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3D-gedruckte Prothesenfüße für klein und groß

27. Juli 2020, 11:54 Uhr | medical design
Der Kinderprothesenfuß FirStep soll für maximalen Bewegungsspaß sorgen.
© Mecuris

Wie ein Start-up den Prothetik-Markt aufmischt

Prothesenfüße gibt es viele. Erste einfache Ersatzgliedmaßen gab es bereits im 20. Jahrhundert v. Chr. in Ägypten. Mit heutigen Prothesen lassen sich diese einfachen Holzmodelle natürlich nicht vergleichen. Ihre Bedeutung lag im Ästhetischen: Sie sollten die fehlenden Gliedmaßen schlichtweg ersetzen. Zwischenzeitlich gab es für Amputierte dann in Handarbeit erstellte Lösungen – individuell angepasste Einzelteile, die aber immer noch Mangel in der Funktionalität aufweisen. 

Seit einiger Zeit gibt es High-End-Lösungen von der Stange, die die Funktionalität der fehlenden Gliedmaße erstaunlich präzise übernehmen. Auf individuelle Faktoren wiederum sind diese nicht zugeschnitten. Der Anwender musste sich also lange zwischen Individualität und Funktionalität entscheiden. 

3D-Druck ermöglicht individuelle Prothesen

Die Situation heute ist eine völlig andere. Die rasante Entwicklung im 3D-Druck und die Digitalisierung an sich wirken im Bereich der Prothetik stark disruptiv. Sie ermöglichen, dass Prothesenträger heute aus Angeboten wählen können, die sowohl funktional als auch ästhetisch kaum Wünsche offenlassen. Von einer revolutionären Entwicklung zu sprechen, mag für den Laien zunächst übertrieben klingen.

Im Hinblick auf die tatsächlichen Veränderungen im Alltag eines Prothesenträgers ist diese Bezeichnung allerdings sehr zutreffend. Denn er entscheidet, für welchen Zweck er seine Prothese benötigt. Als Badeprothese, zum Sport oder für den Alltag. Individuelle Körpereigenschaften wie Gewicht oder Fußlänge lassen sich in der funktionellen Gestaltung des Prothesenfußes genauso berücksichtigen wie spezielle Designvorlieben des Prothesenträgers in der ästhetischen Gestaltung.

Um diese individuellen Parameter in das finale Produkt mit einfließen zu lassen, hat der 3D-Druck den entscheidenden Durchbruch gebracht. Form, Funktion und nicht zuletzt Design bilden ein Dreigestirn, das die Vorteile des 3D-Drucks und der Digitalisierung in der Orthopädietechnik auf den Punkt bringt. 

Auf dem Weg zum optimierten Prothesenfuß

Individuelle Prothesenfüße für Jedermann – trotz Zeit- und Kostendruck. Das ist die Vision von der Mecuris GmbH, München. Das junge Unternehmen aus München machte im Jahr 2016 für Orthopädietechniker eine Werkstatt online zugänglich und bietet seitdem die Möglichkeit, Prothesen einfach, schnell und individuell zu konfigurieren. 

Mit dem ComfyStep entwickelt das Unternehmen einen 3D-gedruckten Prothesenfuß, der sowohl auf ein besonders rundes Abrollverhalten, als auch auf einen hohen Bewegungsumfang im Knöchelbereich hin optimiert werden kann. Er wird speziell für all jene Anwender designt, die einen Fuß für langsame bis moderate Geschwindigkeiten oder langes Stehen suchen, bei guter Kontrolle des Fußes und hohem Sicherheitsgefühl auch auf unebenem Boden. Eine erste Generation des ComfyStep wurde bereits 2019 dem Markt vorgestellt. Aktuell wird er weiterentwickelt, um sein volles Potential zu erreichen.   

Seit Mai erweitert eine Orthesenwerkstatt die Online-Plattform des Start-ups. Das neue Werkzeug eröffnet den Orthopädietechnikern laut Unternehmen eine einfache, intuitive und zeitsparende Möglichkeit, Orthesen in digitalen Workflows entweder komplett zu erstellen oder Teilschritte zu nutzen. 

Lesetipp: Einen ausführlichen Beitrag von Mecuris finden Sie in der aktuellen Ausgabe der medical design (4/2020). Hier geht’s direkt zum ePaper.

(me)
 


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