Wechselwirkungen

Auswirkungen von RFID-Systemen auf die EMV

13. November 2020, 10:23 Uhr | SGS
RFID-Tags (Symbolbild)
© AdobeStock.com/nullplus

Darum lohnt sich ein Blick in die Normen

Es ist wichtig, die Anforderungen an Medizingeräte stetig zu hinterfragen und hinsichtlich neuer Technologien bei Bedarf anzupassen. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise zu berücksichtigen, dass RFID-Systeme immer mehr Einzug im medizinischen Bereich, aber auch in unserem öffentlichen Umfeld, halten. Sei es beim Verwalten und Erkennen von medizinischen Proben oder bei Warensicherungssystemen in Warenhäusern. In der Praxis treten durch den Betrieb und der Funktion der RFID-Systeme immer wieder Störungen bei Geräten und Systemen auf, die sich in direkter Nähe befinden.  

Update für die EMV-Normen

Die FDA in den USA fordert für Medizingeräte, die in direkter Nähe zu solchen Systemen betrieben werden, die Prüfung nach AIM 7351731. Dieser Standard definiert die Prüfung gegen Magnetfelder in den RFID-Frequenzbereichen 134,2 kHz und 13,56 MHz sowie elektromagnetischen Feldern bei 433 MHz, 860 – 960 MHz und 2,45 GHz. Das Spezielle daran ist unter anderem die zu verwendende Modulation des Prüfsignals. Diese ist nicht wie sonst üblich sinusförmig oder moduliert mit 80% 1 kHz, sondern mit unterschiedlichen speziellen und realen RFID-Modulationen die auf Pulsen mit schnellen Anstiegszeiten basieren.

Im September 2020 wurde das Amendment 1 zur IEC 60601-1-2:2014 veröffentlicht. Unter anderem werden darin neue Anforderungen für Medizingeräte eingeführt, deren Einsatz und Betrieb in direkter Nähe, definiert als ≤ 30 cm, zu magnetischen Störquellen wie Induktionskochherden, induktivem Laden an Fahrzeugen (WPT) sowie RFID-Systemen möglich ist.

Diese Anforderungen resultieren in Tests hinsichtlich sogenannten proximity magnetic fields bei 30 kHz, 134,2 kHz und 13,56 MHz mit Pegeln bis zu 65 A/m. Weiterhin wurde der komplette informative Annex F bezüglich Risikomanagement im Bezug auf elektromagnetische Störgrössen überarbeitet beziehungsweise ersetzt. Zusätzlich zur EMV haben auch weitere Normteile der IEC 60601-Standardreihe ein Update bekommen, unter anderem Amendment 2 der IEC 60601-1, Amendment 2 der IEC 60601-1-6 , Amendment 2 der IEC 60601-1-8,Amendment 1 der IEC 60601-1-11 und Amendment 1 der IEC 60601-1-12.

Fazit

RFID-Systeme können negative Auswirkungen auf Medizingeräte haben und zum Beispiel Infusionspumpen anhalten oder bei Dialysegeräten die Blutwäsche stoppen. Um solche Gefahren auszuschließen, müssen Medizingeräte eine hohe Elektromagnetische Verträglichkeit aufweisen.
 


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