AEDs

Kein Herzschlag ohne Netz

18. Mai 2021, 14:30 Uhr | Citycare /Sigfox*
Sigfox Citycare Connected AED
© Sigfox/Citcare

Wie Defibrillatoren mit 0G-Anbindung Leben retten

In Deutschland sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache. Dabei muss gerade ein Herzinfarkt nicht tödlich enden: Je schneller geholfen wird, umso höher sind die Chancen den Infarkt zu überleben. Eine wichtige Aufgabe können automatisierte externe Defibrillatoren, kurz AEDs, übernehmen. Ihr Vorteil: Sie können auch von Laien bedient werden, da sie dem Nutzer Schritt für Schritt erklären, was zu tun ist.

Und sie sollten auch eingesetzt werden: Die Überlebenschance kann bei bis zu 75 Prozent liegen, wenn ein Herzinfarkt innerhalb der ersten vier Minuten mit einem AED behandelt wird. Die Chance auf eine erfolgreiche Wiederbelebung liegt bei etwa 55 Prozent, ohne das Gerät sind es nur rund 8 Prozent.

Das Problem: Jeder zweite AED in Deutschland ist schlecht gewartet

Doch bei dem Thema AED hinkt Deutschland hinterher: Während in Frankreich schon seit 2018 gesetzlich geregelt ist, dass solche Defibrillatoren in öffentlichen Gebäuden bereitgestellt werden müssen, gibt es diese Pflicht in der Bundesrepublik weder für öffentliche Gebäude noch für Unternehmen, Schulen oder Kindergärten.

Dafür haben sich viele Firmen selbst verpflichtet flächendeckend AEDs zur Verfügung zu stellen und auch an Bahnhöfen findet man sie. Mittlerweile wird jede Stunde irgendwo in Deutschland ein neuer Defibrillator aufgehängt – von einem Verein, einer Firma, im Fitness-Studio, in einer Apotheke oder Praxis, so beobachtet es der gemeinnützige Verein Definetz. 

Zwar muss auch für AEDs spätestens alle zwei Jahre eine sicherheitstechnische Kontrolle durchgeführt werden, aber eine Meldepflicht besteht nicht. Das hat Folgen; mehr als die Hälfte der Geräte scheint schlecht gewartet, ergab eine Stichprobe des Vereins Definetz. Die Gründe: Unkenntnis, mangelnde Organisation und oft auch Nachlässigkeit sind nur einige der Ursachen.

Die Lösung: Der AED wartet sich selbst

Die Problematik hat auch die französische Firma Citycare SAS erkannt – und nach einer Möglichkeit gesucht, die für die Kunden möglichst unkompliziert ist. So entwickelte sie einen AEB, der mithilfe von GSM-Technologie Daten über den Betriebszustand aus der Ferne abrufbar machte. Dies war zunächst eine effektive Lösung, aber es erwies sich schnell als restriktiv, da die Box weniger als 30 Meter vom Defibrillator entfernt sein musste.

Die Lösung ergab sich durch die Zusammenarbeit mit der Firma Sigfox, die das 0G-Netz betreibt. Citycare brachte damit den ersten mit Sigfox vernetzten AED auf den Markt, der alle wichtigen Vorzügen vereint: einfach zu bedienen, zuverlässig – und vor allem einfach zu warten.

Der Sigfox Citycare Connected AED testet sich unabhängig von seinem Standort automatisch  täglich und sendet über den integrierten Sender eine Kurznachricht, um seinen Betriebszustand zu übermitteln. Auf diese Weise wird im Falle eines Fehlers oder Ausfalls eine Benachrichtigung direkt an den Kunden und die technischen Teams von Citycare gesendet, um den AED innerhalb von 24 Stunden auszutauschen. Somit ermöglich das 0G-Netzwerk von Sigfox dem Kunden, Informationen über den Status des Geräts zu erhalten, wo immer es sich befindet.

Der Einsatz ist kostengünstig und langlebig

Derzeit ist Citycare das einzige Unternehmen der Welt, das einen Sender in seinen Defibrillator integriert hat, um tägliche Updates über den Zustand der Geräte zu erhalten. In Frankreich haben sich die vernetzten AEBs bereits durchgesetzt. Der Hersteller, der große Organisationen wie Vinci Construction France, Eiffage und die ACPPA  Group betreut, hat bereits 5.500 Defibrillatoren mit integrierter Sigfox-Technologie im Einsatz.

Auch in Deutschland ist die Nutzung der Sigfox Citycare Connected AED sofort möglich. Das 0G-Netz ist aktuell in 72 Ländern im Einsatz, in der Bundesrepublik hat es bereits eine Abdeckung von knapp 90 Prozent erreicht (Stand September 2020). Dazu kommt, dass das 0G-Netz öffentlich ist, somit müssen Kunden es nicht – im Vergleich zu alternativen, privat zu errichtenden LPWAN-Netzen – selbst aufbauen und pflegen. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch günstig. Die damit verbundenen Kosten entfallen entsprechend und es wird einfach pro Gerät abgerechnet.

Für die Übertragung werden zudem lizenzfreie Frequenzbänder genutzt, entsprechend müssen auf die Kunden nicht die Kosten umgelegt werden, die bei konventionellen Mobilfunknetzen bei der Ersteigerung der 3G/4G/5G-Mobilfunkfrequenzen entstanden sind. Und da das Netz grenzüberschreitend verfügbar ist, entstehen auch keine Roaminggebühren – interessant für Firmen, die im kleinen Grenzverkehr Filialen haben, die sie mit AEBs ausstatten möchten.

Und auch in Sachen Energie ist diese Lösung extrem interessant. Da nur eine Nachricht am Tag versendet wird, erreichen die Batterien des im AED integrierten Senders eine Lebenszeit von mehr als 10 Jahren. Diese Wartungsfreiheit ist ökologisch sinnvoll und dazu ein weiterer entscheidender Kostensenkungsfaktor.

Die nächste Generation bietet Geolokalisierung

In diesem Jahr wird die Citycare Group noch einen Schritt weiter gehen, indem sie einen neuen Defibrillator, den Patriot, auf den Markt bringt. Der Defibrillator der nächsten Generation, der rund um den integrierten Sigfox-Sender entwickelt wurde, eröffnet neue Möglichkeiten wie beispielweise die Geolokalisierung der Geräte.

Und diese ist dringend notwendig. Auch wenn der Verein Definetz viele Geräte erfasst hat – nicht alle sind dort auch ortstechnisch vermerkt. Mithilfe der neuen Technologie kann im Notfall sofort die Frage »wo ist der nächste automatisierte externe Defibrillator« beantwortet werden. Über eine App kann der nächstgelegene AEB angezeigt werden – das ermöglicht es bei einem Herzinfarkt zu helfen, während Rettungsdienste unterwegs sind. 

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*Die Autoren:

  • Guillaume Fornas, General Manager of Citycare SAS
  • Patrick Cason, General Manager Sigfox France SA
     

 


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