschlichen Hand noch zu übertreffen. Die roboterassistierte Chirurgie bietet viele Vorteile für unsere Patient*innen wie kleinere Schnitte, verkürzte Operationszeiten, weniger Blutungen, geringere Infektionsraten, weniger Komplikationen und weniger postoperative Schmerzen."

Roboter sind in der Chirurgie zunehmend zu wichtigen Helfern bei komplexen, minimalinvasiven Eingriffen geworden. Die Roboter dienen als verlängerter Arm der Chirurgen und ermöglichen höchste Präzision und maximale Sichtgenauigkeit. Der Roboterarm Mako wird bereits seit 2018 in der Orthopädischen Klinik des Klinikums Bielefeld – Mitte eingesetzt und erhält nun mit dem Da Vinci-Roboter einen der modernsten Robo-OP-'Kollegen'. Für die Ausstattung des Zentrums für roboterassistierte Chirurgie investierte das Klinikum Bielefeld 10 Mio. Euro.

Da Vinci-Roboter für Thorax-Operationen

Der Da Vinci Roboter wird am Klinikum Bielefeld künftig bei thoraxchirurgischen Eingriffen sowie bei allgemein- und viszeralchirurgischen Indikationen, bei gynäkologischen Eingriffen als auch bei Eingriffen der Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde eingesetzt. Gleich mehrere Operateur*innen aus diesen Bereichen haben bereits die Schulung durchlaufen, die zur Anwendung des Da-Vinci Roboters nötig ist.

Das Gerät besteht aus drei Komponenten. An der Konsole sitzt der/die Operateur*in und steuert mit Joysticks und Pedalen die Instrumente sowie die Kamera, die dem/der Operateur*in durch 10-fache Vergrößerung und der 3-D-Sicht einen optimalen Blick auf das OP-Feld ermöglicht. Der Turm oder auch Videosystemwagen ist das Herz des Da Vinci, denn hier wird das Bild der endoskopischen Kamera übertragen, die durch einen sogenannten Trokar, durch den für die OP-Instrumente ein Zugang zur Körperhöhle geschaffen wird. So hat das OP-Personal die Möglichkeit, jeden „Handgriff“ des/der Operateur*in und des Da-Vincis zu verfolgen. Der Patientenwagen hat vier Arme, an denen die OP-Instrumente durch den/die Operateur*in an der Konsole gesteuert werden. Durch einen Zitterfilter und sieben Freiheitsgrade ermöglicht das System eine intuitive Bedienung der Instrumente über die Joysticks.

OP-Einblicke via Galerie und Kamera

Das Zentrum für roboterassistierte Chirurgie OWL wird auch eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Studierenden in der medizinischen Praxis spielen und die Zukunft der medizinischen Versorgung mitgestalten. Allein 5,5 Mio. Euro flossen in den Bau und die Ausstattung zweier neuer Operationssäle, einer davon ist dem Da-Vinci Roboter vorbehalten. Glasscheiben ermöglichen die Einsichtnahme auch während einer Operation: „Dies ist besonders im Hinblick auf unseren universitären Auftrag relevant, Studierende haben so die Möglichkeit, Operationen zu verfolgen, ohne selbst im OP zu stehen.“, so Klinik-Chef Michael Ackermann. „In Zukunft ermöglicht uns eine Kamera die direkte Übertragung von Operationen in den Vorlesungssaal“. (uh)


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