Künstliche Intelligenz

Mehr Zeit für Patient:innen

14. Juni 2021, 11:00 Uhr | Martin Eberhart (Nuance)
Ärzt:innen und Pflegende sollen mit der Plattform jederzeit und überall die komplette Dokumentation erfassen können.
© Nuance

Spracherkennung vereinfacht die Dokumentation

Ärzt:innen und Pflegekräfte sind täglich überlastet und erschöpft – das ist das Ergebnis einer internationalen Studie von der Healthcare Information and Management Systems Society (HIMSS) und Nuance. Demnach haben sich 98 Prozent der befragten Beschäftigten im Gesundheitswesen mindestens einmal in ihrem Berufsleben ausgebrannt gefühlt. Die Gründe hierfür sind vielfältig, ein Faktor dabei ist aktuell auch Covid-19. 88 Prozent der Befragten bestätigten, dass die Auswirkungen der Pandemie ihre Überlastungsgefühle vergrößert haben.

Ein weiterer Grund: die Patient:innenpopulation wächst. Da die Gesellschaft immer älter wird, benötigen immer mehr Menschen im Alter medizinische Versorgung, in vielen Fällen für gleich mehrere Leiden. Dafür stehen allerdings nicht ausreichend Fachkräfte zur Verfügung. Anfang Mai 2021 meldete die Bundesagentur für Arbeit die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen in der Gesundheitspflege auf 12.700, auf die lediglich 5.800 Arbeitslose kommen. Als Folge dessen muss das vorhandene Personal mehr Aufgaben übernehmen und Überstunden machen. So arbeiten 43 Prozent der befragten Pflegekräfte und sogar 88 Prozent der Ärzt:innen mehr als 40 Stunden in der Woche, obwohl es wissenschaftlich erwiesen ist, dass eine Wochenarbeitszeit von über 40 Stunden die Gefahr eines Burnouts erhöht.

Darüber hinaus ist die Medizin heute stärker auf individuelle Patient:innen zugeschnitten, um die Qualität der Behandlung zu verbessern. Dies führt jedoch zu einem steigenden Verwaltungsaufwand, denn bei der Dokumentation von Diagnosen, Untersuchungen oder Therapien müssen hohe Anforderungen eingehalten werden. Dieser administrative Aufwand trägt stark zur Belastung bei. So müssen Ärzt:innen und Pflegekräfte hohe Anforderungen bei der Dokumentation von Patient:inneninformationen, Diagnosen, Untersuchungen oder Therapien erfüllen. Dadurch geht wertvolle Zeit für die Versorgung verloren. Das bestätigen auch 82 Prozent aller teilnehmenden Ärzt:innen und 73 Prozent des Pflegepersonals.

Genaue und zeitnahe Dokumentation 

Die Dokumentation von Pflege- und Behandlungsleistungen ist ein wichtiger Bestandteil im Arbeitsalltag des Gesundheitswesens. Nur wenn alle Daten korrekt und unmittelbar dokumentiert werden, stehen sie dem Fachpersonal zum benötigten Zeitpunkt zur Verfügung. So lässt sich die bestmögliche Versorgung der Patient:innen gewährleisten. Der Gesetzgeber hat diese Dokumentationspflicht bereits im Jahr 2013 als Teil des Patientenrechtegesetzes im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. Des Weiteren dienen diese Informationen auch als Grundlage zur Abrechnung von stationären und ambulanten Leistungen. Die ausführliche Dokumentationspflicht ist also unerlässlich, kostet aber viel Zeit. 

Eine mögliche Lösung hierfür ist der Einsatz von Diktiergeräten, deren Aufnahmen von nicht-medizinischen Mitarbeiter:innen oder externen Schreibdiensten transkribiert werden. Die Ärzt:innen und Pflegekräfte müssen im Anschluss nur noch die Berichte auf Richtigkeit und Vollständigkeit prüfen. Das kann funktionieren, aber auch zu ineffizienten Prozessen führen sowie zu langen und aufwendigen Abstimmungs- und Freigabeprozessen, in denen sich Fehler einschleichen können. 

