Neurostimulation

Burst gegen Schmerz

2. Dezember 2015, 11:00 Uhr | Marcel Consée
Neurostimulation per Algorithmus und App
© St Jude Medical

Nach Angaben der International Neuromodulation Society leiden in Europa annähernd 95 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen – eine schwerwiegende Beeinträchtigung, die sich negativ auf die privaten Beziehungen des Patienten, seine Arbeitsproduktivität und seine Lebensqualität auswirken kann. Es ist erwiesen, dass die herkömmliche, tonische SCS-Therapie bei vielen Patienten eine bedeutsame Schmerzlinderung ermöglicht, doch sprechen manche Patienten nicht auf tonische SCS-Therapie an oder die Therapie verliert im Laufe der Zeit an Wirksamkeit.

Die proprietäre Burst-Stimulation von St. Jude Medical funktioniert anders: Sie verwendet intermittierende Stimulationsimpulse (sogenannte Bursts) und ahmt auf diese Weise die natürliche Reizauslösung im Nervensystem des menschlichen Körpers nach, sodass eine enger an den physiologischen Gegebenheiten orientierte Methode zur Therapie chronischer Schmerzen entsteht.

Die Markteinführung ist nach fast zehnjähriger Forschungs- und Studienarbeit in Zusammenarbeit mit Dr. Dirk De Ridder erfolgt, der im Jahr 2005 die ersten Patente zu dieser Therapie angemeldet hatte. Es konnte gezeigt werden, dass Burst-Stimulation nicht nur eine bessere Schmerzlinderung bewirkt, sondern bei den meisten Patienten auch ein als »Parästhesie« bezeichnetes, kribbelndes Gefühl beseitigt oder reduziert; dieser Effekt kommt häufig bei der herkömmlichen SCS vor.

St. Jude Medical bietet nun beide Stimulationsarten sowohl in wiederaufladbaren als auch in nicht wiederaufladbaren Geräten an und hofft, den betroffenen Patienten somit eine gute therapeutische Auswahlmöglichkeit bieten zu können.

Bei der Konstruktion des »Proclaim Elite«-Systems hat St. Jude Medical das Feedback von Ärzten und Patienten in zahlreiche Elemente einfließen lassen, damit am Ende der Patient von allen Aspekten des Produkts profitieren kann. Besonderen Komfort erhält der Patient durch die langlebige Batterie des nicht wiederaufladbaren Systems, durch die lästiges Wiederaufladen des SCS-Systems in regelmäßigen Zeitabständen entfällt.

Zudem ist die Geräteplattform erweiterbar, d. h., der Patient kann in Zukunft verfügbar werdende SCS-Technologien nach deren Zulassung per Software-Update in das System einbinden, anstatt es auf chirurgischem Wege durch ein moderneres Gerät ersetzen zu lassen. Früher mussten die meisten Patienten einen zusätzlichen operativen Eingriff über sich ergehen lassen, um neue Produktfunktionen und -vorteile nutzen zu können.


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