Messevorbericht Medica/Compamed 2019

Teil 3: Ein sauberer Schnitt ist nur die halbe Miete

5. November 2019, 8:00 Uhr | Medizin+elektronik
In modernen OP-Sälen arbeiten Mensch und Hightech auf engstem Raum zusammen, das verlangt von allen Beteiligten ein Höchstmaß an Präzision.
© Messe Düsseldorf

Trendbericht | Der OP ist das Herzstück eines jeden Krankenhauses – nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten. Die eingesetzten Geräte müssen höchsten Anforderungen genügen. Immer wichtiger wird dabei Kommunikation zwischen den Systemen.

 

Save the Date | Vom 18. bis 21. Novemeber 2019 versammelt sich die gesamte Wertschöpfungskette der Medizintechnik auf dem Düsseldorfer Messegelände. Das Ausstellungsangebot des Messeduos Medica & Compamed umfasst u.a. die Bereiche Elektromedizin/Medizinteechnik, elektronische Komponenten sowie Werkstoffe.

 

Die Vernetzung mehrerer Medizingeräte im OP über ein gemeinsames Bediensystem hat unter anderem den Vorteil, dass sich der Operateur besser auf die Operation konzentrieren kann. Zudem verbessert die Kommunikation der Geräte untereinander die Abläufe im OP: Alle relevanten Informationen lassen sich anzeigen und weiterverarbeiten. Aus diesen Gründen ist ein offener Standard, der diese Vernetzung ermöglicht, aus Sicht der Mediziner sehr wünschenswert. Entwickelt wurde er von den Mitgliedern des Vereins OR.NET e.V., der 2016 aus dem 2012 gegründeten Leuchtturmprojekt OR.NET hervorging und dessen Ziel – die sichere und offene Vernetzung von computergesteuerten Medizingeräten – fortführt.

Der Standard mit der Bezeichnung »Service-oriented Device Connectivity« (SDC) erlaubt den Betrieb von Medizingeräten unterschiedlicher Hersteller. Die Vernetzung erfolgt über die Bediensysteme, denen damit eine zentrale Funktion zukommt. Als Gründungsmitglied engagiert sich der Geschäftsbereich Meditec von Steute (Medica, Halle 10/ Stand E42) für die Entwicklung herstellerübergreifender Standards. Die neue Funkfußschalter-Familie ist deshalb bereits auf die dynamische Vernetzung über SDC vorbereitet.

Die Funk-Fußschalter sind in ein- bis vierpedaliger Ausführung verfügbar und ergänzen das User-Interface-Programm als die neue Standard-Funk-Fußschalter-Serie. Die Signalübertragung zum Medizingerät erfolgt über eine eigens entwickelte Funktechnik, die sich laut Hersteller durch einen deutlich reduzierten Energieverbrauch bei hoher (und einstellbarer) Sendeleistung auszeichnet. Trotz des geringen Energieverbrauchs ist die Ansprechzeit sehr kurz: Die Signalübertragung eines aktiven Fußschalters nimmt etwa 20 Millisekunden in Anspruch. Aus dem energiesparenden Sleep-Modus heraus übertragen die Schalter nach Betätigung innerhalb von 50 bis 60 Millisekunden ein gültiges Signal. Die energiearme Funktechnik ermöglicht den Einsatz von handelsüblichen Alkaline-Batterien (zum Beispiel Type AA oder Typ C) anstelle von Lithium-Ionen-Akkus. Es müssen also keine Akkus mehr geladen werden. Das senkt die Kosten, da sowohl auf Ladetechnik als auch auf ein Lademanagement verzichtet werden kann.

Minimalinvasive Eingriffe dank Endoskopie

Die minimalinvasive Chirurgie hat in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach den klinischen Alltag erobert. Heute gehört die sogenannte Schlüsselloch-Therapie in vielen Bereichen zum Standard; mithilfe endoskopischer Geräte können viele, vormals aufwändige und risikoreiche Operationen ersetzt werden. Herzstück der entsprechenden Ausrüstung sind kleine Kameramodule für miniaturisierte Endoskope, die unter anderem bei First Sensor (Compamed, Halle 8a/ Stand L14) am Standort Dresden entstehen. Das Kameramodul besteht aus einer Platine, die mit Bildsensoren bestückt wird. Es gilt, diese auf engstem Raum hochpräzise zu verbinden und auszurichten.

First Sensor am Standort Berlin bietet auch komplette optische Systeme an, die den Bildsensorchip und Miniatur-Linsensysteme zu einer kompakten Einheit integrieren. Diese werden auch dem aktuellen Trend hin zu »Disposable Endoscopes« gerecht, die die Effizienz spürbar erhöhen. Der Trend zu Einweg-Endoskopen ergibt sich aus der Miniaturisierung der Systeme, deren Sterilisation extrem aufwendig ist. Auch findet ein weiterer Technologiewechsel hin zu preiswerteren CMOS-Bildsensoren statt, »diese Änderungen sind ein großer Schritt für den konservativen Endoskopiemarkt«, kommentiert Christian Kempf, Sales Manager Solution Medical bei First Sensor.

Antriebe für Handgeräte und Roboter

Chirurgie ist Handarbeit und oft eine Herausforderung. Ein Arzt braucht viel Erfahrung, um all die Aufgaben während einer Operation gut zu meistern. Aber immer öfter bekommt er dabei Unterstützung durch Roboter. Was bis vor ein paar Jahren noch nach Science Fiction klang, ist heute Alltag in der Medizin. Damit beim Zusammenspiel von Mensch und Technik keine Fehler passieren, müssen selbst die kleinsten Komponenten Präzisionsarbeit leisten.

Für handgeführte Geräte und Roboter hat Dunkermotoren (Compamed, Halle 8a/ Stand D25) den BGA 22 dGo entwickelt. Dabei handelt es sich um einen eisenlosen BLDC-Motor in 22 mm Baugröße mit integrierter Kommutierungselektronik. Er überzeugt laut Hersteller durch extreme Laufruhe auch im hohen Drehzahlbereich, einer außerordentlichen Beschleunigung und einem hohen Wirkungsgrad. 

Weitere Aussteller zum Thema

  • Kuka (Medica, Halle 10/ Stand A22)
  • Aktormed (Medica, Halle 10/ Stand C21)
  • Fiegert-Endotech (Medica Halle 11/ Stand C22)
  • Pekago (Compamed Halle 8a/ Stand E15)
  • HEW-Kabel (Compamed Halle 8a/ Stand S32)

 

Schlagworte: Medica, Compamed, OP-Technik, E-Mechanik

Genannte Firmen: Steute, First Sensor, Dunkermotoren

Der BGA 22 dGO eignet sich auch für Anwendungen in der Labortechnik.
Der BGA 22 dGO eignet sich auch für Anwendungen in der Labortechnik.
© Dunkermotoren

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