Spracherkennung beschleunigt die Dokumentation

Spracherkennung ermöglicht es den medizinischen Fachkräften ebenfalls, Daten von Patient:innen, Diagnosen oder Entlassungsbriefe zu diktieren. Im Gegensatz zu Diktiergeräten wird dabei das gesprochene Wort aber direkt in schriftlichen Text umgewandelt. Dadurch wird der Dokumentationsprozess vereinfacht und beschleunigt, denn die Texteingabe per Sprache funktioniert dreimal so schnell wie durch Tippen. Dies ermöglicht es Ärzt:innen und Pflegekräften auch wesentlich detailliertere Dokumentationen zu verfassen und gleichzeitig den Patient:innen mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Auch der Beginn der Pandemie verlangte nach zügigen und detaillierten Dokumentationsmethoden, um neue Erkenntnisse ohne zeitraubende Prozesse festzuhalten und auszutauschen. Besonders für Ärzt:innen und Pflegepersonal, die Patient:innen mit Covid-19 behandeln und dementsprechend Schutzkleidung tragen müssen, war es von Beginn an leichter, die Dokumentation per Sprache vorzunehmen. Lösungen, wie beispielsweise Dragon Medical, verwenden Künstliche Intelligenz (KI) sowie Deep-Learning-Technologie, um eine initiale hohe Genauigkeit beim Verstehen der Sprache sicherzustellen. Damit steigt die Qualität der Dokumentation sowie der Versorgung der Patient:innen, denn alle wichtigen Informationen sind unmittelbar innerhalb der Klinik für alle verfügbar. Auch die Abrechnung von Leistungen wird einfacher, wenn Unterlagen von den Mitarbeitenden genauer und zeitnah ausgefüllt werden.

Dokumentation jederzeit und überall

Ein weiterer Vorteil von Spracherkennung ist ihre hohe Flexibilität, vor allem wenn die Software aus der Cloud bereitgestellt wird. Dadurch kann das medizinische Personal die Dokumentation jederzeit und von jedem Ort aus vornehmen, im Krankenhaus genauso wie unterwegs oder gegebenenfalls am heimischen Arbeitsplatz. Darüber hinaus sind cloudbasierte Lösungen sofort einsatzbereit. In der Regel liegt der Fokus darauf, wie das Projekt erfolgreich ausgerollt wird und wie viele klinische Anwender:innen Spracherkennung bekommen sollen. Planung sowie die Beschaffung für vor Ort Server-Hardware oder sonstige IT entfallen bei einer flexiblen Software as a Service (SaaS) bereitgestellten Lösung. Das erleichtert Fachkräften im Gesundheitswesen die Arbeit von Anfang an.

So setzt beispielsweise das Universitätsklinikum Mannheim auf Spracherkennung, damit die Ärzt:innen und Pflegekräfte weniger damit beschäftigt sind, Formulare auszufüllen oder Bestätigungen zu schreiben. Anfangs herrschte allgemeine Skepsis, ob sich die Software krankenhausweit bewähren würde. Denn in der Universitätsklinik sind rund 560 Ärzt:innen in 30 Kliniken und Instituten beschäftigt, die bislang etablierte, aber zeitintensive Prozesse für die Dokumentation nutzten. Dennoch waren die Ärzt:innen rasch von der Lösung begeistert, da die medizinische Dokumentation durch die Spracheingabe wesentlich effektiver funktioniert und im Laufe eines Arbeitstages mehr Zeit für Patienten:innen bleibt.

Fazit

Die Dokumentationspflicht ist im Gesundheitswesen unerlässlich, da sie die optimale Versorgung von Patient:innen sowie eine akkurate Abrechnung von Leistungen gewährleistet. Die Verantwortlichen medizinischer Einrichtungen stehen vor der Herausforderung, dass der damit verbundene Aufwand stark zur Überlastung der Fachkräfte beiträgt und ihr Burnout-Risiko erhöht.

Der Einsatz von neuen Technologien wie Spracherkennung oder dem automatisierten Übertrag von in Medizingeräten vorhandenen Daten um diese nicht nochmals redundant von medizinischem Fachkräften manuell erfassen zu lassen, kann dazu beitragen, diese Herausforderung zu meistern und die Beschäftigten merklich zu entlasten. Statt mehrere Stunden in der Woche mit dem Eintippen von Daten, Diagnosen und Behandlungen zu verbringen, können Ärzt:innen und Pflegekräfte dies per Spracheingabe schnell und effizient erledigen. 


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