Pharma Insights 2019

Big Data kommt in der Pharmabranche zu kurz

10. September 2019, 14:30 Uhr | Main 5
Pharma-Studie: Wie gewachsene Prozesse nur bis zum nächsten Audit reichen.
© Pixabay

Kaum eine Branche wird so stark durch Regulierung in der Innovationsarbeit eingebremst wie die Pharmaindustrie. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie »Pharma Insights 2019«, herausgegeben durch das Beratungsunternehmen Main 5.

65 Prozent der Prozesse in Pharmaunternehmen sind auditfokussiert, und die Mehrheit (70 Prozent) historisch gewachsen. Zukunftsorientiert sind nur acht Prozent der Prozesse, ergab die Befragung von 94 Fach- und Führungskräften aus der Pharmabranche. »Die Pharmabranche könnte wesentlich mehr Potential erschließen, was oft aus der Not heraus brach liegt. Während die Unternehmen von Audit zu Audit arbeiten, tritt möglicherweise der Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit zunehmend in den Hintergrund«, sagt Tore Bergsteiner, Geschäftsführer von Main 5. Bergsteiner und sein team beraten Pharmaunternehmen bei dem Weg in die Digitalisierung regulierter Prozesse. Allerdings wird bisher nur ein Teil der anfallenden Daten aus den unterschiedlichen Geschäftsbereichen analysiert und für Innovation und einer zukünftigen Optimierung genutzt.

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Big Data: Maximal mit halber Kraft

64 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass maximal die Hälfte der anfallenden Daten analysiert werden und die Prozesse der Zukunft optimieren. 26 Prozent der befragten Fachkräfte mochten die Big Data-Frage nicht beantworten: »Die Unsicherheit zu Big Data ist groß. Allerdings sind qualitativ hochwertige Bestandsdaten heute die wertvollste Quelle, wenn es um neue Innovationen und Prozessoptimierungen geht«, so Bergsteiner.

Kurz erklärt: Als Blockbuster bezeichnet man ein auf dem Pharmamarkt besonders erfolgreiches Medikament, das jährlich einen Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar erzielt. Dazu gehören etwa Viagra von Pfizer oder Xarelto von Bayer.

 

Die Pharmabranche spürt allerdings auch den Druck, der durch sinkende Umsätze bei Blockbuster-Medikamenten bestätigt wird: 47 Prozent der Studienbefragten geben an, dass die Erschließung neuer Wachstumsmärkte und Produktdiversifikation ebenso wichtige Herausforderungen sind. Auf Rang zwei liegt nach wie vor der Schutz sensibler Patientendaten mit der Erfüllung der DSGVO (45 Prozent) sowie auf Rang drei die geschäftlichen Risiken durch auslaufenden Patentschutz und damit Generika im Markt (44 Prozent – Mehrfachantworten waren möglich). Auch sinkende Blockbuster-Umsätze zählen mit 41 Prozent zu den Herausforderungen 2019.

Digitalisierung: Kaum ein Risiko

Einig sind sich die Befragten bei der Risikobewertung der wachsenden Digitalisierung in der patent- und wissensgetriebenen Pharmaindustrie: Nur 21 Prozent sehen ein Risiko, 70 Prozent stimmen dem jedoch weniger oder nicht zu. »Die Tiefe der Digitalisierung entscheidet über die Verteilung der Marktanteile im internationalen Wettbewerb und auch darüber, mit welchen Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen neue Produkte auf den Markt gebracht werden können«, erklärt Bergsteiner.

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(me)


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